Spieglein, Spieglein in der Hand,wer lügt am meisten im ganzen Land?. Thomas Röper

Spieglein, Spieglein in der Hand,wer lügt am meisten im ganzen Land? - Thomas Röper


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      Da NewsGuard der Bild bereits attestiert, dass die Journalisten nicht verantwortungsbewusst recherchieren und dass es keine klare Unterscheidung zwischen Nachricht und Kommentar gibt, hat die Bild bereits 30,5 Punkte Abzug erhalten. Wenn NewsGuard jetzt auch noch die Überschriften monieren würde, hätte Bild insgesamt 40,5 Punkte Abzug und müsste dann nach den Regeln von NewsGuard als unseriös eingestuft werden. Aber die Bild ist eine der US-treuesten Zeitungen des Landes – die können die Vertreter der US-Geheimdienste ja nicht als schlecht einstufen. Also sind die Überschriften der Bild für NewsGuard eben über alle Kritik erhaben.

      Der Anti-Spiegel hingegen hat furchtbar irreführende Überschriften, meint NewsGuard.

      Also seien Sie vorsichtig bei der Lektüre des Anti-Spiegel und auch bei der Lektüre dieses Buches, denn die US-Geheimdienste finden beides doof. Das allerdings ist das größte Kompliment, das man mir machen kann.

      1 https://www.NewsGuardtech.com/de/our-advisory-board-de/

      2 https://www.NewsGuardtech.com/de/bewertungen/bewertungsprozess-und-kriterien/

      „Zeit“-Korrespondentin aus Moskau: dreistes, aber geschicktes Beispiel für das Propaganda-Lehrbuch

      Vom 12. Januar 2020

      In der „Zeit“ erschien im Januar 2020 eine Kolumne, an der man sehen konnte, wie die deutschen Medien russische Erfolge partout in ein negatives Licht stellen wollen. Sogar dann, wenn sie Frieden und auch Deutschland nur Nutzen bringen. Die US-Agenda wird von den deutschen Medien um jeden Preis hochgehalten, sogar gegen deutsche Interessen.

      Korrespondentenberichte aus Moskau sind in deutschen Medien generell nichts anderes als Desinformation, wie ich an den Korrespondentenberichten des Spiegels immer wieder nachprüfbar aufgezeigt habe. Manchmal wird sogar richtig dreist gelogen.

      Während aber die Spiegel-Korrespondenten in Moskau offensichtlich nicht die hellsten Kerzen am Baum sind – denn ihre Desinformation ist meist ausgesprochen plump –, muss man vor Frau Bota von der „Zeit“ anerkennend den Hut ziehen. Sie bringt nämlich ein Kunststück fertig: Sie schafft es, über viele positive Entwicklungen zu berichten, diese aber für ihre Leser trotzdem negativ klingen zu lassen. Das muss man erst einmal hinbekommen.

      Aber zurück zur Kolumne. Frau Bota stellt in der Einleitung fest, dass Russland außenpolitische Erfolge feiert:

      „Vorbei die Zeit, als man über Russland als Regionalmacht spottete: Putin ist derzeit in der internationalen Politik erfolgreicher als die USA und die EU. Woran liegt das?“

      Und nun kommt das Paradoxe an der Kolumne: Sie erklärt es zwar durchaus korrekt, aber sie schafft es, gute Nachrichten in ein negatives Licht zu setzen, weil Russland und nicht der Westen im Kampf für Frieden und Verständigung Erfolge feiert. Und das darf der deutsche Leser so nicht erfahren, er könnte ja fordern, dass sich Deutschland dann eher der russischen als der amerikanischen Politik anschließen sollte.

      Wir wollen hier einmal sezieren, wie Frau Bota dabei im Einzelnen vorgeht.

      An der Überschrift haben wir gesehen, dass Putin verlässlich ist und dass das in seinem Fall „grausam“ ist. Die Kolumne beginnt mit den Ereignissen im Iran, die die Welt nach Neujahr 2019 aufgeschreckt haben. Damals hatten die USA in Bagdad einen führenden iranischen General mit einer Drohne ermordet, was in den folgenden Tagen fast zu einem großen Krieg am Persischen Golf geführt hätte.

      Frau Bota stellte in der Kolumne fest, dass Merkel in dieser internationalen Krise, die das Potenzial hatte, den ganzen Nahen Osten in Brand zu stecken, nicht etwa nach Washington geflogen ist, um zur Lösung beizutragen, sondern nach Moskau. Für eine transatlantisch eingenordete Journalistin wie Frau Bota, die schon den Axel-Springer-Preis und auch n-ost-Preis bekommen hat, ist das natürlich eine Katastrophe.

      Doch wieder zurück zur Kolumne. Frau Bota musste sichtlich widerwillig anerkennen, dass die russische Diplomatie erfolgreich ist:

      „Ob es einem gefällt oder nicht, diese Art der Diplomatie, verstanden als reine Interessenpolitik, ist derzeit ziemlich effektiv.“

      Sehr geschickt stellt sie erfolgreiche Diplomatie in ein negatives Licht, indem sie sie als „reine Interessenpolitik“ bezeichnet. Frau Bota weiß aber sicher ganz genau, dass das für alle Länder der Welt gilt: Jedes Land versucht mit seiner Diplomatie, die eigenen Interessen zu vertreten. Das ist der Daseinszweck von Diplomatie. Nur würde Frau Bota das nie so formulieren, wenn es um westliche Staaten geht.

      Während die USA zu diesem Zeitpunkt im Nahen Osten Amok gelaufen sind und gerade den iranischen General mit einer Rakete auf dem Flughafen von Bagdad ermordet hatten, was die Welt an den Rand eines großen Krieges gebracht hat, schrieb Frau Bota über Putin:

      „Er trifft Assad in Syrien beim Besuch der russischen Truppen, schüttelt mit Erdoğan Hände bei der Einweihung der Gaspipeline TurkStream, telefoniert mit Macron, plant bald ein Treffen mit Sissi in Ägypten – es wäre das zwölfte Treffen in sechs Jahren. (…) Vorbei die Zeit, als Obama über Russland als Regionalmacht spottete. In Syrien konnte Putin Assad halten und ein labiles Gleichgewicht zwischen den Interessen von Türken, Kurden, Iranern und Israelis austarieren. In Libyen kämpfen russische Söldner aufseiten des libyschen Generals Haftar – neuerdings zwar auch gegen die Türken, die die libysche Regierung unterstützen, aber man wurde sich vorläufig einig und verkündete gemeinsam eine Waffenruhe.“

      Frau Bota findet all das nicht gut. Aber ich frage mich, was soll schlecht daran sein, wenn Putin es schafft, zwischen ehemaligen Rivalen


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