Wyatt Earp Staffel 12 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 12 – Western - William Mark D.


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alt mochte sie sein? Vielleicht Ende der Zwanzig?

      »Was wollen Sie?« stöhnte sie noch einmal, während sie das nasse Wäschestück gegen ihre Brust preßte.

      Lead blickte sie unverwandt an.

      Da gaben die Nerven der Frau nach, sie taumelte zurück und sank auf einen Hocker neben dem Ofen nieder.

      »Bitte«, stammelte sie, »ich hab’ nichts...?Ich bin Witwe! Mein Mann...,?er ist erschossen worden. Er war Overlandrider. Ich habe wirklich nichts. Ich bringe mich und mein Kind mit Waschen und Näharbeiten durch...«

      Da sprangen die Lippen des Verbrechers auseinander.

      »Faseln Sie nicht!«

      Die Frau zuckte bei dem Klang dieser Stimme zusammen.

      Lead warf die Tür hinter sich ins Schloß und trat ans Fenster und zog den Vorhang zu.

      »Wer ist sonst noch im Haus?«

      »Niemand. Mein Kind und ich.«

      »Das ist gut. Ich brauche ein Zimmer.«

      »Ein Zimmer?« fragte die Frau fassungslos.

      »Ja, ein Zimmer.«

      »Aber ich verstehe nicht…«

      »Sie werden gleich verstehen. Mein Name ist Lead, Jake Lead. Ich bin aus dem Straflager Fort Worth ausgebrochen, wo ich wegen Mordes gesessen habe. Ich bin entflohen und habe drüben in Fairbanks Sheriff Douglas und den Deputy Calhoun getötet, weil sie mich nach Fort Worth gebracht haben.«

      Fassungslos starrte die Frau den Fremden an.

      »Nein«, stotterte sie, »das kann doch nicht wahr sein!«

      »Es ist wahr!«

      Lead zog mit dem Stiefel einen Hocker heran und ließ sich darauf niederfallen. Mit der Linken griff er in die Reverstasche und nahm eine Zigarette heraus.

      »Wo sind Zündhölzer?«

      Die Frau griff auf die Ofenklappe und nahm mit zitternder Hand die Streichhölzer herunter.

      Lead erhob sich, trat auf sie zu und umspannte die Frauenhand, die die Zündholzschachtel festhielt.

      Unter dem Blick des Mannes wollte das Blut in den Adern der Frau gefrieren.

      Wieder stieg in dem unseligen Mann aus Fairbanks die alte Lust am Quälen auf. Er verzog das Gesicht zu einem bösen Lächeln.

      »Angst?«

      Die Frau nickte.

      Da griff er mit der Linken nach ihrem Kopf und spannte die Hand um ihr Kinn.

      Sekundenlang verharrte er so.

      Die Frau war steif vor Schreck.

      Lead ließ ihr Gesicht plötzlich los und setzte seine Zigarette in Brand. Dann ging er in der Küche auf und ab.

      »Ich habe Hunger.«

      Die Frau stand auf und ging auf schwankenden Beinen auf die Vorratskammer zu.

      »Halt!« rief der Bandit ihr nach.

      Die Frau blieb stehen, ohne sich umzuwenden.

      »Wenn Sie irgendeine Hinterlist planen, dann ist Ihr Kind Waise.«

      Die Frau wandte den Kopf und blickte entsetzt in das grinsende Gesicht des Verbrechers.

      »Ich plane keine Hinterlist, Mr. Lead.«

      Da nahm der Outlaw blitzschnell seine Zigarette aus den Zähnen und sagte, wobei seine Augen spalteneng zusammengekniffen waren, mit leiser Stimme und drohendem Unterton:

      »Wie gut Sie sich meinen Namen gemerkt haben.«

      »Soll ich ihn mir nicht merken? Sie konnten mir einen falschen nennen. Vielleicht haben Sie mir ja auch einen falschen genannt?«

      »Ich habe Ihnen keinen falschen genannt. Ich bin Jake Lead. Und ich bin stolz darauf. Vor zwei Jahren habe ich Edward Billinger niedergeschossen. Schon mal was von Billinger gehört? Wahrscheinlich werden Sie es in der Zeitung gelesen haben. Und dafür haben sie mich nach Fort Worth gebracht. Aber es war kein Mord. Billinger hatte zuerst gezogen. Ich habe ihn aber zuerst getroffen. Zwei Jahre habe ich in Fort Worth gehockt. Der gute alte Douglas hat mich fertiggemacht, er und der lange Calhoun. Ich habe sie beide ausgelöscht, in einer Nacht. Ja, sehen Sie mich nur an, Mrs… Wie heißen Sie überhaupt?«

      »Brendy Gilbert.«

      »Brendy.« Er rieb sich mit dem Handrücken der Linken über sein stoppeliges Kinn, wobei er den Mund auf eine unangenehme Weise verzog. »Ein hübscher Name. Er gefällt mir direkt, Brendy. All right. Hören Sie, Brendy, mein Gaul steht im Hof. Wie sieht’s mit dem Stall aus?«

      »Er ist leer. Seit unser Vater tot ist, steht er leer.«

      »Gut. Dann werden wir gleich zusammen den Gaul unterstellen. Vorwärts!«

      Die Frau kam in ängstlichem Gehorsam an die Tür und ging vor dem Mann her.

      Als sie im Flur eine Stalllaterne von der Wand nehmen wollte, schlug der Mann ihr auf die Hand. Die Laterne fiel polternd auf die Steinfliesen des Bodens.

      Aus schreckgeweiteten Augen starrte die Frau ihn an.

      »Sie machen nichts, was ich nicht befohlen habe, Brendy, klar?«

      Wortlos verließ die Frau das Haus und ging vor dem Verbrecher her über den Hof auf den Stall zu.

      Lead zog seinen Wallach am Zügel hinter sich her.

      Als das Pferd untergebracht worden war, schlossen sie das Hoftor und gingen ins Haus zurück.

      Unschlüssig und auf zitternden Beinen stand die Frau in der Mitte der Küche und blickte starr vor sich hin.

      Er sah sich um. »Wie sieht’s denn mit dem Essen aus? Ich habe Hunger.«

      Die Frau ging in die Vorratskammer. Als sie zurückkam, brachte sie Brot, Käse und Milch mit.

      Der Mann aß unmäßig und rülpste unbekümmert vor sich hin.

      Angewidert stand die Frau an der Küchentür.

      »Setzen Sie sich hin«, gebot er.

      Sie ließ sich auf dem Schemel nieder und blickte auf ihre verarbeiteten Hände.

      Als Lead fertig war, stand er auf. »Wo kann ich schlafen?«

      »Wir haben noch eine Dachkammer frei.«

      »Das könnte Ihnen so passen, Brendy. Nichts da! Wo schlafen Sie?«

      Die Frau zuckte zusammen und griff sich an die Kehle.

      »Ich schlafe bei dem Kind drüben im Zimmer.«

      »Daraus wird nichts. Um morgen in aller Herrgottsfrühe zum Marshal zu laufen, während ich noch schlafe?«

      Die Frau blickte wieder auf ihre Hände.

      »Legen Sie das Kind in die Dachkammer, dann sind Betten frei.«

      »Sie müssen verrückt sein«, entfuhr es der Frau.

      Da trat er auf sie zu und schlug ihr zweimal ins Gesicht.

      Die Augen der Frau waren tränenlos. Auf ihren bleichen Wangen brannten hektische Flecken.

      »Entweder Sie tun jetzt, was ich Ihnen sage, oder Sie lernen mich kennen. Mit mir ist nicht zu spaßen.«

      »Davon bin ich überzeugt«, entgegnete Brendy Gilbert mit schwacher Stimme.

      Was sollte sie nur tun? Das Kind in die Dachkammer bringen? Nein, solange das Kind unten war, hatte sie wenigstens noch irgendeinen Menschen in der Nähe.

      »Also, bringen Sie das Kind nach oben.«

      Brendy schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«

      »Weshalb nicht?«

      »Es


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