Liebe 2 - Ida und Marco. Line Kyed Knudsen

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      Line Kyed Knudsen

      Liebe 2 - Ida und Marco

      Saga

      Liebe 2 - Ida und Marco

      Aus dem Dänischen von Karoline Hippe

      Originaltitel Elsker, elsker ikke 2: Mig og Marco - Bind 2 © 2013 Line Kyed Knudsen

      Alle Rechte der Ebookausgabe: © 2016 SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen

      All rights reserved

      ISBN: 9788711451106

      1. Ebook-Auflage, 2016

      Format: EPUB 3.0

      Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt und Ringhof und Autors nicht gestattet.

      SAGA Egmont www.saga-books.com - a part of Egmont, www.egmont.com

      Kapitel 1

      Ich hatte noch nie einen festen Freund. Ich war noch nicht einmal verliebt. Aber Sofie meint, es wäre langsam mal an der Zeit. Natürlich habe ich schon ausprobiert, wie man küsst und wenn man Sofie Glauben schenkt, gibt es da draußen viele Jungs, die mit mir küssen wollen. Da bin ich mir allerdings nicht so sicher. Sie sagt das wahrscheinlich nur, um süß zu sein. So ist Sofie nun mal – eine gute Freundin. Wir kennen uns seit der ersten Klasse. Jetzt sind wir gerade in der Siebten.

      „Ich muss dir was sagen, Ida“, eröffnet sie mir eines Abends, als wir gerade vor dem großen Spiegel in meinem Zimmer stehen und uns für eine Party zurechtmachen. Draußen ist es warm und beide Fenster stehen auf. Aus dem Garten können wir die Stimmen meiner Mutter und meiner kleinen Schwester hören.

      Sofie schaut mich lang und mit diesem ernsten Blick an, wie nur Sofie es kann.

      „Gestern hab ich mit Alexander gesprochen“, fährt sie fort und holt tief Luft. „Er hat gefragt, ob du heute Abend auch zu der Party gehst.“ Mit einem Ruck öffnet sie mein Schminktäschchen.

      Ich nicke. Natürlich gehe ich auf diese Party. Es ist die letzte Party vor den Sommerferien. Zu Hause bei Ella. Die letzte Stunde haben Sofie und ich damit verbracht, die passenden Klamotten für diesen Abend zu finden und uns zu schminken.

      „Ich glaube, er ist verknallt in dich“, ergänzt Sofie.

      „Wie kommst du darauf?“, frage ich sie.

      „Ach, ich vermute das nur“, antwortet sie rasch und betrachtet sich im Spiegel. Das Kleid, das ich ihr geliehen habe, schmiegt sich perfekt um ihren schlanken Körper.

      „Tja, dann wäre es wohl ganz günstig, wenn ich mich jetzt auch noch schnell in ihn verliebe“, entgegne ich sarkastisch und wende meinen Blick nun auch zu meinem Spiegelbild.

      Ich hab schon mal versucht, mich zu verlieben. Viele der Jungs aus unserer Klasse sind tatsächlich auch echt süß und sehen gut aus, aber irgendwie löst es nichts bei mir aus, wenn ich sie aus dem Blickwinkel betrachte. Ich habe schon Sebastian und Daniel geküsst, aber nichts ist mit mir passiert. Kein Herzklopfen oder Schmetterlinge im Bauch. Ich hab sogar versucht, mit Jungs im Kino Händchen zu halten, aber das war nur eklig feucht und meine Hände wurden ganz warm und schwitzig.

      „Du bist blond und groß“, meint Sofie, während sie sich sorgfältig Mascara aufträgt. „Deswegen passt du besonders gut zu Alexander. Er hat auch blonde Haare.“ Sie holt ein wenig tiefer Luft. „Er ist der tollste Junge der ganzen Klasse.“

      Das finde ich ja nun nicht. Ich denke eher, Alexander ist ein bisschen langweilig. Jeden Dienstag und Donnerstag spielt er Fußball. Trotzdem merke ich ein leichtes Ziehen in der Magengegend. Immerhin kann es sein, dass er mit mir zusammen sein möchte. Ich fühle mich schon geschmeichelt. Mindestens zwei Mädels aus der Parallelklasse sind in ihn verliebt.

      Sofie wirft mir einen ihrer strengen Lehrerinnenblicke zu.

      „Aber du musst schon ehrlich zu ihm sein, versprochen?“

      „Natürlich!“, entgegne ich und fuchtele genervt mit den Armen.

      „Du solltest auch nicht immer so übertreiben“, fügt sie hinzu und zieht die Stirn in Falten. „Das ist nicht wirklich charmant.“

      Ich muss laut aufstöhnen. Schließlich habe ich schon lange nicht mehr übertrieben, finde ich. In der Grundschule hatte ich diese schreckliche Angewohnheit, Geschichten zu erzählen, die ich mir zusammengesponnen hatte.

      „Du lügst doch, Ida!“, rief Ella einmal, als ich erzählte, dass mein Vater als der persönliche Chefkoch für einen Prinzen in Dubai arbeitete und nun in einem Schloss aus purem Gold wohnte. Damals gingen wir noch in die sechste Klasse.

      „Das ist der Grund, warum er nicht mehr bei mir und Mama im Drosselweg wohnt. Seine Kochkarriere fordert ihm einiges ab!“, versuchte ich Ella, Sofie und den anderen Mädchen aus unserer Klasse weiszumachen. „Aber er schickt uns Geld und viele schöne Geschenke!“

      Ich wusste natürlich, dass das komplett übertrieben war. Aber gelogen war es auf keinen Fall. Jedenfalls nicht wirklich. Mein Vater hat nämlich wirklich als Koch im Ausland gearbeitet. Auf einer Fähre, die zwischen Dänemark und England fuhr. Und fast hätte er auch einen Job in Dubai bekommen, denn er war ein vorzüglicher Koch.

      „Haben sich deine Eltern nicht einfach nur scheiden lassen?“, fragte Ella letzten Sommer.

      Ich schüttelte energisch mit dem Kopf.

      „Ich sagte doch – Papa ist in Dubai!“

      In der Woche darauf stellte mir Mama dann meinen neuen Stiefvater und meine kleine Schwester vor, die da noch in ihrem Bauch wohnte. Danach habe ich nie wieder von meinem Papa gesprochen.

      Sofie und ich schminken uns fertig und machen uns die Haare. Ich denke an Alexander. Er ist gut in der Schule und einer von denen, die sich immer melden und auf alles eine Antwort wissen. Vor einem Jahr noch war ich größer als er, aber nun ist er mir über den Kopf gewachsen.

      Mein Stiefvater, Rasmus, fährt uns zur Party. Die Abendsonne scheint durch die Windschutzscheibe. Rasmus setzt seine verspiegelte Sonnenbrille auf und gleicht einem Elitesoldaten mit seinen grünen Trainingsklamotten.

      „Schaut mal, die Aussicht, Mädels!“, ruft er, als wir den hügeligen Möwenweg hochtuckern. In der Ferne können wir den grünen Buchenwald erblicken, hinter dem sich die blaue See erstreckt. Das Wasser glitzert in den letzten Strahlen der Sonne. Dieser Anblick erinnert mich an Perser und an den Griechenlandurlaub, auf dem ich letzten Sommer mit Mama war. Bevor es Rasmus und meine kleine Schwester gab. Perser ist übrigens keine Katze, sondern mein Traummann, den ich mir in Griechenland in unserem Hotel ausgemalt habe. Keine Ahnung, warum ich ihm den Namen Perser gegeben habe. Er ist so ein typischer Prinz aus dem Morgenland, mit Sandalen, Säbel und Turban, den er abnimmt, wenn er mich besuchen kommt. Daraus löst sich sein langes schwarzes Haar, das er wie in Zeitlupe schüttelt, bis es ihm auf die Schultern fällt. Er ist natürlich größer als 1,70 Meter, damit er auch zu mir passt. Und er ist genauso alt wie ich – vielleicht ein bisschen älter, aber nicht älter als siebzehn. Eigentlich ist es total egal, wie alt er ist, es gibt ihn ja sowieso nicht. Und in meinem Traum bin ich selbst schon sechzehn und nicht dreizehn, damit ich auch schon an unanständige Sachen denken darf.

      Mama hat die Reise nach Griechenland eines Abends im Internet gebucht, als ich mal wieder nicht aufhören konnte, von Papa zu reden. Da war ich noch in der Sechsten und er hatte keine Weihnachtsgeschenke geschickt. Deshalb holte meine Mutter ihren Laptop und hat mir eine Menge schöner Strände und Hotels in Griechenland gezeigt. Und dann einfach eine Reise gebucht.

      „Wir nehmen all inclusive!“, rief sie fröhlich. All inclusive bedeutet, dass man alle möglichen Dinge gratis dazu bekommt: Jedes Eis, das ich essen wollte, bekam ich umsonst.

      Und eines Tages begann ich, von Perser zu träumen. Der war nämlich Grieche und ich verwandelte mich plötzlich in eine griechische


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