FC Mezzi 1 - Der Bruch. Daniel Zimakoff
aber ich hasse Laufen“, sagte er. Nach dem Aufwärmen übten wir präzise Pässe mit der
Innenseite an drei Stationen. Ich kam nicht an dieselbe Station wie Nikolaj oder Emil, sondern zusammen mit zweien aus der ersten Mannschaft. Felix und Alex. War das ein Zeichen? Sie schossen hart, viel härter als nötig.
„Nicht so hart, Felix!“, rief Kenneth, der ja Felix’ Vater war. „Es geht darum, die Innenseite zu benutzen.“ Er klopfte sich gegen die Schläfe.
„Ach, sollen wir Kopfbälle üben?“, fragte Felix.
Ein paar grinsten. Ich auch ein bisschen. Ich wollte es mir mit Felix nicht verscherzen. Er hatte in der ersten Mannschaft das Sagen. Alex und Felix quatschten zu viel und zur Strafe mussten alle 20 Liegestütze machen.
Alex ging in unsere Klasse, Felix und die anderen aus der erste Mannschaft gingen in die große Schule in Gærdehavn.
Dahin sollten wir auch gehen, wenn wir in die Siebte kamen.
Nach dem Training gab Kenneth bekannt, wer am Wochenende spielen sollte und in welcher Mannschaft. Zuerst las er die vor, die in der ersten Mannschaft spielen sollten. Ich hörte genau zu, glaubte aber nicht richtig daran. Natürlich würde ich nicht in der ersten Mannschaft spielen.
Aber dann … Nikolaj wurde als Nummer 7 genannt. Er schaute mich an. Überrascht und froh. Ich gab ihm ein
„Daumen hoch“. Schön für ihn …
„Und Peter ist Nummer 8“, fuhr Kenneth fort, „und Nummer 9 ist Johan.“
Stark! Nikolaj blinzelte mir zu. Wir würden in der ersten Mannschaft spielen! Aber wir waren auch den ganzen Winter über zu jedem Training erschienen, selbst wenn der Platz voller Schnee und Eis gewesen war.
„Lukas und Sigurd machen einen kleinen Ausflug in die zweite Mannschaft, aber das kann sich schnell wieder ändern.“
Lukas nickte bloß. Sigurd pfefferte seine Schuhe in die Tasche. Emil sollte wieder für die zweite Mannschaft spielen. Er sah ein bisschen enttäuscht aus.
In Udby trennten wir uns von Emil. Und dann konnten wir erst richtig jubeln. Wir klatschten uns ab. Yes! Wir waren in die erste Mannschaft aufgestiegen!
„Einfach zu gut“, sagte Nikolaj. „Ich freu mich schon drauf, das Kingo zu erzählen.“
„Das versteh ich.“
Kingo war Nikolajs großer Bruder und er war ein ziemlich guter Fußballer. Kingo war eigentlich nur sein Mittelname, aber alle nannten ihn so. Er war jetzt 19 und Senior. Und er hatte für die erste Mannschaft im GSV, Gærdehavn SV, gespielt, bis er sich letztes Jahr am Knie verletzt hatte. Bei einem dreckigen Foul, von dem Nikolaj viele Male erzählt hatte. Er hatte das Spiel gesehen. Jetzt war Kingo fertig mit Top-Fußball. Er hätte leicht in die Nationalmannschaft kommen können, aber ein hässliches Foul und der Traum war ausgeträumt.
„Wenn nur Felix nicht zu sehr nervt“, meinte ich. „Du weißt schon, wenn man einen Fehler macht, der ein Tor kostet.“
„Um den musst du dir keine Sorgen machen. Der denkt, dass er der Star der Mannschaft ist, bloß weil sein Vater der Trainer ist.“
„Ja. Mann, Kenneth hat mir letztes Mal keinen Strafstoß gegeben.“
„Vergiss es. Wir müssen nur an uns selbst glauben, wie Kingo immer sagt.“ Nikolaj klingelte mit seiner Fahrradklingel.
Ich fuhr das letzte, kurze Stück nach Hause mit maximalem Tempo. Nikolaj war immer Optimist und außerdem war er ziemlich witzig. Ich wünschte, ich wäre ein bisschen mehr wie er. Wieder fantasierte ich über meine große Karriere und schaffte es gerade, in einem WM-Spiel einen Hattrick zu erzielen, ehe ich durch unser Gartentor bog.
Als ich die Tür öffnete, roch es lecker nach Hähnchen.
„Hallo Johan!“, rief mein Vater aus der Küche.
„Das Essen ist fertig, wenn du im Bad warst. Denk dran, die dreckigen Klamotten in die Wäsche zu schmeißen.“
Ich würde ihnen beim Essen von der Auswahl erzählen.
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