Das Pfannen-Deckel-Prinzip. Bianca Nias
habe ich von Ihnen erfahren, womit Sie hauptberuflich Ihre Brötchen verdienen. Danke, dass Sie mir das gezeigt haben.« Ich mache eine kleine, wohlüberlegte Pause und mustere ihn abwartend, doch er rührt sich nicht und schaut auch nicht auf. »Im Gegenzug haben Sie drei Funfacts zu meiner Person bekommen. Die waren allerdings reichlich jämmerlich, das muss ich zugeben. Es tut mir leid, dass ich nicht mit allzu vielen lustigen Tatsachen über mich glänzen kann, ich bin wohl eher ziemlich gewöhnlich. Aber vielleicht kann ich mich revanchieren, indem ich Ihnen zeige, wo und wie ich arbeite?«
Endlich scheine ich sein Interesse geweckt zu haben. Kämmerer hebt den Blick zu meinen Augen, doch er zögert sichtlich.
»Wenn Sie mir jetzt noch ein paar Minuten Ihrer Zeit erübrigen können, heißt das«, schränke ich das Angebot höflich ein. In Windeseile habe ich mir einen Plan zurechtgelegt. Nun darf ich nichts überstürzen, aber auch keine Gelegenheit auslassen, Tobias Kämmerer in die richtige Richtung zu schubsen.
»Jetzt? Heute Abend?«, fragt er wie gewünscht, allerdings mit sehr dünner Stimme, nach.
Betont wichtigtuerisch schaue ich auf meine Armbanduhr. Es ist nicht einmal achtzehn Uhr. Gut, das passt prima.
»Ich habe doch gesagt, ich bin rund um die Uhr für meine Klienten da«, erinnere ich ihn ernst. »Irgendein Witzbold hat mal gemeint, mein Beruf würde deshalb Agent genannt werden, weil es keine geregelten Arbeitszeiten gibt. Wie Geheimagenten sind wir praktisch immer im Dienst. Was ist? Kommen Sie mit? Es dauert auch nicht lange. Ich will Ihnen bloß etwas zeigen.«
Ich stehe auf und stelle erleichtert fest, dass er den Laptop verstaut und seine Jacke anzieht.
»In Ordnung, ich komme mit.« Er nickt mit einem Mal kräftig, als müsse er sich selbst von diesem Entschluss überzeugen.
Kurz zögere ich, ob ich seiner Schwester wenigstens ein Trinkgeld dalassen soll oder ob das irgendwie unhöflich rüberkommen würde, doch in diesem Augenblick taucht Jasmin an unserer Seite auf und reicht mir zum Abschied die Hand.
»Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Luíz«, sagt sie freundlich, obwohl ich meine, schon wieder einen scharfen Unterton in ihrer Stimme wahrnehmen zu können.
»Ganz meinerseits«, erwidere ich artig, doch sie hat sich bereits ihrem Bruder zugewendet und küsst ihn zur Verabschiedung auf die Wange.
»Tschüss, Tobi. Ruf mich an, wenn du zu Hause bist«, mahnt sie liebevoll.
»Okay.« Kämmerer macht sich hastig von ihr los, was umgehend ein Stirnrunzeln bei Jasmin hervorruft.
Ich beobachte die beiden aufmerksam. Anscheinend finde nicht nur ich es unpassend, dass die jüngere Schwester sich wie die Oberglucke aufführt; auch Kämmerer muss das unangenehm sein.
Nun ja. So ist das manchmal in einer Familie. Meine beiden älteren Brüder haben mich oft geärgert oder sich über mich lustig gemacht – aber wenn es darauf ankam, haben sie mich beschützt und bis aufs Blut verteidigt. Daher kann ich Jasmin sogar halbwegs verstehen, obwohl es für sie keinen Grund gibt, sich vor ihren Bruder zu stellen.
Schließlich will ich nur sein Bestes.
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