My Little Pony - Beyond Equestria - Volle Kraft voraus, Rainbow Dash!. G.M. Berrow
und jetzt steuerten sie genau auf das Haus ihrer Eltern zu! Das war zu schön, um wahr zu sein.
„Sie sind es!“, rief Rainbow Dash freudig, als ein Windstoß durchs Fenster wehte und ihre Mähne durchwuschelte. „Meine Freunde sind da!“ Sie drehte sich um und sah, dass Bow und Windy wieder etwas Farbe bekommen hatten und erleichtert seufzten. Es war ewig her, seit sie Freunde von Rainbow kennengelernt hatten. Doch seit sie wussten, dass Rainbow ein Wonderbolt ist, schien sich ihr Bekanntenkreis plötzlich verzehnfacht zu haben.
„Worauf wartest du, Liebes?“, rief Windy über das laute Brummen des Schiffes hinweg. Ihre kurz geschnittene orangefarbene Mähne peitschte im Wind gegen ihre Stirn. „Bitte sie herein!“ Rainbow Dash stürmte in den Hof, vorbei an den preisgekrönten selbstwässernden Sträuchern ihrer Mutter und über den perfekt gemähten Rasen. Als der riesige Ballon des Luftschiffes auftauchte, schien er den gesamten Himmel zu bedecken. Er verdunkelte die Sonne, sodass das Haus für einen kurzen Moment im Schatten lag.
Die Silhouette von Captain Celaeno war leicht zu erkennen: Der große Papagei mit dem weiß-grünen Gefieder trug einen Piratenhut mit breiter Krempe und orangefarbener Hutfeder. Die Piratin stand triumphierend am Bug des Schiffes, die Krallen selbstsicher in die Hüften gestützt. Ihre Vogel-Crew hatte sich kreischend um sie herum versammelt. Sie zogen an den Leinen und Seilzügen, um das Schiff zum Anlegen vorzubereiten. Nachdem sie an einer großen Wolke vor Anker gegangen waren, machten sie den Landungssteg bereit.
„Rainbow Dash!“, rief Captain Celaeno und ihr Schnabel verzog sich zu einem Grinsen. „Du hast nach uns gerufen?“ – „Das ist … unglaublich!“ Rainbow Dash quietschte vor Überraschung, als sie herüberflog. „Was für ein schöner Anblick für meine müden Augen! Ich kann nicht glauben, dass mein Brief euch erreicht hat.“ Rainbow Dash legte einen Huf ans Kinn und zog eine Braue hoch, als sie daran dachte, wie Fluttershy den Brief an den Fuß eines kleinen Vogels gebunden und ihn in die Weiten des Himmels entlassen hatte. „Die Brieftaube, die Fluttershy beauftragt hat, muss ein Genie sein …“
„Genau genommen“, setzte Captain Celaeno an, als sie über den Steg schritt, „war das Putt-Putt. Sie gehörte mal zu meiner Crew.“ Sie zwinkerte Rainbow Dash zu, die nicht einschätzen konnte, ob das ein Scherz oder ernst gemeint war. „Rainbow Dash!“, rief ein grüner Papagei mit Augenklappe und wilden roten Kopffedern. Er schaute sich ehrfürchtig in der beeindruckenden Nachbarschaft um, die komplett in die Wolken gebaut war. „Hier lebst du also?“
„Nein, Erster Offizier Mullet.“ Rainbow Dash schüttelte den Kopf. Voller Stolz deutete sie auf das Haus hinter sich. „Hier bin ich aufgewachsen. Willkommen in Cloudsdale, der Pegasus-Stadt! Cool, oder?“ – „Fast so cool wie in Ornithia, wo wir aus den Eiern geschlüpft sind“, gab Mullet zu, als er kichernd Captain Celaeno nach unten folgte. Die anderen Piraten taten es ihm gleich: der stämmige Boyle mit dem Haken am Flügel, die ausgelassene Lix Spittle und der verrückte, schielende Schiffskamerad Squabble. Die Piraten-Vögel waren genauso aufgeregt, Rainbow Dash zu sehen, wie andersherum. Aber warum bleiben sie plötzlich am Ende des Stegs stehen und starrten einander an? Sogar Boyle sah nervös aus.
Rainbow Dash legte den Kopf schief und ihre stachelige Mähne fiel zur Seite. „Alles okay?“ Auf der Suche nach Antworten schaute sie zu ihrer Mutter. War etwas dran an dem Gerücht, dass Vögel einen extra Schubs brauchten, um aus dem Nest zu springen und ihre Flügel auszubreiten? Windy zuckte mit den Schultern und tat dann, was jede gute Mutter tun würde: Sie feuerte sie an.
„Dashie hat recht. Nur keine Hemmungen! Ihr schafft das! Kommt herunter uns lasst uns euch willkommen heißen!“, rief Windy Whistles und erschreckte damit aus Versehen Squabble. Der verrückte Vogel kreischte und schlug wild mit den Flügeln. Dabei erwischte er Lix Spittle, die ins Taumeln geriet und kreischend von der Planke stürzte. Sie krallte sich am Holz fest, ihre Augen vor Schreck geweitet. „Bitte um Entschuldigung, Ma’am“, antwortete Celaeno seufzend. „In Rainbow Dashs Brief stand etwas davon, dass hier nur Pegasus-Ponys auf den Wolken laufen können. Und diese Kümmerlinge hier … machen daraus ein riesiges Drama! Aber keine Sorge deswegen.“ Captain Celaeno zupfte an zwei Gurten an ihren Schultern und drehte sich herum. Zum Vorschein kam eine Konstruktion, die an einen Mini-Ballon mit Düsenantrieb erinnerte.
„Wir haben auf dem Weg hierher diese Rucksäcke bei einem netten Luftfahrer-Erdpony eingetauscht.“ Sie zupfte erneute an den Gurten, hob ab und landete sanft mit den Klauen auf der Wolkenwiese neben Rainbow Dash.
Rainbow lehnte sich nach vorn, um einen genaueren Blick auf die einzigartige Konstruktion zu werfen. „Okay, die sind wirklich ziemlich cool“, musste sie mit zustimmendem Nicken zugeben. Wenn ihre anderen Freunde in Cloudsdale zu Besuch waren, ging das nur mithilfe von komplizierten Zaubern von Twilight Sparkle. Rainbow Dash nahm sich vor, einige dieser schicken Rucksäcke für ihre Freunde aus Ponyville zu besorgen. Während der Erste Offizier Mullet das Schiff an der Seite von Rainbows Haus festmachte, half Boyle den anderen bei der Bedienung der Rucksäcke. Und schon bald hüpfte die Piraten-Crew ausgelassen über die Wolken wie eine Herde Fohlen. Captain Celaeno und Rainbow Dash beobachteten die verrückte Crew, als Windy Whistles panisch herangestürmt kam.
„Wenn wir nicht bald losfliegen, kommen wir zu spät zum Wonderbolt Hoopla!“ – „Oh nein!“, rief Celaeno. Sie wollte auf keinen Fall, dass Rainbow zu dem Ereignis zu spät kam, das zu sehen sie alle hier waren. „Setz dich mal lieber in Bewegung, Kameradin!“
„Oh ja, ihr habt recht. Aber genau genommen können sie ohne mich ja sowieso nicht starten, oder?“, witzelte Rainbow Dash, bevor sie abhob in Richtung Wonderbolt-Stadion. „Wir sehen uns dort, ihr Kümmerlinge!“ Bow Hothoof grinste, als seine Tochter den typischen Regenbogenstreifen am Himmel hinterließ. Das würde ein großartiger Auftritt werden und er konnte es kaum erwarten, dass Rainbow Dashs neue Freunde erlebten, wie besonders sie war. „Beeilung, Pegasi und Vögel! Eine Show wartet auf uns.“
Kapitel 3
Direkt nach der Loop-de-Loop Hoopla-Show hatten sich bereits einige Fans um Rainbow Dash versammelt. Offensichtlich war sie eine Berühmtheit! Captain Celaeno gab ihr Bestes, um ihre Crew zurückzuhalten, doch die Piraten konnten nicht anders und stürmten durch die Menge, um Rainbow zu gratulieren.
Ein solches Spektakel hatten sie noch nie im Leben gesehen! Außer vielleicht damals, als Rainbow Dash und ihre Freundinnen sie überzeugten, nicht länger für den Sturmkönig zu arbeiten und stattdessen wieder Heldentaten zu vollbringen. Doch selbst der Ultraschallrainboom, den sie damals geflogen war, konnte nicht mithalten mit den Flugmanövern, die die Wonderbolts im Team vorführen.
„Das war unglaublich!“, sprudelte es aus Captain Celaeno heraus. Sie warf ihre gefiederten Arme in die Luft, um das zu unterstreichen. „Dieses verrückte Manöver mit dem gigantischen Pony-Feuerwerk als Finale? Wir wussten ja, dass du es draufhast, aber so was?!“ – „Gut gemacht, Kindchen!“ Boyle gab ihr einen freundschaftlichen Klaps. „Ich war nicht sicher, ob es sich lohnen würde, für diese ganze Flugpony-Nummer unseren mit Abenteuern vollgestopften Plan zu ändern, aber ich bin froh, dass Captain Celaeno uns überzeugt hat.“
„Kommt schon, ich hab euch noch nie fehlgeleitet“, scherzte Captain Celaeno. „Besser gesagt, das werde ich nicht mehr.“ Ihre Zeiten im Dienste des Sturmkönigs waren längst vorbei. Jetzt waren Celaeno nur noch auf der Jagd nach Abenteuern – und ab und zu nach Freundschaft. „Danke, Leute!“ Rainbow Dash setzte ihre gelb-blaue Wonderbolts-Maske ab. „Es bedeutet mir viel, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mich bei meiner kleinen Show zu unterstützen.“ Sie errötete vor Verlegenheit. Rainbow Dash war schon hunderte Male mit den Wonderbolts aufgetreten, aber aus irgendeinem Grund war es etwas anderes zu wissen, dass alle diese supercoolen Piraten es gesehen hatten. Sie musste dafür sorgen, dass ihre lange Reise von Celestia-weiß-wo nach Cloudsdale sich gelohnt hatte. In Rainbows Kopf nahm eine Idee Gestalt an.
„Hey, Captain!“, rief Rainbow Dash. „Was haltet ihr davon, wenn ich euch ein wenig in Cloudsdale herumführe?“ – „Eine Besichtigungstour?“ Der Erste Offizier Mullet rückte seine Augenklappe zurecht und grinste. „Ich liebe gute geführte Touren! Was meinst du, Boyle?“ – „Sicher“, grunzte Boyle und