Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
Was unternehmen?
Radwandern: Das Fränkische Seenland überzeugt mit einer Vielzahl von gut ausgeschilderten Radwanderwegen. Interessant ist die Tour „Rund um den Brombachsee“ (30 km) oder der „Fränkische Seenlandweg“ (66 km).
Archäologischer Wanderweg Thalmässing: Elf Stationen informieren über vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze, Kultstätten, Friedhöfe und Befestigungsanlagen. → Link
Was sonst noch?
Challenge Roth: Wenn sich Anfang Juli die Athleten zum bekanntesten deutschen Triathlon treffen, steht die Region Kopf. Rund 250.000 Zuschauer feuern die Sportler entlang der Strecke an. → Link
Roth24.600 Einw.
Die knapp 25.000 Einwohner zählende Kleinstadt Roth mit ihrem ansehnlichen Renaissanceschloss ist das wirtschaftliche Zentrum der Gegend. Tourismus wird noch vergleichsweise klein geschrieben.
Die Geschichte Roths - der Ortsname weist auf eine fränkische Rodung hin - ist über Jahrhunderte hinweg eng mit den Nürnberger Burggrafen, den Hohenzollern, verbunden, denn diese gelangten 1199 nach dem Aussterben der Grafen von Abenberg in den Besitz des kleinen, damals noch nördlich des Roth-Flüsschens gelegenen Dorfes. Die Hohenzollern förderten die Entwicklung des schon bald mit dem Marktrecht ausgestatteten Ortes; im Jahre 1361 folgte die Erhebung zur Stadt. Roth blieb im Besitz der Burggrafen, die später zu markgräflichen Würden kamen und ab 1528 den Protestantismus einführten. Das markgräfliche Jagdschloss Ratibor erinnert noch an die bis 1806 währende Vorherrschaft der Hohenzollern. Eine große Bedeutung kommt auch der Ansiedlung der Draht herstellenden Industrie zu, die in Roth von einem aus Lyon vertriebenen Hugenotten begründet und später von der Fabrikantenfamilie Stieber fortgeführt wurde. Seine wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung in der Nachkriegszeit verdankt die Stadt der Gründung einer Garnison mit Soldaten eines Heeresflieger-Regimentes und der 1972 erfolgten Ernennung zur „Großen Kreisstadt“. Hinzu kommt die Nähe zum Großraum Nürnberg, von der Roth auch in kultureller Hinsicht profitiert.
In der verkehrsberuhigten Altstadt haben sich noch mehrere andere Bauwerke aus der Frühen Neuzeit erhalten, darunter die evangelische Pfarrkirche, das Alte Rathaus, das Seckendorff-Schlösschen und das Riffelmacherhaus, das als schönstes Haus Roths gilt und heute die Markgrafenapotheke beherbergt. Die Straßenzüge hinter der Kirche und entlang der Kugelbühlstraße eignen sich hervorragend für einen kurzen architektonischen Streifzug durch die letzten drei Jahrhunderte. Sehr positiv hat sich auch die Umgestaltung und Verkehrsberuhigung des historischen Marktplatzes auf das Flair ausgewirkt. An die Stelle der Parkplätze sind nun die einladenden Straßenterrassen der Cafés und Restaurants getreten.
Anfang Juli ist in Roth besonders viel los, dann treffen sich alljährlich 6000 Athleten zum bekanntesten deutschen Triathlon. Rund 250.000 Zuschauer feuern die Sportler entlang der Strecke an (www.challenge-roth.com).
Schloss Ratibor
Sehenswertes
Schloss Ratibor: Im Jahre 1535 beschloss Markgraf Georg der Fromme, sich aus den Einkünften seiner oberschlesischen Besitzungen (Oppeln, Ratibor etc.) ein repräsentatives Jagdschloss errichten zu lassen. Er nannte es aus diesem Grund Schloss Ratibor. Ausschlaggebend für den Bau war der Wald- und Wildreichtum der Umgebung von Roth. Die vierflügelige Renaissanceanlage zeigt an verschiedenen Stellen noch spätgotische Züge. Im Jahre 1791 wurde das Schloss von dem Fabrikanten Philipp Friedrich Stieber erworben, der hier eine Drahtfabrikation einrichtete. Seine Nachfahren, die 1915 sogar in den Freiherrenstand erhoben wurden, schenkten es 1942 der Stadt Roth. Die Innenräume des Schlosses wurden im Stil des Historismus im 19. Jahrhundert umgestaltet. Sehenswert sind vor allem die Decken und Wandgemälde des Prunksaals mit Motiven aus der griechischen Götter- und Sagenwelt. Weitere schmucke Räumlichkeiten (Barock- und Musikzimmer) sind zu besichtigen. Das Schloss beherbergt neben der Stadtbibliothek auch ein Museum, das sich der regionalen Volkskultur (Trachten, Keramik, Stadtgeschichte) widmet. Im Innenhof des Schlosses finden im Sommer die Schlossfestspiele statt.
♦ März bis Nov. Di-So 13-17 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 1 €. www.schloss-ratibor.de.
Fabrikmuseum: In den leer stehenden Hallen der Leonischen Fabrik in Roth hat 1988 eine kleine engagierte Gruppe des Historischen Vereins dieses Museum ins Leben gerufen. Anschaulich werden die Methoden der Drahtherstellung erläutert. Der Besucher findet eine rekonstruierte, für die 1920er-Jahre typische Fabrikeinrichtung wieder. Neben originalgetreu eingerichteten Wasch- und Toilettenräumen sowie einem „Comptoir“ (Kontor) und einem Musterzimmer liegt der Schwerpunkt selbstverständlich auf alten Maschinen, mit denen in den 20er-Jahren Bänder und Drähte hergestellt wurden. Die engagierten Mitarbeiter des Historischen Vereins Roth führen die noch funktionstüchtigen Maschinen, darunter auch Jacquard-Webstühle, vor. Eine Druckerei und eine Schlosserei ergänzen die Dauerausstellung.
♦ Obere Mühle 4. Mitte März bis Okt. So 13.30-16.30 Uhr. Eintritt 5 €, erm. 1,50 €. www.fabrikmuseum-roth.de.
Historischer Eisenhammer Eckersmühlen: Nördlich des kleinen Ortes Eckersmühlen (vier Kilometer östlich von Roth) wird ein alter Eisenhammer als Industriemuseum genutzt. Wie der Ortsname Eckersmühlen andeutet, entstand die Siedlung im Anschluss an eine Mühle, die erstmals 1306 urkundlich erwähnt worden ist. Nur wenig später muss nördlich des Dorfes an dem Bächlein Roth auch eine Eisenschmiede mit Hammer ihren Betrieb aufgenommen haben. Durch die aufstrebende Leonische Drahtindustrie („Leonisch“ von Léon in Spanien) spezialisierte man sich nach dem Dreißigjährigen Krieg vor allem auf das Ausschmieden von Kupfer. Eine Vorstellung von der Arbeit in einer Hammerschmiede gewährt der historische Eisenhammer, ein voll funktionsfähiges Hammerwerk mit Luft-, Feder- und Fellhämmern. Beinahe 200 Jahre lang, von 1775 bis 1974, befand sich die Schmiede im Besitz der Familie Schäff. Einen guten Einblick in die verschiedenen Arbeitsabläufe vermittelt ein Videofilm.
♦ März Sa und So 13-17 Uhr, April bis Okt. Mi-So 13-17 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 1 €.
Praktische Infos
Information Tourist-Information, Schloss Ratibor, Hauptstr. 1, 91154 Roth, Tel. 09171/848513. www.stadt-roth.de.
Anfahrt Ab Nürnberg Hbf. häufige Verbindungen (mindestens stündl.) mit der S-Bahn nach Roth (30 Min.) und weiter nach Weißenburg.
Bio/Regional Einkaufen Seebühler Bauernladen, Eichelburg, Eichelburger Hauptstr. 6, Fr 9-18.30, Sa 9-13 Uhr. www.seebuehler-bauernladen.de.
Bio/Regional Jeden Mittwoch wird ein schöner Bauernmarkt auf dem Marktplatz abgehalten.
Kulturfabrik Hier wird das anspruchsvollste Kulturprogramm im südlichen Mittelfranken geboten: Theater, Kleinkunst, Ausstellungen, Lesungen und Konzerte. Stieberstr. 7, Auskunft: