Corona zwischen Mythos und Wissenschaft. Lars Otte
(World Health Organization, WHO) ist die weltgrößte internationale Behörde, die sich um das öffentliche Gesundheitswesen kümmert. Sie ist den Vereinten Nationen (UN) unterstellt und hat ihren Sitz in Genf in der Schweiz.
Ziel der WHO ist es, allen Menschen der Welt ein gesundes Leben zu ermöglichen, sodass jeder ein soziales und wirtschaftlich produktives Leben führen kann.
Unter anderem koordiniert die Weltgesundheitsorganisation nationale und internationale Aktivitäten beim Kampf gegen Infektionskrankheiten, erhebt und analysiert Gesundheits- und Infektionsdaten, hilft beim Aufbau kostengünstiger und effektiver Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern und verfasst den jährlichen Weltgesundheitsbericht, in dem über die weltweite Gesundheitsversorgung berichtet wird. In diesem Zusammenhang überwacht die WHO auch das globale Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie und gibt Empfehlungen zur Krisenbewältigung für verschiedene Staaten heraus. Die WHO stufte die Corona-Pandemie am 11. März 2020 als Pandemie ein, nachdem sie sich bereits in Asien (vor allem China) und Teilen Europas, vorrangig Italien, ausgebreitet hatte. Dies wurde von verschiedenen Staaten, beispielsweise den USA, als zu spät kritisiert.
Beim längeren Tragen von Handschuhen kann es darüber hinaus passieren, dass das Material porös wird und die Erreger nicht mehr vollständig von den Händen abgehalten werden können. Beim Einkauf im Supermarkt bleibt dies aber unbemerkt. Durch die unter den Handschuhen entstehende Feuchtigkeit auf der Hand kann darüber hinaus die Hautbarriere angegriffen werden, wodurch sich Erreger leichter auf den Händen ansiedeln.
Für ÄrztInnen und PflegerInnen im klinischen Bereich ist das Tragen von Einmalhandschuhen hingegen sinnvoll, da dort ein hohes Infektionsrisiko zu erwarten ist. Im Gegensatz zu Laien sind die medizinischen Fachkräfte in der Benutzung von Handschuhen geschult und wissen genau, was zu beachten ist.
Falls die Erfahrung gemacht wurde, sich beim Tragen von Handschuhen seltener ins Gesicht zu fassen, dürfen natürlich auch weiterhin Handschuhe zum Schutz vor einer Infektion getragen werden. Dabei sind aber keine medizinischen Handschuhe notwendig, sondern es genügen bereits normale Handschuhe, beispielsweise aus Baumwolle, um diesen Effekt zu erzielen. Dies entbindet aber keinesfalls vom Händewaschen oder einer Händedesinfektion vor und nach dem Einkaufen.
Experiment: Die Virenverbreitung
Es steht also fest, dass Viren über die Hände und Berührungen verteilt werden können. Aber wie großflächig dies sein kann, muss erst untersucht werden. Verteilen sich die Coronaviren vielleicht bis an Orte, die bisher gar nicht vermutet wurden? Um dieser Frage nachzugehen, werden die Spuren der Viren in einem Modellexperiment verfolgt. Da nicht ein ganzer Supermarkt untersucht werden kann, müssen die Experimente auf die eigenen vier Wände beschränkt werden.
Was Du benötigst:
Diät-Tonic Water ohne Zucker
Vaseline
Schneebesen
Einen Kochtopf
Ein Glas oder eine Schüssel
UV-Lampe
Durchführung:
Herstellen einer Fluoreszenzcreme:
Als erster Schritt des Experiments wird eine fluoreszierende Creme mit Hilfe von Tonic Water hergestellt. Dazu nimmst Du den Kochtopf und füllst mindestens einen halben Liter Diät-Tonic Water hinein, welches dann auf dem Herd bei höchster Stufe gekocht wird. Hierzu muss Diät-Tonic Water verwendet werden, welches keinen Zucker enthält, da sonst beim Erhitzen keine Flüssigkeit, sondern eine klebrige Zuckermasse zurückbleiben würde.
Abbildung 4.4: Herstellen der Fluoreszenzcreme
Das Wasser verdampft durch das Einkochen auf dem Herd und der fluoreszierende Inhaltsstoff Chinin (siehe Infobox) wird in einer kleineren Menge Wasser stärker konzentriert. Du solltest das Tonic Water so lange kochen, bis nur noch eine minimale Menge an Flüssigkeit (etwa ein bis zwei Esslöffel) vorliegt, was etwa 20 Minuten dauern kann. In den noch heißen Topf gibst Du dann etwa einen halben Esslöffel Vaseline, die Du mit einem Schneebesen unter das Tonic Water rührst. Wenn eine einheitliche Flüssigkeit entstanden ist, kannst Du sie in ein Glas oder eine Schüssel füllen, wo sie abkühlen kann. Es ist möglich, dass nach dem Umfüllen die Flüssigkeit noch ein weiteres Mal umgerührt werden muss, damit sich die beiden Komponenten verbinden und wieder die cremige Konsistenz der Vaseline entsteht.
Wenn Du damit fertig bist, hast Du eine Fluoreszenzcreme, die im Dunkeln leuchtet, wenn sie mit UV-Licht bestrahlt wird. Das Phänomen der Fluoreszenz wird im Kapitel zum Thema Aerosole noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Mit Deiner Creme kann die Verbreitung der Coronaviren modellhaft dargestellt werden. Alternativ gibt es solche Cremes auch online ab etwa 10 Euro zu kaufen, da diese regulär für Hygiene- und Hautschutzschulungen im Pflegebereich verwendet werden.
CHININ:
Chinin kommt in der Natur im Chinarindenbaum vor und wird durch Extraktion aus der Rinde kultivierter Pflanzen gewonnen. Chinin ist ein schlecht wasserlösliches, weißes Pulver. Es wird vor allem im medizinischen Bereich genutzt, unter anderem als Medikament gegen Malaria oder grippale Infekte. Auch in der Lebensmittelindustrie findet Chinin aufgrund seines stark bitteren Geschmacks Verwendung, so wird es zum Beispiel in Bitterspirituosen und alkoholfreien Erfrischungsgetränken wie Tonic Water oder Bitter Lemon als Aromakomponente hinzugegeben. Hier ist es für den bitteren Geschmack verantwortlich. In großen Dosierungen kann Chinin aber gesundheitsschädlich sein. Deshalb dürfen bei der Verwendung bestimmte Grenzwerte nicht überschritten werden. Es dürfen beispielsweise in Getränken nur kleine Mengen von maximal 250 Milligramm pro Liter zugesetzt werden. Chinin fluoresziert in saurer Lösung. So zum Beispiel auch in Tonic Water, welches durch die enthaltene Zitronen- und Kohlensäure leicht sauer ist. Unter UV-Licht leuchten daher chininhaltige Getränke blau.
Variante 1: Patient null
Mal angenommen, Dein Haushalt war bis jetzt frei von Viren. In der Simulation bist Du nun der erste Infizierte der Pandemie, also Patient null. Dazu cremst Du Deine Hände mit der hergestellten Fluoreszenzcreme ein und beginnst Deinen Alltag. Wenn Du bemerkst, dass sich nicht mehr viel Creme an Deinen Händen befindet, kannst Du die Hände gerne noch einmal eincremen. So stellst Du sicher, dass Deine Versuchsergebnisse deutlich werden.
Nach etwa einer Stunde endet der Versuch. Mit der UV-Lampe werden die Stellen sichtbar gemacht, an denen die Creme verteilt wurde. Das heißt, die Räume müssen verdunkelt und alles gründlich mit der UV-Lampe beleuchtet werden. Du kannst auch Dein Gesicht, sowie auch die Hände und Gesichter Deiner Mitbewohner oder Familie untersuchen. Für die Augen kann das UV-Licht aber gefährlich sein, deshalb müsst Ihr bei der Untersuchung der Gesichter vorsichtig sein. An welchen Stellen sind Spuren der Creme zu sehen? War das Ergebnis zu erwarten oder sind auch Überraschungen aufgetreten? Hätte die Creme, also die Modellviren, es auch bis zu den Schleimhäuten geschafft? Du kannst die Stellen notieren, an denen leuchtende Flecken gefunden wurden oder Fotos aufnehmen, um die Ergebnisse später mit der zweiten Variante des Versuchs zu vergleichen.
Variante 2: Ansteckende Höflichkeit
Zuvor hast Du wahrscheinlich nur Oberflächen von verschiedenen Gegenständen berührt. Als Nächstes kannst Du das Ganze etwas ausweiten. Creme Dir