Jona und der unverschämt barmherzige Gott. Timothy Keller
aller zusammenzuarbeiten. Die Heiden sind für ihn nicht einfach irgendwie anders, sie werden für ihn zu den Anderen, die er gleich auf mehrfache Weise ausgrenzt.
Eine Identität, die ausgrenzt
Was Jona tut, ist das, was manche Soziologen auf Englisch othering nennen. Wenn ich Menschen als die Anderen kategorisiere, konzentriere ich mich auf das, was sie von mir trennt, auf ihre Fremdheit. Ich reduziere sie so lange auf diese „fremden“ Eigenschaften, bis ich sie entmenschlicht habe und an dem Punkt angelangt bin, wo ich sagen kann: „Wie die sind, das weiß man doch“, sodass ich mich gar nicht erst mit ihnen abgeben muss. Das macht es möglich, die anderen auf verschiedene Weisen auszugrenzen – wir ignorieren sie, wir zwingen sie, sich an unsere Ideologien und Praktiken anzupassen, wir stecken sie in bestimmte Stadtviertel, die als Gettos fungieren, oder wir vertreiben sie schlicht.33
Allmählich merkt der Leser, dass Jona genau die Gnade Gottes, die er selbst so problematisch findet, dringend braucht. Durch die Kraft der Gnade Gottes wird Jona seine Identität verändern lassen müssen, so wie auch wir uns verändern lassen müssen.
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