Verbot, Verfolgung und Neubeginn. Helmut Reinalter
Österreich. Ignaz von Born und seine Zeit, Frankfurt / M. – Bern – New York – Paris 1991; Die Zukunft der Freimaurerei, Lausanne 1992; Aufklärung und Geheimgesellschaften: Freimaurer, Illuminaten und Rosenkreuzer – Ideologie, Struktur und Wirkungen, Bayreuth 1992; Aufklärungsgesellschaften, Frankfurt / M. – Bern – New York – Paris – Wien 1993; Freimaurerische Historiographie im 19. und 20. Jahrhundert, Forschungsbilanz – Aspekte – Problemschwerpunkte, Bayreuth 1996; Der Illuminatenorden (1776–1785/87). Ein politischer Geheimbund der Aufklärungszeit, Frankfurt / M. – Berlin – Bern – New York – Paris – Wien 1997; Freimaurerische Wende vor 200 Jahren: 1798 – Rückbesinnung und Neuanfang, Köln 1998; Die deutschen und österreichischen Freimaurerbestände im Deutschen Sonderarchiv in Moskau (heute Aufbewahrungszentrum der historisch-dokumentarischen Kollektionen), Frankfurt / M. 2002; Handbuch der freimaurerischen Grundbegriffe, Innsbruck 2002; Verschwörungstheorien. Theorie – Geschichte – Wirkung, Innsbruck 2002; Typologien des Verschwörungsdenkens, Innsbruck- Wien- München – Bozen 2004; Freimaurerische Kunst – Kunst der Freimaurerei, Innsbruck 2005; Mozart und die geheimen Gesellschaften seiner Zeit, Innsbruck 2006 (Türkische Lizenzausgabe und Übersetzung 2010); Selbstbilder der Aufklärung, Innsbruck 2007; Freimaurerei und europäischer Faschismus, Innsbruck – Wien – Bozen 2009; Wege und Hindernisse religiöser Toleranz. Zur friedenschaffenden Kraft der Religionen, Weimar 2013; Freimaurerische Persönlichkeiten in Europa, Innsbruck 2014; Freimaurer und Geheimbünde im 19. und 20. Jahrhundert, Innsbruck 2016; Deutsche und österreichische Freimaurer-Forscher, Innsbruck 2016; Freimaurerei. Geheimnisse – Rituale – Symbole. Ein Handbuch, Leipzig 2017; Handbuch der Verschwörungstheorien, Leipzig 2018; Freimaurerische Texte. Ein wissenschaftliches Lesebuch, Innsbruck 2020; Geheimbünde, Ditzingen 2020; Die Geschichte der Freimaurerei in den europäischen Staaten, Innsbruck 2020.53 Mit der Monographie „Freimaurerei, Politik und Gesellschaft“ liegt nun die erste moderne und wissenschaftlichen Standards entsprechende umfassende Wirkungsgeschichte der Freimaurerei vor. In zwei Bänden wird demnächst auch die Geschichte der österreichischen Freimaurerei abgeschlossen sein. Der erste Band, der bereits erschienen ist, behandelt das 18. Jahrhundert, der zweite Band das 19. und 20. Jahrhundert. Dazu kommen noch zahlreiche kleinere Studien und Aufsätze, darunter auch Lexikonbeiträge mit den Themenschwerpunkten Freimaurerei und Aufklärung, Französische Revolution, Josephinismus, Freimaurerische Historiographie, Forschungs- und Literaturberichte, Nationalsozialismus, Verschwörungstheorien, Aufgeklärte Sozietäten, Geheimbünde, Demokratie, Mozart, Ignaz von Born, Modernisierung, Biographien, Forschungs- und Literaturberichte, „Reflexive“ Aufklärung, Vernunft und Vernunftkritik, Lebenskunst, Symbolik und Ritualistik, Esoterik und Hermetik, freimaurerische Grundbegriffe und Ziele, Projekt Weltethos, Ursprünge und Anfänge der europäischen Freimaurerei u.a.m.54
Marcus G. Patka, Mitglied und Leiter der Forschungsloge Quatuor Coronati Wien, veröffentlichte vor allem zeitgeschichtliche Bücher zur österreichischen Freimaurerei. Zwei Werke von ihm sind besonders hervorzuheben: „Österreichische Freimaurer im National-sozialismus. Treue und Verrat“ und „Freimaurerei und Sozialreform. Der Kampf für Menschenrechte, Pazifismus und Zivilgesellschaft in Österreich 1868–1938“.55 Mit diesen beiden Publikationen hat Patka eine Forschungslücke in der freimaurerischen Historiographie geschlossen, zumal vom Autor wichtiges Quellenmaterial verwendet wurde. Darüber hinaus hat er eine ganze Reihe von wichtigen Aufsätzen zur österreichischen Bruderkette geschrieben, darunter auch im Jahrbuch der Quatuor Coronati Wien.56 Mehrere freimaurerische Publikationen verdanken wir auch dem Historiker Rainer Hubert, der Meister vom Stuhl der Quatuor Coronati Loge war und neben Hans Wagner und Ernest Krivanec sich um den Aufbau dieser Deputationsloge Verdienste erwarb. Er verfasste mehrere kleinere Studien und publizierte Aufsätze im Quatuor Coronati-Jahrbuch und in Ausstellungskatalogen. Er kuratierte auch mehrere Sonderausstellungen im Freimaurermuseum Schloss Rosenau57.
Der Schriftsteller und ehemalige Großmeister der Großloge von Österreich, Axel Giese, verfasste zwei Bücher über die Freimaurerei als Einführung.58 Er gab auch den Reprint „Journal für Freimaurer“ 1988 heraus. Auch Norbert Knittler hat sich in zwei Bänden mit der Geschichte der österreichischen Freimaurerei während des Nationalsozialismus und mit Briefen aus der Emigration nach 1945 beschäftigt.59 Eugen Semrau beschäftigte sich in einem spannenden Buch, das 2021 herausgekommen ist, mit den Einflüssen der Esoterik auf die Entwicklung der Wiener Moderne.60 Günter K. Kodek hat die Chronik der Freimaurerei in Österreich und die Mitglieder der österreichischen Freimaurer-Logen zusammengefasst und damit eine wichtige Grundlage für künftige Forschungen geschaffen. Insgesamt sind von ihm sechs Bände erschienen.61 Robert A. Minder veröffentlichte 2004 ein Lexikon über Freimaurer als Politiker.62 Dieses Lexikon wurde nach einer Einleitung über die Frage, wie viel Macht die Freimaurer haben, nach Ländern gegliedert: England, Irland, Schottland, Frankreich, Benelux-Staaten, Deutschland, Italien, Österreich, Ungarn, Tschechien und Slowakei, Schweiz, Skandinavien, Spanien, Portugal, Osteuropa, Griechenland, Türkei, Israel, Nordamerika, Zentral- und Südamerika, Asien, Afrika, Australien und Neuseeland. Erwähnt werden auch die freimaurerischen Nobelpreisträger. 2011 erschien die zweite Auflage des vom ehemaligen Großmeister Michael Kraus herausgegebenen Buches „Die Freimaurer“, in dem mehrere wichtige Themenbereiche der Bruderkette bearbeitet wurden. Vor allem geht es darin um die Beantwortung der Frage, was Freimaurerei überhaupt heute bedeutet. Die einzelnen Beiträge sind von verschiedenen Brüdern der Bruderkette verfasst worden. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit Wesen und Werte, mit dem Innenleben der Logen, mit dem Verhältnis der Freimaurerei zu Religion, Politik, Neoliberalismus, Fundamentalismus und Aufklärung, mit der Entwicklung der Freimaurerei in Österreich und mit einem Überblick über die Weltfreimaurerei.63 Erst vor kurzem legte Michael Heinrich Weninger ein umfangreiches und sehr detailliertes Werk über das Verhältnis der regulären Freimaurerei zur katholischen Kirche vor.64 Weninger hat alle wesentlichen Quellen aus dem Vatikan und aus den österreichischen und deutschen Freimaurer-Archiven für sein Buch herangezogen und verwertet. Es ist ihm gelungen, das komplexe Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Freimaurerei historisch überzeugend darzustellen. Aus Anlass „300 Jahre Freimaurer“ fand schließlich in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien eine Ausstellung 2017/2018 statt, zu der auch ein stattlicher Katalog erschienen ist, der sich u.a. mit Legenden und Fakten, Aufklärern, Verschwörungstheorien und mit der Zukunft der Freimaurerei beschäftigt.65 Im Studienverlag in Innsbruck sind in der „Edition zum rauhen Stein“, herausgegeben von Michael Kernstock, mehrere Reprints von älteren Büchern über die Freimaurerei herausgekommen.66
Bei diesem Forschungsüberblick wurde eine repräsentative Auswahl an Publikationen über die Freimaurerei getroffen. Alle Veröffentlichungen konnten leider nicht berücksichtig werden, die wichtigsten Forschungen wurden aber erwähnt und dokumentiert. Hilfreich ist hier vor allem der Sammelband „Deutsche und österreichische Freimaurerforscher“, der die wichtigsten Historiographen biographisch mit ihren Werken vorstellt.67 Dieser Sammelband wurde aus Anlass des 300. Gründungstages der Großloge von England von Helmut Reinalter herausgegeben. Es geht darin um eine Würdigung der wissenschaftlichen Bedeutung, deutscher, schweizerischer