Perry Rhodan 3088: Gucky kehrt zurück. Michael Marcus Thurner

Perry Rhodan 3088: Gucky kehrt zurück - Michael Marcus Thurner


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wirkten vertrauenswürdig. Aber er durfte sich nicht sicher sein und konnte nicht auf seine telepathischen Möglichkeiten zurückgreifen, um sich dessen zu vergewissern.

      Es roch nach Gemüse. Nach saurem, bitterem Gemüse. Darunter mengte sich der vage Duft nach Öl.

      Sehr sympathisch. Hier könnte ich mich wohlfühlen.

      Daidra schritt auf eine kugelförmige Hülle mit zwei Meter Durchmesser zu, einer überdimensionierten Seifenblase nicht unähnlich, und ging mitten durch die Wandung des Gebildes.

      Gucky folgte der Yllit. Als er die dünne, schillernde Haut durchstieß, hatte er das Gefühl körperlicher und geistiger Erfrischung. Sein Hunger war mit einem Mal wie weggeblasen. Auch sein Optimismus, der ihn zeit seines Lebens ausgezeichnet hatte und der ihm während der langen Wanderschaft durch den Andersraum verloren gegangen war, kehrte zurück.

      Pretopart zwinkerte ihm zu. »Das tut gut, nicht wahr? Die Lebensblase ist eine der großartigsten Errungenschaften unseres Volkes.«

      Die Lebensblase setzte sich in Bewegung, der Boden unter Guckys Füßen und denen seiner beiden Begleiter verfestigte sich. Sie reisten durch das Schiff. Ringsum herrschte angenehmes Licht. Es war das einer kaum noch leuchtenden, sterbenden Sonne.

      Uralte Erinnerungen drängten sich Gucky auf. Er dachte an die Zeit auf Tramp. An ein unbeschwertes Leben, frei von Sorgen und, vor allem, frei vom Wissen um kosmisch-galaktische Zusammenhänge.

      Was er während der Reise durch die Sternenbarke zu sehen bekam, war flüchtig. Gucky sah es – und vergaß es gleich wieder. Er bekam Wunder zu sehen, die ihm unbegreiflich erschienen und die Sehnsucht erweckten, für immer im Inneren des Schiffs zu bleiben. Nichts davon blieb haften.

      »Es tut uns leid«, sagte Daidra und ließ die metallenen Ohren hängen. »Du wirst gleich verstehen, warum wir dir nur einen Teil deiner Erinnerungen vom Schiff lassen können. Zumindest vorerst.«

      Gucky schwieg. Er würde erst dann argumentieren, wenn es ihm notwendig erschien.

      Die Lebensblase hielt in einem kreisrunden Raum an, der von unzähligen Fenstern gekennzeichnet wurde. Das sonderbare Gefährt gab sie frei und löste sich unmittelbar danach in nichts auf. Zurück blieb ein bunt schillernder Tropfen, der im Boden versickerte.

      »Ich habe keine Fenster an der Außenseite des Raumschiffs gesehen«, sagte Gucky.

      »Sie werden erst freigeschaltet, sobald sich jemand im Raum befindet«, meinte Daidra knapp.

      Etwas stimmte mit dem Licht nicht, das durch die großen und kleinen Fenster schien. Gucky brauchte eine Weile, bis er den Grund dafür bemerkte.

      »Es ist das Licht unterschiedlicher Sonnen!«, rief er. »Wird diese Welt denn von mehreren beschienen?« Er bemühte sein Gedächtnis, wusste aber nicht mehr zu sagen, ob er in der Ebene überhaupt eine Sonne gesehen hatte.

      Daidra und Pretopart schwiegen. Sie sahen einander an, kicherten und wurden gleich wieder ernst. Die postfeminin-reproduktionsautarke Frau sagte: »Es tut mir leid, dass wir so geheimniskrämerisch tun. Wir haben unsere Gründe.«

      Sie bat Gucky zu einem Stuhl, der eine komfortable Aussparung für seinen Schweif hatte. Er setzte sich und fühlte, wie Luft aus einem unsichtbaren Gebläse das Fell auffrischte. Sein Bauch, der unter der Spuckattacke des Metallkamels gelitten hatte, wurde mit einer Art Desinfektionsmittel behandelt, ohne dass Gucky die Quelle erkennen konnte.

      »Welche Gründe?«, fragte Gucky und schloss genussvoll die Augen, um sie gleich darauf wieder weit aufzureißen. Er musste aufmerksam bleiben, durfte sich nicht einlullen lassen.

      »Was du Andersraum nennst, wird von vielen Gestrandeten als Zerozone bezeichnet«, sagte Daidra. »Wir sind wie du mit unserer Sternenbarke hier gestrandet. Wir kennen die Bedingungen mittlerweile relativ gut. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, mehr über die Zerozone zu erfahren.«

      »Ihr wollt nicht mehr dorthin zurückkehren, woher ihr gekommen seid?«

      »Das werden wir. Eines Tages. Aber kommen wir zu dem Problem, das du für uns darstellst.«

      »Ich bin gespannt.«

      »In aller Regel verläuft die Zeit hier und im Normaluniverum synchron«, sagte Pretopart, der sich neben Daidra schob. »Leider treten Phasen einer ... Xenozeit auf, die die Zerozone asynchron laufen lässt. Manchmal geht sie der Zeit in der Außenwelt voraus, manchmal fällt sie dahinter zurück.«

      »Ich könnte also, wenn ich die Chance bekomme, in mein altes Leben zurückzukehren, dabei aber in einem anderen Jahr als bei meiner Abreise landen?«, fragte Gucky erschrocken.

      »Vielleicht auch in einem anderen Jahrhunderttausend.«

      Pretopart ließ die Worte wirken, und das war auch gut so. Gucky hatte mit Problemen gerechnet. Nun, da er ihre Dimensionen erahnte, war der Schock riesig.

      »Wir wissen nicht, ob du und wir gleichzeitig sind. Du könntest ein Geschöpf aus tiefster Vergangenheit sein – oder der Zukunft. Wir glauben zu wissen, dass du lange vor unserer eigenen Existenz gelebt hast oder leben wirst. Wir können uns nicht sicher sein.«

      »In allen Fällen wäre eine Informationsvergabe an dich riskant«, ergänzte Daidra. »Möglicherweise fatal. Du wärst nicht der erste Chronospion oder Chronomanipulator, der die Xenozeit ausnutzen möchte.«

      Gucky versuchte zu begreifen. Auf dieser Ebene, der Zerozone, fand nach den Worten der beiden Post-Yllits ein Kampf statt. Oder mehrere. Sie war eine Art Membran zwischen Räumen und Zeiten, die zum Austausch von Wissen genutzt werden konnte. Verriet ein Gestrandeter zu viel, mochte er die Geschehnisse in jenem raum-zeitlichen Kontinuum verändern, aus dem er stammte.

      Von wem aber wären Chronospione oder Chronomanipulatoren beauftragt? Von den Chaotarchen? – Gewiss. Durch die Kosmokraten? – Höchstwahrscheinlich.

      Gucky dachte zu einseitig. Es gab unendlich viele Parteien, die an Wissen aus der Zukunft interessiert waren. Superintelligenzen genauso wie deren Hilfsvölker – oder auch die Vertreter technisch hoch entwickelter Zivilisationen, die einen eigenen Weg gingen. Wissen war nun mal Macht.

      »Okay. Ich verstehe euer Dilemma«, sagte er, an die beiden Post-Yllits gerichtet. »Aber es muss einen Grund geben, warum ihr mich hierher gebracht habt. Richtig?«

      »Richtig. Wir wollten dich vermessen und dich kennenlernen.«

      »Ihr habt mich vermessen?«

      »Die Lebensblase hat dich, nun ja: eingefangen. Sie hat deine grundsätzlichen Charakterzüge eruiert.«

      Daidra legte den Kopf leicht zur Seite, wie es Atlan meist tat, wenn er sich mit seinem Extrasinn unterhielt. Vermutlich hatte die Bewegung bei der Post-Yllit einen ähnlichen Hintergrund: Sie bekam Wissen vermittelt, von einem Rechnerteil, das an ihren Verstand gekoppelt war.

      Gucky ärgerte sich. Er selbst ging mit seiner Gabe der Telepathie äußerst sorgfältig um, auch wenn das nicht jedermann glauben wollte. Hätte er die Möglichkeit gehabt, in die Gedanken der Post-Yllits vorzudringen, hätte er es nur mit deren Zustimmung getan. Die beiden hatten ihm Informationen vorenthalten und seinen Charakter bestimmt.

      »Ich ahne, woran du gerade denkst«, sagte Daidra. »Du fühlst dich ... ausgenutzt.«

      »Das kann man wohl sagen!«

      »Versuch uns bitte zu verstehen, Gucky. Ich darf nicht allzu viel verraten, aber in unserer Zivilisation gehört es zum guten Ton, sich mithilfe einer Lebensblase auszutauschen. Man erfährt, wie der andere tickt – und kann sich aufeinander einstellen.«

      Gucky winkte ab. Er war zu vielen Wesen unterschiedlichster Denkweise begegnet, um sich lange über derlei Dinge aufzuregen.

      »Kommen wir zu meiner Frage zurück«, sagte er. »Warum habt ihr mich hierher gebracht? Ich glaube nicht, dass ihr mich zufällig in der Zerozone entdeckt habt.«

      »Wohl kaum«, sagte Pretopart. »Du verfügst über bestimmte Gaben, nicht wahr? Du vermisst sie. Andernfalls


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