Franken Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer
Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim (→ Link).
Steinerne Zeugen des Größenwahns
Im südlichen Teil Frankens haben sich noch die Reste der „Teufelsmauer“ - so nannten die Einheimischen einst den Limes - und mehrerer römischer Kastelle erhalten. Am eindrucksvollsten wird die römische Vergangenheit in Weißenburg (→ Link) lebendig, dort hat man ein Thermalbad ausgegraben und gleich nebenan einen überaus bedeutenden Römerschatz entdeckt.
Die Reste eines weiteren glücklicherweise unvollendeten Mammutprojektes erheben sich auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg (→ Link). In ihrem Größenwahn errichteten die Nationalsozialisten im Südosten der Stadt ihre schon seit langem bröckelnden „Kulissen der Gewalt“. Das in der einstigen Kongresshalle untergebrachte Dokumentationszentrum trägt in geradezu vorbildlicher Weise zum Verständnis und zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit bei.
Wälder, Seen, Berge, Flüsse
Erlebnis Natur
Die fränkische Landschaft ist vielfältig und reicht von teils kargen Felsformationen der Fränkischen Schweiz, die einen spannungsreichen Gegensatz zur lieblichen Mainlandschaft bilden, bis zu den Höhen von Rhön und Fichtelgebirge.
Fränkische Schweiz: Kletter- und Wanderparadies
Naturräumliche Gliederung
In geographischer Hinsicht wird Franken von mehreren Mittelgebirgen geprägt: Im Osten erstrecken sich das Fichtelgebirge und die Fränkische Alb, im Norden der Frankenwald und die Rhön, im Westen dominiert der Spessart. Im Herzen der Region liegt der Steigerwald. Hinzu kommen größere Ebenen wie das Mittelfränkische Becken. Landschaftsbildend ist auch der Main mit seinen Weinbergen, der sich durch den gesamten Norden Frankens schlängelt. Fast alle Flüsse wie die Regnitz und die Fränkische Saale münden irgendwann in den Main.
Naturparks in Franken
Franken besitzt keinen Nationalpark, dafür zehn Naturparks, die sich dem Schutz von Natur und Landschaft verschrieben haben. Der Naturpark Steigerwald gehört zu den ersten Anwärtern für den Status eines Nationalparks. Auf dem westlich von Ebrach gelegenen Baumwipfelpfad (→ Link) lässt sich leicht ein Eindruck von diesem einzigartigen Landschaftsraum gewinnen.
Mehr als die Hälfte des Biosphärenreservats Rhön liegt in Franken, die anderen Teile des UNESCO-Schutzgebietes liegen in Thüringen und Hessen. Den Besucher erwartet eine weitgehend faszinierende Kulturlandschaft, die sich über sanfte Hügel und Hochplateaus erstreckt. Die Kernzone dominieren Buchen- und Edellaubholzwälder sowie einzigartige Hochmoore.
Dolomitfels, Höhlen, Dolinen
Die augenfälligsten geologischen Erscheinungen der Fränkischen Schweiz sind selbstverständlich die steil aufragenden Dolomitfelsen, die die Täler allenthalben säumen. Wegen ihres harten mit Magnesium verfestigten Kalksteins konnten sie der Erosion bis heute trotzen. Die Flusstäler selbst waren viel zu schmal, um Landwirtschaft im größeren Stil zu betreiben und auf den verkarsteten, wasserdurchlässigen Juraböden konnte man weder den Hochflächen noch den Trockentälern große Reichtümer abgewinnen. Dafür verdanken die zahllosen Höhlen der Fränkischen Schweiz ihre Entstehung gerade dieser Bodenbeschaffenheit: Das Regenwasser konnte problemlos in den verwitterten Kalkstein eindringen. Manche Höhlen sind trichter- oder wannenförmig eingebrochen, was zur Bildung sogenannter Dolinen führte, solch einen deutlichen Einbruch bildet beispielsweise die bei Gößweinstein gelegene Fellner-Doline.
Moore und andere Naturwunder
Ein besonderer Leckerbissen ist das Schwarze Moor in der Hohen Rhön, denn es handelt sich hierbei um eines der seltenen, noch intakten Hochmoore in Europa. Das Felsenlabyrinth der Luisenburg mit seinen skurrilen Gesteinsformationen versetzt einen leicht in eine märchenhafte Stimmung. Etwas mysteriöser ist der mitten im Wald gelegene Druidenhain bei Wohlmannsgesees, der in Esoterikerkreisen als Kultplatz gehandelt wird.
Fränkisches Seenland
Der Kleine und der Große Brombachsee bilden zusammen mit dem Igelsbachsee das Herzstück des Fränkischen Seenlandes. Eingerahmt von Wäldern und Wiesen bieten die drei Seen ein ungestörtes Naturerlebnis, das Wassersportler und Radler zu schätzen wissen. Im Seezentrum tummeln sich Segler und Surfer und an den Stränden liegen die Sonnenanbeter.
Weiter westlich schließt sich der Altmühlsee an. Mit einer Fläche von 450 Hektar entspricht er von der Ausdehnung in etwa dem Königssee, doch besitzt der Altmühlsee wegen seiner geringen Tiefe von nur 2,5 Metern eine weitaus geringere Wasserkapazität. Den nördlichen Teil des Sees nimmt die Vogelinsel ein, ein 120 Hektar großes Biotop und wichtiges Refugium für seltene Vogelarten und bedrohte Pflanzen. Die mosaikartig angelegten Tümpel und Flachwasserzonen mit ihrem Schilf- und Gebüschgürtel bieten Brut- und Rastplätze für über 220 Vogelarten.
Parks und Gärten
Es gibt in Franken mehrere beeindruckende Parkanlagen. So beispielsweise die berühmte Eremitage, deren sentimentaler Landschaftsgarten durchwandert werden kann. Ein besonderes Kleinod ist der Felsengarten Sanspareil. Mit faszinierenden Barockskulpturen glänzt der Garten von Schloss Veitshöchheim ebenso wie der Hofgarten der Würzburger Residenz. Ebenfalls auf die bischöfliche Gartenlust gehen der Park Schönbusch in Aschaffenburg und das Schloss Seehof bei Memmelsdorf zurück. Und ganz im Südwesten Frankens lockt das Schloss Dennenlohe mit seinem Wassergarten und dem größten Rhododendronpark Süddeutschlands.
Outdoorvergnügen
Aktiv in Franken
Franken ist geradezu ideal für einen Aktivurlaub. Das Spektrum ist groß und reicht vom klassischen Wandern über ausgedehnte Fahrradtouren bis hin zu Klettern in der Fränkischen Schweiz und Kanufahren auf der Altmühl.
Der Tourismusverband Franken informiert auch über regionale Angebote zum Thema „Wandern ohne Gepäck“, außerdem über Radfahren von Mountainbiking bis Genussradeln, Klettern, Kanufahren, Nordic Walking und viele andere Aktivitäten (www.frankentourismus.de).
Auf Schusters Rappen
Es gibt in Franken rund 40.000 Kilometer markierte Wanderwege - zu viel für einen Jahresurlaub. Nicht nur die sportlichen Wanderer finden ihren Pfad, auch diejenigen, die es lieber gemütlich angehen möchten, kommen auf ihre Kosten. Klassische Wanderregionen sind Spessart, Rhön, Fränkische Schweiz, Steigerwald, die Haßberge und das Fichtelgebirge.
Auf dem 520 Kilometer langen Frankenweg (www.frankenweg.de), dem jüngsten Fernwanderweg, kann man Franken vom Rennsteig bis zur Schwäbischen Alb durchqueren. Mit dem Fränkischen Gebirgsweg (www.fraenkischer-gebirgsweg.de) besitzt Franken einen weiteren attraktiven Fernwanderweg, der sich über 420 Kilometer von Untereichenstein im Frankenwald bis nach Hersbruck erstreckt.
Ein großes Lob verdient