Seewölfe Paket 35. Fred McMason

Seewölfe Paket 35 - Fred McMason


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Malindi die Wunde, die die scharfen Zähne gerissen hatten. An einigen Stellen war das Fleisch zerfetzt und hing lose herab.

      Der große Subedar hatte ihnen auch ein paar Salben und Pülverchen mitgegeben. Auch ein paar Stücke grobes und feines Tuch befanden sich in der kleinen Kiste.

      „Es wird ein bißchen weh tun“, sagte Malindi, „aber so können wir den Arm nicht lassen.“

      Als er sein Messer nahm und es vorsichtig abwischte, schloß Chandra die Augen und preßte die Lippen zusammen.

      Malindi blickte über Bord und sah der rosaroten Wolke nach, die jetzt auseinandertrieb und zu einem bläßlichen Rosa wurde. Von den Salzwasserkrokodilen war nichts mehr zu sehen.

      Chandra schrie nicht, als er das Messer ansetzte. Die Wunde wusch er mit Seewasser aus und paßte höllisch auf, daß sich keins dieser gefräßigen Monster in der Nähe zeigte.

      Er strich Salbe auf die Wunde und verband sie mit einem der kleinen Stoffetzen. Jetzt konnte er nur hoffen, daß alles von selbst heilte, denn in der ärztlichen Kunst war er nicht bewandert.

      Am späten Nachmittag segelten sie weiter, immer dicht unter der Küste entlang, denn der Wind frischte wieder auf, und falls es ein plötzliches Unwetter geben sollte, konnten sie schnell das Land aufsuchen und Schutz in einer der vielen einsamen Buchten finden.

      Noch lag eine weite Strecke vor ihnen.

      Drei Tage später hatten sich die Wundränder geschlossen, ohne daß Komplikationen aufgetreten waren. Chandra war auch vom Fieber verschont geblieben, das meist auf solche gefährlichen Verletzungen folgte.

      Einmal liefen sie eine kleine Bucht an, die frei von Krokodilen war. Dort erlegten sie einen großen Vogel, der sich zwischen den Mangroven ein Bein abgeknickt hatte.

      Sie entzündeten ein Feuer und verspeisten den Vogel.

      In einem nahen Wäldchen schnitten sie einen überhängenden, starken Ast ab und fertigten daraus einen provisorischen Riemen. Den alten hatte das Krokodil total zerbissen.

      Am fünften Tag tauchte vor ihnen eine riesige Landzunge auf, der eine ebenso riesige Einbuchtung folgte. In der Einbuchtung lagen verstreut etliche kleine Inseln, fast eirund und mit dichten Kokospalmen bewachsen. Sie hielten auch die vorragende Landzunge anfangs für eine große Insel, bis sie ihren Irrtum bemerkten.

      „Da können wir nicht durchsegeln“, sagte Malindi. „Das Land schließt sich später wieder und dann sitzen wir wie in einer riesigen Falle.“

      Sie stritten darüber, denn Chandra behauptete genau das Gegenteil.

      „Dann segel nur weiter!“ höhnte Malindi. „Später werden wir mindestens einen Tag brauchen, um wieder zurückzusegeln. Das kostet uns dann schon zwei volle Tage.“

      „Wir haben ja Zeit.“

      Nach ein paar Stunden erkannte Chandra jedoch, daß es keine weitere Verbindung zum Meer gab und sie tatsächlich in einer Falle sitzen würden, wenn sie weitersegelten.

      Beschämt wendete Chandra das Boot und übersah das Grinsen Malindis.

      „Wenn du nicht mehr weiter weißt, kannst du ja auf der Karte auf meinem Kopf nachsehen. Ich war auch noch nicht hier, aber ich habe die Einzelheiten alle genau im Kopf. Der nächste Ort, den wir passieren, müßte Puttalam sein.“

      „Wahrscheinlich hast du recht.“

      An diesem Tag herrschten Unstimmigkeiten zwischen ihnen, und sie sprachen kaum miteinander.

      Malindi starrte manchmal auf das Auge des Subedar und ärgerte sich wieder darüber, daß andere sie belauschen oder sehen konnten. Wenn sich eine günstige Gelegenheit ergab, würde er die Wundernadel durch einen Zufall verschwinden lassen.

      Das wichtigste für ihn war jedoch, das Heiligtum der Singhalesen in seinen eigenen Besitz zu bringen, und da hatte er noch einiges an Rätseln herauszufinden und zu lösen. Aber da er selbst Singhalese war, sollte das nicht allzu schwer fallen.

      Das Fischerdorf Puttalam sahen sie erst am nächsten Tag, bevor die Sonne den Zenit erreichte. Es bestand nur aus ein paar kleinen Hütten am Rand des Dschungels, und sie konnten es auch nur dann sehen, wenn sie sich im Boot erhoben und die Köpfe reckten.

      Malindi Rama hatte eine größere Ansiedlung erwartet, und so war er ein wenig enttäuscht.

      Weitere zwei Tage später stießen sie abermals auf ein. Dorf und waren überrascht.

      Sie bewegten sich gerade auf eine Landzunge zu und segelten bei ziemlich schwachem Licht dicht unter der Küste.

      Gerade als sie die Landzunge passierten, blickten sie in die Bucht. Sie war tief eingekerbt und führte schlauchartig ins Land hinein. Hier gab es einen feinen Sandstrand mit Kokospalmen und kleinen Hütten. Die Bucht war seicht und eine Lagune, die vormals aus Mangroven bestanden hatte. Jetzt war ein Teil der Bucht versandet, und die Mangroven waren abgestorben.

      „Welcher Ort ist das?“ fragte Chandra überrascht.

      „Puttalam jedenfalls nicht“, erwiderte Malindi ratlos.

      „Ich denke, du hast jede Einzelheit deiner Karte genau im Kopf? Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein. Dieser Ort ist ganz sicher nicht auf der Karte eingezeichnet.“

      Sie luvten ein bißchen an und verringerten die Fahrt, um nicht gleich von den Einwohnern gesehen zu werden, doch man hatte sie offenbar schon bemerkt. Ein paar dunkelhäutige Gestalten, nur bekleidet mit einem knappen Lendenschurz, winkten ihnen zu.

      „Nein, der Ort ist nicht auf der Karte“, sagte Malindi ärgerlich. „Es scheint ihn noch nicht lange zu geben. Vielleicht hat man die Hütten erst vor kurzer Zeit gebaut.“

      Jetzt, da man sie doch bemerkt hatte, segelten sie langsam weiter.

      In der Lagune waren Pfähle in den flachen Boden gesenkt worden. Die Pfähle befanden sich dort, wo das Wasser etwa brusthoch war.

      Auf fast jedem dieser Pfähle hockte ein Mann. Es waren hagere, von der Sonne ausgemergelte dunkle Gestalten. Außer ihrem Lendenschurz trugen sie nur einen schäbigen Turban. Sie hockten fast regungslos auf den dünnen Pfählen im Schneidersitz und angelten mit langen Schnüren.

      Die Angler winkten ihnen zu, redeten aufgeregt miteinander und riefen dann etwas, was die beiden nicht verstanden. Die Entfernung war noch zu groß.

      „Ob das Tamilen sind?“ fragte Chandra. „Sie sind dunkler als wir.“

      „Ich bin mir nicht sicher. So tief im Süden ist mir kein Ort bekannt, in dem Tamilen leben. Sie scheinen aber sehr freundlich zu sein.“

      Am Strand tauchten jetzt immer mehr Leute auf. Männer, Frauen und kleine Kinder. Auch ein paar magere Hunde waren dabei, die aufgeregt zu kläffen begannen.

      Ein schmales Boot löste sich vom Ufer und hielt auf sie zu. Es wurde von zwei kleinen Männern durchs Wasser bewegt.

      „Wir sollten lieber verschwinden“, sagte Chandra. Seine Stimme klang besorgt. „Wir haben eine heilige Aufgabe zu erfüllen, und wenn es Tamilen sind, kann es Ärger geben.“

      Ein paar der ausgemergelten Gestalten verließen jetzt ihre Pfahlsitze und sprangen ins Wasser.

      „Willkommen, willkommen!“ hörten sie deutlich.

      Diese Gastfreundschaft zu mißachten, wäre unhöflich gewesen. Es entsprach nicht den Gepflogenheiten, solche Grüße einfach zu ignorieren.

      Malindi hielt mehr auf das Ufer zu, obwohl Chandra ihm riet, die Aufforderung zu ignorieren.

      „Es sind Singhalesen wie wir“, sagte Malindi. „Sie werden uns nach Neuigkeiten ausfragen und ein bißchen tratschen wollen.“

      „Und was sagen wir ihnen?“

      „Wir sind Fischer aus Negombo und kehren wieder zurück. Wir haben die Küste abgesegelt und sind auf dem Heimweg.“

      „Na gut, aber mir


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