Das große Wohnmobil-Handbuch. Michael Hennemann
behalten die einzelnen Plattformen, u. a. in Anhängigkeit vom gewählten Versicherungsschutz, eine Provision zwischen 8 % und 25 % für ihr Angebot ein.
Solange alles gut geht, sind Sharing-Plattformen eine feine Sache. Ob einem das Angebot letztendlich zusagt, ist in erster Linie wohl eine Frage der Einstellung. Das gilt sowohl für die Nutzung als Mieter wie auch als Vermieter.
Während kommerzielle Anbieter standardisierte Angebote und einen verlässlichen Service bieten, überwiegt bei den Sharing-Portalen der Community-Gedanke. Hier steht hinter jedem angebotenen Fahrzeug ein Mensch und es lassen sich unkonventionelle Wohnmobile abseits des Massenmarktes mit oftmals liebevoller Ausstattung finden.
Wer andere nur ungern sein Wohnmobil steuern lässt und sich beim Gedanken, dass Fremde im eigenen Bett schlafen, unwohl fühlt, sollte besser die Finger von der privaten Wohnmobilvermietung lassen. Wird das Wohnmobil dagegen als Nutzfahrzeug gesehen und stören kleinere Defekte oder zusätzliche Kratzer, die im Alltag einfach passieren, nicht weiter, dann eröffnen Sharing-Plattformen eine vergleichsweise einfache Möglichkeit für einen Zusatzverdienst. Ganz ohne bürokratischen Aufwand geht es aber nicht. Einkommenssteuer auf den Gewinn wird zwar erst fällig, wenn die Einnahmen aus der Vermietung die laufenden Kosten übersteigen, trotzdem sollte vorab mit einem Steuerberater geklärt werden, inwieweit eine Vermiettätigkeit dem Finanzamt gemeldet und eventuell ein Gewerbe angemeldet werden muss.
Wohnmobil-Ausleihe unter Freunden
Auch wenn die Begriffe „Vermieten“ und „Verleihen“ im allgemeinen Sprachgebrauch oftmals gleichbedeutend verwendet werden, zieht der Gesetzgeber einen deutlichen Trennstrich und spricht im Falle einer kostenlosen, ungewerblichen Überlassung des Wohnmobils an Freunde oder Bekannte vom Verleih.
Auch dafür sind im Vorfeld unbedingt die Versicherungsbedingungen zu prüfen. Insbesondere günstige Tarife sind oft an bestimmte Fahrer gebunden, und wer vergisst den Kreis der Fahrer zu erweitern, verliert im Falle eines Unfalls den Versicherungsschutz!
Um späteren Ärger aus dem Weg zu gehen und die Freundschaft nicht unnötig aufs Spiel zu setzen, sollte zudem eindeutig geklärt werden, was erlaubt ist und was nicht, z. B. in Bezug auf das Rauchen im Fahrzeug oder die Mitnahme von Haustieren. Auch empfiehlt es sich, sich bereits vorab darüber zu verständigen, wie mit kleinen Defekten umgegangen wird. Die sind zwar oft nicht dramatisch, lassen sich im Campingalltag aber nicht ganz vermeiden, und ein Streit darüber, ob natürlicher Verschleiß oder eine unsachgemäße Bedienung den Defekt verursacht hat, ist schnell entbrannt.
Zur Schlüsselübergabe gehört eine gründliche Einführung in die Funktionsweise des Wohnmobils.
Checkliste für die Wohnmobil-Übergabe
Bevor die Reise mit dem Mietmobil beginnt, gilt es, eine ganze Reihe an Punkten zu beachten, damit Sie im und nach dem Urlaub keine bösen Überraschungen erleben müssen. Auch wenn die Vorfreude auf den Urlaub riesengroß ist und Sie am liebsten sofort in den Urlaub starten möchten: Nehmen Sie sich unbedingt ausreichend Zeit für die Formalitäten sowie eine umfassende Einweisung in die Technik und zur Bedienung des Wohnmobils. Eine Stunde sollten Sie dafür mindestens einplanen.
Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, empfiehlt es sich – das gilt natürlich insbesondere zur Hauptreisezeit im Sommer – mit der Mietstation eine exakte Uhrzeit für die Übergabe zu vereinbaren. Unterzeichnen Sie das Übergabeprotokoll in jedem Fall erst, wenn keine Fragen mehr offen sind.
EIN WOHNMOBIL KAUFEN
Die Reiselust ist geweckt und ein eigenes Wohnmobil soll her? Egal ob neu oder gebraucht: Die Anschaffung eines eigenen Wohnmobils sollte kein Spontankauf sein, denn das neue Freizeitfahrzeug soll auf Dauer zu Ihnen passen. Je genauer Sie sich vorab Gedanken machen und je exakter die Anforderungen an das persönliche Traummobil