Leichte Alpentrails für Mountainbiker. Daniel Simon
Tiefenmeter: 1.092 m
Kondition:
Trail:
Fahrzeit MTB: 4:07 Std.
Fahrzeit E-MTB: 3:05 Std.
Glatt und gut gepflegt: »Fair Play Trail« in der Wildenbachschlucht.
Sanfte Alm und schroffe Felsen: auf der Litzlalm vor der Reiteralpe.
Gut besucht: Jausenstation auf der Litzlalm.
Abendstimmung in Lofer.
Vorsicht Rutschgefahr: vermoostes Holzbrücklein.
Zugegeben, von einer echten Trailtour kann bei der Runde von Lofer im Salzburger Saalachtal über die Litzlalm (1.310 m) nicht die Rede sein. Nicht einmal zweieinhalb Kilometer Trail auf einer Gesamtstrecke von über 34 Kilometern – mancher Biker wird sich wundern, was diese Tour in einem Buch über Alpentrails zu suchen hat. Die Erklärung ist ganz einfach: Genau so einen extrem leichten Schnupper-Trail wollten wir als Einstieg präsentieren. Die Route zur schön gelegenen Litzlalm ist eine knackige Halbtagestour, die mit einem längeren Abstecher zur ebenso reizvollen Kallbrunnalm (1.454 m) sogar noch ausgeweitet werden kann. Und am Ende der Abfahrt können sich Trail-Einsteiger auf einem kurzen, sehr leichten Abschnitt in ihr erstes kleines Trail-Abenteuer »stürzen«, ohne gleich Angst haben zu müssen, irgendwo in der Bergwelt stecken zu bleiben.
Aber vor dem Vergnügen kommt bekanntlich die Arbeit. Entlang der rauschenden Saalach, einem Paradies für Wildwassersportler, bleiben vier Kilometer Zeit, sich ordentlich warmzufahren. Aber schon auf dem ersten kurzen Anstieg ins Wildental dürfen wir ordentlich in die Pedale treten. Am Ende einer flacheren Passage bei der kleinen Mühlgrabenkapelle zweigt unser kurzer Trail durch die Wildenbachschlucht ab. Wer also nur zum Üben unterwegs ist, kann hier bereits nach knapp 200 gefahrenen Höhenmetern abbiegen. Es wäre allerdings schade, wartet doch weiter oben die in diversen Heimatfilmen und TV-Serien verewigte Bilderbuchalm. Die Steigung zieht wieder an, und der Forstweg gewinnt durch den schattigen Möserwald schnell und gleichmäßig an Höhe. Der Wald lichtet sich, und nach einer kurzen flacheren Passage bäumt sich der Anstieg auf dem Abstecher zur Litzlalm ein letztes Mal vor uns auf. In Vorfreude auf die nahende Rast überwinden wir die restlichen Steigungsmeter aber ganz souverän. Nun bleibt Zeit, den Blick in Ruhe über die Litzlwiesen des Naturparks Weißbach und die umliegenden Berge schweifen zu lassen. Markant bauen sich die Mühlsturzhörner (2.234 m) der Reiter Steinberge hinter der Jausenstation auf. Nach einem Almschmankerl auf der herrlichen Terrasse geht’s auf dem Anfahrtsweg ein Stück retour. Hinter dem Gasthof Hirschbichl, der etwas versteckt direkt an der Grenze liegt, kurvt ein kleines und steiles Bergsträßchen ins beschauliche Hintertal. 300 Höhenmeter sind auf der Runde noch zu meistern. Wem das zu wenig ist, der kann auf der Abfahrt vorbei am Jagdhaus Falleck zur nicht minder schön gelegenen Kallbrunnalm abbiegen. Hoffentlich findet sich im Rucksack noch Platz für den schmackhaften Bergkäs, der hier vor Ort verarbeitet wird. Der ausgedehnte Abstecher mündet wieder an der Hirschbichler Landstraße. Beim Gasthof Lohfeyer warten dann die besagten letzten Höhenmeter. Tief unten das Saalachtal, gegenüber die Leoganger Steinberge, zieht der Forstweg über den Goldenen Zweig einen Bogen um die Flanke des Götschsteins (1.536 m). Der Kreis schließt sich, und wir landen wieder bei der Mühlgrabenkapelle.
Mini-Canyon: Brücke über den kühlen Wildenbach.
Abfahrt auf der steilen Hirschbichler Landesstraße.
Aussicht auf die Leoganger Steinberge hoch über dem Saalachtal.
Erfahrene Biker rollen jetzt lässig über den »Fair Play Trail« talauswärts und genießen das kleine Naturparadies der Wildenbachschlucht. Trail-Einsteiger werden den Blick eher auf den Weg richten. Fein geschottert und ohne großes Gefälle schlängelt er sich entlang des plätschernden Wildenbachs hinunter zur Saalach. Ein kleines Vergnügen, das auch mit Kindern problemlos zu meistern ist. Trotzdem lernt man schon auf diesem Pfad, dass man im Gebirge mit dem Bike immer vorsichtig sein sollte. Der gut ausgebaute Trail verläuft an einigen Stellen zehn Meter über dem Bach. Wer aber die Forstwegabfahrten der Tour gemeistert hat, wird auch hier keinerlei Probleme haben und sich auf die nächsten Herausforderungen freuen.
Vor den »Ramsauer Dolomiten« oder Reiter Steinbergen.
INFOS
BIKE-REGION
Mit wilden Wassern und tiefen Schluchten ist das Saalachtal beliebt unter Natur- und Sportfans. Die Urlaubsregion im Dreiländereck Salzburg, Tirol und Bayern ist nicht ganz so bekannt unter Bikesportlern, bietet aber eine gute Bike-Infrastruktur mit schönen Tourenmöglichkeiten. Immerhin wirbt die Region mit 480 Kilometern beschilderten Bike-Strecken.
TOUR- UND TRAILCHARAKTER
Technisch einfache, aber konditionell anspruchsvolle Tour mit einigen knackigen Anstiegen vorwiegend auf Forst- und Bergstraßen. Der kurze Trail-Abschnitt hat wenig Gefälle, ist technisch vollkommen unschwierig zu fahren und nie zu schmal. Er eignet sich daher ideal für Einsteiger, die zum ersten Mal Trail-Luft schnuppern möchten. Allerdings vermittelt der Trail auch ein Gefühl davon, was es heißt, in den Bergen unterwegs zu sein. Vorsicht ist stets geboten. An einer Stelle verläuft der Pfad auch mal 10 Meter oberhalb des Wildenbachs.
Kinderleicht: Brücke ohne Geländer, aber breit genug.
TOURSTART
Die Tour beginnt direkt im Ortskern von Lofer beim Gemeindeamt.
EINKEHRTIPPS