Die Frau im Schnee. Gebhard Friebel
den gesamten Restbetrag der Hausschulden fällig. Es sind achtzigtausend Euro fällig in einer Woche. Wenn wir nicht bis dahin bezahlt haben, werden sie die Zwangsversteigerung veranlassen.“
Gerhard ließ sich das Schreiben geben und las es aufmerksam durch.
„Was ist aus den beiden Beträgen geworden, die ich Dir schon gegeben habe? Sie sind hier nicht erwähnt.“
„Ach Du Dummerchen. Mein Mann hat mich immer so knappgehalten. Nie war genug Geld da.
Dank Deiner Großzügigkeit ging es mir besser, sehr viel besser.“
„Ich habe mich zwar manchmal gewundert, warum Du immer wieder neue Kleider getragen hast.“
„Aber ich wollte schön sein, schön für Dich. Du fandst die Kleider auch schön. Eine moderne Frau braucht heute neue Kleider, modische Accessoires und viele Kleinigkeiten. Ich habe mich chic gemacht für Dich, nur um Dir zu gefallen. Dir haben meine Sachen auch immer gefallen. Ich habe es nur für Dich gemacht, nur für Dich. Ich habe mich für Dich geschmückt, damit Du stolz sein kannst auf mich.“
„Aber ich wollte nie, dass Du das Geld verprasst. Ich habe für mein Geld hart gearbeitet und war immer sparsam.“
„Deshalb war ich auch so stolz auf Dich. Du warst nie so geizig wie mein Mann. Du warst großzügig, dafür habe ich Dich auch geliebt. Du warst besser, viel besser zu mir als mein Mann.
Wenn Du nicht mehr zahlen willst, must Du hier ausziehen. Dann mag ich Dich nicht mehr um mich haben. Wenn dann ein neuer Hauseigentümer meinen Mann findet oder besser die Überreste meines Mannes, und zur Polizei geht, muss ich die Wahrheit sagen. Du weißt, ich kann nicht lügen! Ich werde sagen müssen, dass Du ihn die Treppe hinuntergeworfen hast. Dabei starb er, oder stimmt das nicht? Du hast ihn auf dem Gewissen. Es ist schlimm, sehr schlimm, dass wir so weit gekommen sind.“
Sie schluchzte hemmungslos vor sich hin.
Er breitete seine Arme aus und zog sie tröstend an sich. Er streichelte ihr hübsches Gesicht.
Beruhigend murmelte er: „Wir werden einen Weg finden, vertraue mir. Lass mich nur nachdenken, etwas nachdenken.“
Er dachte nach, drei Tage lang. Dann stand sein Plan fest.
*****
Einen Tag später begann er, seine persönlichen Sachen zusammen zu räumen. Als sie schimpfend die Treppe heraufkam, wartete er, bis sie alle Treppenstufen in dem schmalen, engen Treppenhaus genommen hatte.
Oben angekommen, fauchte sie ihn an: „Zum Dank für meine Liebe willst Du Dich jetzt aus dem Staub machen! Aber so leicht werde ich es Dir nicht machen.“
Sie ergriff ihn am Arm und schüttelte ihn zornerfüllt. Darauf hatte er gewartet. Er schlug ihr mit dem Bügeleisen mit aller Gewalt an den Kopf. Dann gab er der torkelnden Frau einen heftigen Stoß mit seinem Ellenbogen, so dass sie rückwärts die Treppe hinab stürzte. Auf ihrem Weg abwärts überschlug sie sich dreimal und blieb reglos auf dem unteren Treppenabsatz liegen. Als sie sich noch einmal rührte, wickelte er sie sicherheitshalber in eine stabile Folie ein.
*****
Sie fand ihre letzte Ruhestätte in der folgenden Nacht im spätsommerlichen Garten neben ihrem leider zu früh verstorbenen Mann.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.