Seewölfe - Piraten der Weltmeere 672. Jan J. Moreno

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 672 - Jan J. Moreno


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-086-2

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Jan J. Moreno

       Inferno

       Die Flotte der Portugiesen stellt eine tödliche Gefahr dar

      Der Kanonendonner war verhallt, doch das entscheidende Gefecht stand erst bevor.

      In einer Bucht des Pandavi an der Westküste Indiens ankerten sieben weitere portugiesische Schiffe. Ihre Stückpforten waren geöffnet. Nur der auflandige Südwest-Monsun und die hohe Dünung hinderten die Kapitäne am Auslaufen. Sobald der Wind drehte oder abflaute, würden die Portugiesen ihr Wild erbarmungslos hetzen.

      Das „Wild“ waren die „Respectable“ der englischen Lordschaften und die Schebecke der Seewölfe.

      Leider war die Schiffsführung der „Respectable“ alles andere als kampferprobt. Und sie hatte es ihrer eigenen Dummheit zu verdanken, in eine tödliche Gefahr geraten zu sein.

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Sir Thomas Carnavon – dem Kommandanten der „Respectable“ fällt ein übler Plan ein, um die fünf gepreßten Arwenacks bestrafen zu können.

      Bennet Whistler – der Zuchtmeister der „Respectable“ soll die Bestrafung vornehmen, aber da greifen die Portugiesen an.

      Old Donegal O’Flynn – unternimmt eine Erkundung und stößt ausgerechnet wieder auf „Knochenmänner“.

      Don Juan de Alcazar – führt einen Branderangriff durch, der ein Inferno entfesselt.

      Philip Hasard Killigrew – wünscht die Lordschaften der „Respectable“ zum Teufel, muß aber für sie kämpfen.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      „Na los, ihr faulen Hunde, jagt ihnen noch eine Breitseite hinterher!“ brüllte der Kommandant des englischen Viermasters. „Schickt die verfluchten Portugiesen endlich zu den Fischen!“

      „Am liebsten würde ich das Rübenschwein querkant ins Rohr rammen.“ Edwin Carberry reagierte seinen Zorn an der rund achtzehn Pfund schweren Eisenkugel ab, die er mit wuchtigen Stößen verdämmte.

      Er sprach halblaut, so daß ihn nur Ferris Tucker und Dan O’Flynn verstehen konnten. Aber keiner achtete auf sie. Die Männer an den anderen Geschützen hatten genug damit zu tun, dem angeschlagen fliehenden Portugiesen noch eins aufzubrennen.

      „Die gesamte Achterdecksmannschaft taugt nichts“, murmelte Ferris Tucker, während er mit wuchtigen Schlägen den Richtkeil lockerte und die Höhenrichtung des Geschützrohrs veränderte.

      „Alle kneifen, sobald es ernst wird.“ Carberry meinte in erster Linie Bennet Whistler, seinen Profos-Kollegen auf der „Respectable“, Whistler würde es sich in Zukunft wohl dreimal überlegen, ob er einen der Arwenacks wieder so brutal auspeitschte, wie er es mit Dan getan hatte. Immerhin hatte sich Carberry dafür schlagkräftig revanchiert.

      Dan O’Flynn verzog plötzlich das Gesicht.

      „Tut’s noch weh?“ fragte Carberry mitfühlend.

      „Nur beim Lachen“, erwiderte Dan.

      Er hatte sich erstaunlich schnell erholt. Obwohl sein Rücken sicherlich bei jeder Bewegung höllisch schmerzte, packte er wieder kräftig mit zu. Das war er sich und den anderen schuldig, die mit ihm zum Dienst auf das Expeditions- und Kriegsschiff gepreßt worden waren.

      „He, ihr, Killigrew-Pack, schlaft nicht ein!“ Sir Thomas Carnavon hämmerte mit dem Lauf seiner Pistole auf die Querbalustrade und starrte feindselig vom Achterdeck hinunter.

      Der Kapitän war ein Narr. Aber die Offiziere waren weiß Gott keinen Deut besser. Ihre Hochnäsigkeit und Arroganz wurde noch von ihrem Unvermögen übertroffen, ein Schiff wie die „Respectable“ zu führen. Bei ihnen langte es bestenfalls für einen Themsekahn.

      „Wir verlieren die Portugiesen aus der Reichweite, Sir“, sagte John Macleod von Dunvegan-Castle, der Dritte Offizier.

      Carnavons spitze Nase schien noch spitzer und sein dünner Mund noch schmallippiger zu werden. In dem Moment erinnerte er an einen ausgehungerten Geier.

      „Ich erwarte Meldung!“ brüllte er über die Kuhl.

      Die Reaktion seitens der Geschützmannschaften erfolgte prompt.

      „Geschütz eins: geladen und feuerbereit, Sir!“

      „Geschütz zwei: geladen und feuerbereit, Sir!“

      Die Arwenacks warfen sich vielsagende Blicke zu. Sie hatten inzwischen erlebt, wie auf der „Respectable“ gekämpft wurde. Ein größeres Gefecht würde der Viermaster trotz der guten Bestückung kaum überstehen, und ohne das Eingreifen der Schebecke wäre das Schiff vermutlich bereits als Wrack auf Legerwall getrieben worden.

      Die zum Dienst auf dieses Schiff gepreßten Arwenacks bedienten das fünfte Geschütz auf der Kuhl. Edwin Carberry verzog sein Narbengesicht zu einer breiten Grimasse, als die Reihe an ihm war, Meldung zu erstatten.

      „Klar zum Feuern!“ sagte er und fügte mit unverkennbar Verächtlicher Betonung hinzu: „Sssör!“

      Der Kommandant schnappte nach Luft. Für einen Moment sah es so aus, als wolle er die Pistole auf Carberry abfeuern, doch da ertönte Lord Hyram Scalebys Piepsstimme: „Feuer! Jagt die Portus in die Hölle!“

      Die Culverinen brüllten auf. Pulverqualm wirbelte über das Achterdeck. Der Kommandant und zwei seiner Offiziere verschwanden inmitten der ätzenden Schwaden. Nur ihr Husten war zu hören.

      Carberry grinste zufrieden.

      „Ja“, murmelte er. „So ein bißchen Qualm ist schon was Feines, besonders wenn die hohen Herren keine Ahnung haben, von wo der Wind weht.“

      „Woher weht er wirklich, Ed?“ fragte Smoky.

      „Hoffentlich bald aus einer ganz anderen Richtung“, sagte der Profos. „Ich wette, die Stinksäcke kriegen den Wind demnächst von vorn.“

      Im Kielwasser des fliehenden Portugiesen stiegen Fontänen auf. Obwohl die Kugeln viel zu kurz lagen, stimmten die Engländer ein frenetisches Siegesgeheul an.

      „Verrückt“, murmelte Roger Brighton. „Total verrückt.“

      Smoky fügte kopfschüttelnd hinzu:


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