Die Wurzeln deines Geistes - Erinnere dich. Oliver Ribbert
deines Unterbewusstseins schärfst. Bist du dir deiner selbst bewusst, dringt nichts ungefiltert in dein Innerstes.
Dein Bewusstsein reinigt deine Gedanken. Es löst Egostrukturen nach und nach auf, weil du dich selbst nicht mehr belügen kannst und klar erkennst, was Ego und was dein wahres Selbst ist. Je bewusster du wirst, desto mehr tritt Vergrabenes zutage. Sogleich beginnt dein Ego zu rebellieren. Es klammert sich an seine Existenz und konfrontiert dich, weil es sich bedroht fühlt, gnadenlos mit all deinen blinden Flecken. Davor haben wir Angst, und deshalb stellen wir uns nicht unserer inneren Wahrheit. Denn der Schmerz, der sich zeigt, ist überwältigend.
Doch an der Konfrontation mit unserer inneren Wahrheit und dem Schmerz führt kein Weg vorbei. Nur so gelangen wir in unsere Schöpferkraft, können unseres wahres Selbst leben. Durch den Schmerz zu gehen, jeden Aspekt in dir zu beleuchten und anzunehmen, alles, was sich zeigt, zu hinterfragen, erlauben, da zu sein – das ist eine Herausforderung. Stück für Stück erkennst du dein wahres Wesen, das mit Egoblockaden zugemauert ist. Erkenne dich selbst, und du wirst wissen, wann du authentisch bist und wann im Ego.
Frage: „Führen wir das für uns bestimmte Leben oder bleiben wir fremdbestimmt und leiden?“
Kapitel 3
Dein wahres Selbst
Wir denken wirklich, es sei ein Nachteil, anders zu sein. Lass mich dich vom Gegenteil überzeugen!
Ich war schon immer anders. Zumindest redete ich mir das aufgrund der Reaktionen anderer ein. Ich hatte immer das Gefühl, anders zu sein, weil ich tiefer gefühlt, anders gedacht und mich anders verhalten habe.
Als Jugendlicher spürte ich immer eine Leere in mir. War ich mit Freunden unterwegs, fühlte ich mich trotzdem allein. Es war, als spielte sich eine andere Welt vor meinen Augen ab. Sprach ich darüber, fühlte ich mich missverstanden. Damals war ich nicht reflektiert, ich drückte das Gefühl des Alleinseins in die Tiefe meines Selbst, wollte mich damit nie auseinandersetzen. Es war ja auch kein schönes Gefühl, und ich hätte es auch nicht verstanden.
Da ich mich nicht als Teil der Gesellschaft fühlte, aber dabei sein wollte, lernte ich, mich anzupassen. Ich unterdrückte meine wahren Gefühle und benebelte meine Wahrnehmung mit Rauschmitteln. Bei einem solchen Vorgehen wird man mit der Zeit wütend und frustriert, ohne zu wissen, warum. Man versucht, irgendwie zu leben, lebt in den Tag hinein, ist ohne tieferen Sinn, ohne Ziele. Man lässt sich gehen, nichts macht Bock, man ist schnell genervt, am meisten von sich selbst. Man erträgt sich selbst nicht mehr!
Dann bekommt man Depressionen und Ängste. Gedanklich gleitet man immer wieder in andere Realitäten ab, um sich vor seinen Gefühlen zu verstecken. So zieht sich der eigene Leidensweg dahin, bis alles immer schlimmer wird und sich Psyche und Körper bemerkbar machen. Man fühlt sich allein und verliert den Glauben an sich selbst.
Mir ist bewusst, dass es da draußen Menschen gibt, denen es ähnlich geht, die ihre Gefühle verdrängen, weil sie keinen Ausweg sehen oder keinen anderen Blickwinkel kennen.
Aber es gibt den Ausweg.
Du darfst erwachen!
Denn jeder Mangel, der sich in deinem Leben zeigt, jede negative Empfindung, die du spürst, ist darauf zurückzuführen, dass du dein wahres Selbst in seiner vollen Pracht nicht lebst.
Ja, ich bin anders, aber nicht nur ich! Jeder von uns ist einzigartig und wundervoll individuell. Unsere Seele schreit danach, dies auszuleben. Sich gesellschaftlich zugehörig fühlen zu wollen, den Erwartungen der Eltern, der Schule, der Freunde und irgendwelcher Ideale gerecht werden zu wollen, lässt vielen nicht den Spielraum, ihre wahren Fähigkeiten zu entdecken und auszuleben. Da ist es logisch, dass ein Gefühl der Leere entsteht, dass alles keinen Sinn mehr ergibt, dass dies einen mit der Zeit innerlich auffrisst. Schließlich hat man sich bereits selbst verlassen.
Aus meiner heutigen Perspektive hat sich viel verändert. Mir ist bewusst geworden, dass Anderssein kein Nachteil ist, kein Problem, das es zu lösen gilt. Nein, dieses Anderssein ist meine Individualität. Mein emotionaler und körperlicher Schmerz war der Hilfeschrei meines wahren Selbst, dafür bin ich so dankbar. Es ist faszinierend, dass man für Depressionen, Ängste und fast unerträgliche Schmerzen dankbar sein kann. Doch ohne diese Erfahrungen hätte ich nie meinen Weg gewählt, nichts hätte sich verändert. Der Schmerz brachte mich zum Handeln.
Als ich erkannte, dass ich ich selbst sein darf, nahm ich mich, so wie ich bin, mit all meinen Facetten, an. Nichts verleugne ich mehr, Authentizität hat oberste Priorität. Keine manipulativen Beziehungen, kein Runterspülen von Gefühlen, stattdessen Ehrlichkeit mir selbst und meinen Mitmenschen gegenüber.
Auf allen Ebenen trat Heilung ein, denn jede Zelle meines Körpers wurde mit Bewusstsein und purer Fülle überflutet, seit ich dem Ruf meiner Seele endlich gefolgt war. Zwar hält das Ego gern an der Illusion fest, echt zu sein, und klammert sich an den Schmerz. Verbissen zeigt es sich immer wieder und fördert Vergrabenes zutage, doch habe ich nun das Bewusstsein, dies zu erkennen, und kann, wenn sich das Ego zeigt, mit ihm umgehen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du dein wahres Selbst wiederentdeckst und den Mut findest, ihm zu folgen. Dein wahres Selbst kannst nur du selbst ergründen. Nur du kennst die Tiefe deiner Seele und kannst deren Signale in deinem feinstofflichen System registrieren.
Dein wahres Selbst unterscheidet sich stark vom Ego. Denn dein Ego ist dein Ich, das von anderen geformt wurde; es hat nichts mit der Realität zu tun. Zwar ist auch dein wahres Selbst eine Form des Ichs, nur nährt es sich nicht von deiner Geschichte, sondern vom Kern deiner inneren Essenz. Identifizieren wir uns also nicht länger mit dem Ego, bedeutet dies nicht, dass wir kein Ich mehr besitzen, sondern dass der bewusste Geist die Führung übernimmt. Deshalb spreche ich öfter von dem „führenden Geist“, der du bist.
Es liegt an uns, ob wir das Leben weiterhin über uns ergehen lassen und dabei fremdgesteuert sind, oder ob wir bewusst Entscheidungen treffen und uns selbst durch das Leben führen. So entwickelst du dich vom Opfer zum Schöpfer deiner Realität.
Kapitel 4
Der Verstand
Dein Verstand beziehungsweise Geist ist das mächtigste Werkzeug, das du besitzt. Jedoch haben nur die wenigstens erkannt, wozu er imstande ist. Sie lassen sich unbewusst von ihren Gedanken bisweilen kontrollieren.
Du hast bereits gelernt, dass es verschiedene Arten des Ichs gibt: dein konditioniertes Ich (Ego) und dein höheres Ich (wahres Selbst). Entscheidend ist, wer den Geist (das Ich) gerade führt.
Also frage dich: „Führt mich meine Konditionierung (mein Erlerntes, meine Geschichte, mein Glaube) oder mein wahres Selbst, das in diesem Moment verankert ist, durchs Leben?“
Die Unterschiede zwischen Ego und wahrem Selbst sind in Bezug auf den Verstand gravierend. Das Ego, das konditionierte Ich, wird gelenkt von Erfahrungen, der Egoverstand übernimmt die Kontrolle und bezieht sein Wissen und seine Wahrheit aus den Erfahrungen. Das heißt, bist du mit deinem Ego identifiziert, bist du das Opfer deiner Realität. Du hinterfragst nicht, sondern bist dem unkontrollierten Denken hilflos ausgeliefert. Dein Egoverstand rattert ständig, nährt Angst, Negativität, Manipulation und Illusion. Er baut eine Kulisse in deinem Kopf, er erschafft eine Traumlandschaft, in der du dich verlierst und zum Gefangenen deiner Realität wirst.
Der Egoverstand ist immer auf der Suche, hat nie genug, ist stets unzufrieden und schürt in dir Angst und Misstrauen.
Trennen wir uns vom Ego und erkennen die Konditionierungen, hören wir ja nicht auf, den Verstand zu benutzen. Nachdem du dich von der Identifikation gelöst hast, übernimmt dein wahres Selbst die Führung über das Denken. Dieses Denken bezeichne ich als „führenden Geist“.
Der führende Geist ist im Moment verankert und lebt dadurch sein wahres Selbst. Bist du der