Der Fluch der Welt. Robert Heymann

Der Fluch der Welt - Robert Heymann


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nach einigen Monaten der Tag, wo Martin Knesebeck aus dem Lazarett entlassen wurde, um einen langen Urlaub anzutreten, der mit seiner Entlassung ins Zivilleben endigen sollte.

      Und eines Tages kam er ohne sich anzumelden, in der Heimat an. Der Ärmel ohne Arm steckte in der Tasche. Manch herzlicher, mitfühlender Blick traf ihn. Traurig ging Martin Knesebeck seinen Weg und stieg, wie immer, wenn er zu Ohnesorgs ging, in die Linie 16.

      Ungeschickt griff er mit der Linken nach dem Billet und wunderte sich, dass es jetzt sogar Schaffnerinnen gab. Da sah er näher hin ... das Billet flatterte vom Perron, und die Schaffnerin verlor den Knipser.

      Die Umstehenden begriffen gleich, wie das zusammenhing und freuten sich, als der Soldat mit dem gesunden Arm die Schaffnerin um den Hals nahm und sie beide Arme um den seinen legte. Alles schmunzelte, und da der Wagen noch an der Haltestelle hielt und die Schaffnerin kein Signal gab, so kam die Wagenführerin nach hinten, um zu sehen, was los sei. Inzwischen stauten sich die nachrollenden Wagen, es bildete sich eine lange Reihe, und alles kam um zu hören, dass der Schaffnerin von Nr. 16 ihr Soldat aus dem Felde gekommen sei, mit einem Arm, aber — wie die Führerin von 16 sagte: „Der Kopf ist ganz, und das ist die Hauptsache!“

      Sie setzte also ohne Signal ihren Wagen in Bewegung. Elseken tat unter den Augen Martin Knesebecks, die immer grösser und grösser wurden, ihren Dienst und schliesslich kamen sie zu der Haltestelle, wo Martin von seinem Elschen Abschied nehmen musste.

      „Um sechs bin ich dienstfrei,“ rief sie ihm nach. „Auf Wiedersehen!“

      Er stand und sah dem Wagen nach.

      „Dienstfrei,“ murmelte er. Das war ein Wort, das er bisher nur von sich gekannt hatte. Er war ein Mann und Soldat. Aber Elseken ...

      Wie er das so überdachte, wurde ihm warm ums Herz. Er ging ins Haus und wurde von Mutter und Vater Ohnesorg als Sohn begrüsst.

      Denn nun stand es fest, dass die zivildienstpflichtige Else Ohnesorg den ins Zivilleben übergehenden Gefreiten Martin Knesebeck heiraten würde. Martin Knesebeck war also wieder zuhause und wurde von allen Seiten verwöhnt. Unter Tags von den Alten, abends von Elseken, und die Tage flossen dahin, bis er endlich seine Entlassung aus dem Militärdienst erhielt.

      Da ging Martin Knesebeck hin und meldete sich beim stellvertretenden Kommando und bewarb sich um eine Zivilstellung.

      Und da er jetzt mit dem linken Arm so gut umgehen konnte wie früher mit dem Rechten, erhielt er eine Aushilfsstellung als Bursche bei einer alten Exzellenz. Er lernte in der Besitzung des neuen Herrn die Gärtnerei und konnte bald den Dienst für den eingezogenen Gärtner versehen.

      Nun konnte die graue Sorge nicht mehr kommen und bei Martin Knesebeck anklopfen.

      Die alte Exzellenz konnte nicht mehr an dem Kriege teilnehmen.

      Dafür fuhr der General täglich ins Kriegsministerium, wo er ehrenhalber seinen Dienst tat.

      „Dazu halten die alten Kochen noch her,“ sagte er zu Helene, seiner Nichte, die ihn getreulich pflegte. Denn Exzellenz von Wildung war ein etwas sonderbarer Herr, dessen Stimmungen man kennen und verstehen musste.

      Und wie oft hörte Martin Knesebeck, der Gärtner, die Frage: „Na, Helenchen, hat Hans, der Windhund, wieder von sich hören lassen?“

      Lange plagte Martin Knesebeck die Neugierde, wer Hans der Windhund war. Allmählich bekam er es heraus.

      „Das ist ein ehemaliger preussischer Gardeleutnant,“ sagte ihm die dicke Köchin. „Der Neffe von Exzellenz und sein Augapfel. Fräulein Helene ist seine Schwester. Ich glaube, die heiratet nicht, weil sie sich um den Bruder härmt, der in Amerika ein Tunichtgut ist.“

      „So, so,“ sagte Martin Knesebeck.

      Aber er dachte, so ein grosser Tunichtgut könnte der Herr Leutnant doch nicht sein, sonst würden nicht Fräulein Helene und die alte Exzellenz abends stundenlang beisammen sitzen und seine Briefe lesen.

      Freilich, Amerika war weit. Und wenn man jetzt auch viel von den Amerikanern sprach, so konnte doch kein Mensch wissen, was das eigentlich recht für ein Land war.

      So dachte Martin Knesebeck.

      Eines Tages musste er einen Brief zur Post tragen, der trug in den steilen Grenadierbuchstaben der alten Exzellenz die Aufschrift: Mr. Hans Toren, Journalist, New Yorker Staats-Zeitung, New-York.

      Nun also wusste Martin es. Dass aber ein preussischer Gardeleutnant ein Journalist werden konnte, das wollte ihm nicht in den Kopf.

      Eines Tages kehrte der Gärtner als Invalide in das Haus des Generals zurück. Martin Knesebeck schrieb an seinen lieben, alten Hauptmann, ob er ihn nicht gebrauchen könnte. Hauptmann Scholz schrieb sogleich zurück, Knesebeck solle sich rasch bei der Frau Rätin melden. Er fand dort Hans Scholz, der ihn sogleich als Diener engagierte, und der blinde Offizier hätte keinen aufopfernden und treueren Diener finden können, als diesen Martin Knesebeck, mit dem ihn ein gleiches Schicksal verband.

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