Das magische Buch 2 - Liebesmagie. Anne-Marie Donslund

Das magische Buch 2 - Liebesmagie - Anne-Marie Donslund


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      „Hallooo, ihr zwei Verrückten!“, lächelt er. „Man kann euch bis auf die andere Seite des Marktes hören“

      „Kriege ich Lose?“ Malthe hat sofort beide Hände in der Lostrommel.

      Hinten an der Rampe sehe ich Kasper mit seinem Skateboard auftauchen. Er hat auch das zweite unterm Arm.

      „Ok, jetzt schafft ihr das dann ja ohne mich“, sage ich zu Mama, während ich Malthe einen Schmatzer aufdrücke und ihn etwas zu fest umschlinge. Vielleicht etwas zu fest - aber ich kann nicht anders, mit den Schmetterlingen im Bauch, die da jetzt rumschwirren.

      „Aua! Ich will’s ausprobieren“, sagt Mathe und kämpft sich frei.

      Papa steckt die Hand in die Hosentasche und kramt einen 5 Euroschein hervor. Malthes Ärmchen sind wieder in der roten Trommel.

      Skatergirl

      „Hi Kasper.“

      „Hier“, sagt er und schmeißt das Skateboard vor mir auf die Erde. Es rollt viel zu schnell in Richtung meiner Füße und ich schaffe nicht, es anzuhalten, bevor es gegen meine Knöchel haut.

      Meine Wangen werden rot und es schmerzt etwas, wo mich das Board getroffen hat. Ich stammle ein leises „Danke“.

      Kasper springt auf sein Skateboard, holt Schwung und fährt im Kreis um mich herum. Mir wird ganz schwindelig, ihn mich so umrunden zu sehen. Und was hat er sich überhaupt gedacht, was ich jetzt mache? Ich beobachte ihn nur, wie er sich vor und zurück bewegt und das Brett zum Springen bringt.

      „Also… das war ein Ollie“, sagt er. „Du musst eigentlich nur deinen Fuß ganz ans Ende stellen und dann…“ Bähm! Kasper demonstriert, wie es aussehen soll und starrt dabei die ganze Zeit runter auf den Asphalt.

      Ich stelle meinen einen Fuß auf das Skateboard und stoße mich mit dem anderen ab. Das Brett fängt langsam an, sich unter mir zu bewegen, jedoch schnell genug, um die Balance verlieren. Ich rudere einen Moment hilflos mit den Armen und falle auf den Hintern. Shit!

      Kasper versucht, sein Schmunzeln zu verstecken.

      „Ups“, sagt er und guckt immer noch auf den Boden.

      Ich fang an, zu lachen. Endlich guckt er hoch und prustet auch lauthals los.

      „Mal im Ernst Kasper, ich stand noch nie auf einem Skateboard, glaubst du nicht, ich sollte erst mal lernen, geradeaus zu fahren, bevor wir Tricks üben?“

      „Hm, ja, das mag wohl sein...“

      Hat er da gerade gelächelt? Oh dieses Lächeln!

      „Gut. Also, wie funktioniert es?“

      Ich stehe auf und bürste mir den Dreck von den Shorts.

      „Was geht denn Kasper, hast du Cille umgehauen?“

      Rasmus kommt von der anderen Seite des Parks. Er saust die Rampe runter, während er zu uns rüber brüllt. Typisch!

      Oh nein, Sophus ist auch da. Ich dachte, er wäre schon im Urlaub. Er skatet an mir vorbei.

      „Hi Cille“, ruft er mit viel zu viel Begeisterung in der Stimme. Er dreht und hält mit knallrotem Gesicht direkt vor mir.

      „H… Hast du angefangen zu skaten?“, murmelt er und zeigt auf das Skateboard, das Kasper gerade zu mir zurück rollt. Ich stoppe es mit meinem Fuß und zucke nur mit den Schultern. Irgendwie hat es ja auch seinen Vorteil, dass Sophus in mich verknallt ist, denn so falle ich Kasper sicher mehr auf. Aber mal wirklich… Muss er nicht bald mal darüber hinweg sein?

      „Na, dann kannst du ja hier auf der graden Fläche etwas üben“, sagt Kasper. „Du musst eigentlich nur ein wenig hin und her rollen und versuchen, dein Gleichgewicht zu finden, ok?“ Er ist bereits mit den anderen auf dem Weg zur Rampe. Sophus dreht sich nochmal zu mir um. So ein Dreck aber auch! Warum mussten die beiden Spinner genau jetzt auftauchen? So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt, Skaten zu lernen. Ich stelle mich dann aber doch auf das Brett. Es hält still. Ich stoße mich etwas mit dem rechten Fuß ab und rolle ein paar Meter vor, ohne zu fallen.

      „Super“, ruft Sophus.

      Ich ignoriere ihn.

      Naja gut, vielleicht kriege ich es ja doch hin. Ich wende und rolle etwas in die andere Richtung, schiele hoch zur Rampe und treffe Kaspers Blick.

      „Ähm, ein bisschen mehr in die Knie!“, ruft er.

      Also behält er mich wenigstens im Auge! Sehr gut! Ich versuche es noch einmal, diesmal beuge ich meine Knie etwas mehr. Es stimmt, so ist es wirklich besser. Ich sehe hoch zu ihm.

      „Ja. So ist es viel besser“, ruft er und saust die Rampe runter. Sein Brett steigt auf der anderen Seite der Rampe hoch in die Luft. Er fängt es und fährt in die Mitte der Rampe, wo er zum Stehen kommt.

      „Ich glaube, sie stecken jetzt das Feuer an, wollt ihr mit rüber?“

      Ich will. Ich habe erst mal genug geübt.

      Kasper kommt mir entgegen. Ich nehme mein Skateboard hoch und trage es, wie die Jungs es immer machen. Sophus und Rasmus kommen mit den Brettern in gleicher Weise unter dem Arm angelaufen. Rasmus klopft mir auf den Rücken.

      „Na, du kleines Skatergirl, soll ich dir ein paar Tricks zeigen?“ Er macht einen Knutschmund und blinzelt mir zu. Sophus wird rot. Ich gucke zu Kasper. Er guckt runter.

      Das Feuer

      Der Bürgermeister steht vor dem großen Holzhaufen. Er trägt seine Dienstschärpe und sieht sehr feierlich aus. Das Mikrophon heult auf, als er zweimal dagegen schnippt.

      Kasper, Sophus, Rasmus und ich sitzen auf dem kleinen Hügel auf unseren Skateboards. Es ist schon verdammt cool, sein eigenes Skateboard zu haben, aber irgendwie auch ein komisches Gefühl.

      „Wir dürfen nicht vergessen, warum wir heute Abend hier zusammenkommen“, beginnt der Bürgermeister seine Rede.

      „Oh nein, das halte ich nicht aus!“, sagt Rasmus und steht auf. „Kommst du mit Sophus? Ich habe keine Lust auf die blöden Räubergeschichten von diesem Fettsack.“

      Sophus steht auf. „Kommt ihr auch?“

      „Ähm… Nein, ich will schon gerne das Feuer sehen“, sagt Kasper.

      „Woohooo“, quiekt Rasmus und sendet ein paar Luftküsse zu Kasper und mir.

      „Das will ich dann auch“, sagt Sophus und setzt sich wieder hin. Er legt seine Hand neben mein Bein.

      So ein Mist! Ich drehe mich weg und tue so, als würde ich der Rede zuhören. Auch Rasmus wirft sich wieder ins Gras.

      „Wir sind hier versammelt, um friedlich, alle gemeinsam zu feiern und das Licht in unsere Herzen zu lassen.“

      „Ach, halt doch die Fresse!“, brüllt Rasmus.

      Sophus fällt vor lauter Lachen nach hinten über. Rasmus haut ihm auf den Bauch und einen Moment später rutschen sie beide auf der anderen Seite den Hügel runter.

      „Unfassbar, wie platt er manchmal ist“, sagt Kasper leise.

      Ich nicke und schiele aus den Augenwinkeln zu ihm rüber. Es ist wie ein Traum. Er sitzt direkt neben mir. Knielange Shorts, Skaterschuhe und Nike-Socken. Aus dem Lautsprecher knattert die Stimme des Bürgermeisters.

      „…In Skandinavien ist man sich sicher, dass auch die Natur an diesem Mittsommerabend besonders magisch ist.“

      Sophus und Rasmus sind den Hügel wieder rauf gekommen und nehmen ihre Boards.

      „Wir gehen“, sagt Rasmus.

      „Wollt ihr nicht auch?“, fragt Sophus.

      Kasper und ich drehen unsere Köpfe im gleichen Moment und so sind sich unsere Nasen, Augen und Lippen einen fantastischen Augenblick direkt gegenüber.


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