Erfolgreiche Konzepte. Katja Ischebeck
und neue Möglichkeiten auszuloten. Albert Einstein formulierte dazu sehr treffend: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Denken Sie also über den Tellerrand hinaus! Denken Sie groß!
Natürlich riskieren Sie dabei, denjenigen auf den Schlips zu treten, die sich bisher um die Dinge gekümmert haben, die Sie nun verändern wollen. Gehen Sie also sowohl mit Mut als auch mit Fingerspitzengefühl vor! Klären Sie im Vorfeld ab, wie weit Sie sich aus dem Fenster lehnen sollen und dürfen! Prüfen Sie, wer welche Interessen in diesem Spiel hat! Hinweise zur Sondierung und Nutzung der Interessenlagen finden Sie in Kapitel 3.6. Anregungen zum mutigen Denken gibt es im Kapitel 3.3.
Tipp: Denken Sie mutig und agieren Sie gleichzeitig mit Fingerspitzengefühl!
Stolperstein Nr. 6: „Ich bin nicht kreativ.“
Jeder Mensch ist kreativ
„Ich bin kein kreativer Mensch!“ Wie oft haben Sie diese Aussage schon von anderen gehört oder über sich selbst gedacht? Die frohe Botschaft gleich vorweg: Jeder Mensch ist kreativ. Jeder kann neue Ideen entwickeln, Dinge neu verknüpfen, Themen weiterentwickeln. Und jeder hat das auch schon mehr als ein Mal gemacht.
Deutlich ausgeprägter als die Kreativität sind bei den meisten Erwachsenen jedoch das logisch-analytische Denken und das Agieren in bewährten Bahnen. In Schule, Ausbildung und den meisten Berufen wird diese Form des Denkens häufiger gefordert und stärker trainiert. So ist es für die meisten Arbeitsplätze wenig hilfreich, die Vorgehensweisen täglich neu zu erfinden. In der Konzeptarbeit geht es jedoch gerade darum, etwas Neues entstehen zu lassen – also den kreativen Part in uns zum Leben zu erwecken. Wie kann dem kreativen Denken Raum gegeben werden und die zum Teil scheue Kreativität gezielt hervorgelockt werden? Lesen Sie dazu weiter in Kapitel 3.3.
Tipp: Schubsen Sie Ihre Gedanken aus den eingeübten Denkrillen hinaus und trennen Sie ganz diszipliniert die Phasen des kreativen von denen des analytischen Denkens! Jede Phase hat ihre Berechtigung, aber jede zu ihrer Zeit. Entdecken Sie, wie Kreativität entsteht, und lassen Sie sich dazu von den Kreativitätstechniken inspirieren!
Stolperstein Nr. 7: „Ich kann nicht überzeugen.
Perspektivenwechsel hilft bei Überzeugungsarbeit
„Ich weiß schon, wie ich Themen entwickeln und aufbereiten kann, aber meine Ideen kommen einfach nicht an.“ Damit Sie überzeugen können, ist es natürlich erst einmal wichtig, dass Sie selbst überzeugt sind, dass Sie eine gute Analyse und gute Ideenarbeit geleistet haben. Bis zu diesem Punkt kommen die meisten Konzeptentwickler und Präsentatoren. Leider bleiben viele aber an dieser Stelle stehen. Um andere zu überzeugen, müssen Sie einen Schritt weiter gehen und Ihre Argumente und Gedankenführung nun auf das ausrichten, was Ihrem Gegenüber (und nicht Ihnen!) wichtig ist. Hier liegt der entscheidende Unterschied zwischen Überreden und Überzeugen und somit zwischen Druck ausüben und Einverständnis erzielen.
Damit dies gelingen kann, ist nun ein Perspektivenwechsel gefordert. Setzen Sie sich dazu gedanklich auf den Stuhl des Empfängers und betrachten Sie das Thema konsequent aus seiner Perspektive. Dazu sollten Sie wissen, wer die Empfänger sind und welche Interessen sie haben. Formulieren und strukturieren Sie das Konzept so, dass es optimal auf diese ausgerichtet ist. Wenn Sie mehrere Empfängerkreise haben (z. B. Entscheider, Beteiligte, Anwender), können verschiedene Konzeptversionen notwendig sein. Das Thema „Überzeugen“ finden Sie in Kapitel 3.5. Für die allgemeine gehirngerechte Aufbereitung von Informationen lesen Sie das Kapitel 3.4.
Tipp: Nutzen Sie Überzeugungsgeschick statt Überzeugungskraft! Betrachten Sie das Thema aus dem Blickwinkel derjenigen, die Sie überzeugen wollen! Richten Sie Ihre Argumente und Gedankenführung konsequent an deren Interessen aus! Dann wird man Ihnen mit Interesse folgen.
Stolperstein Nr. 8: „Es muss perfekt sein.“
Fokussieren statt Perfektionieren
Der Anspruch auf Perfektion macht uns fertig – und lässt uns nicht fertig werden. Denn: Wann ist schon etwas wirklich perfekt? Man kann immer noch mehr recherchieren, Aspekte ausführlicher beleuchten oder treffsicherer formulieren. Mit diesem Anspruch kann man vor allem in den frühen Konzeptphasen (Informationssammlung und Strukturierung) viel Zeit verlieren. Das Hauptproblem liegt aber in der Folge: Wir verlieren den Blick für das Wesentliche. Um das zu verhindern, können Sie das Pareto-Prinzip nutzen. Es ist auch bekannt als 80-20-Regel und hilft überhöhten Ansprüchen Grenzen zu setzen. Die Regel weist darauf hin, dass 20 Prozent des möglichen Arbeitsaufwandes bereits 80 Prozent des gewünschten Ergebnisses erbringen. Konzentrieren Sie sich also auf die wesentlichen 20 Prozent der Tätigkeiten, die auf die wichtigsten Aspekte abzielen (siehe dazu Kapitel 3.2).
Tipp: Seien Sie gelassen mit sich selbst! Machen Sie Ihre Sache gut (gemäß des Pareto-Prinzips) – aber nicht zu perfekt! Und bringen Sie Ihre Sache zum Abschluss!
Stolperstein Nr. 9: Auch ein gutes Konzept verkauft sich nicht von alleine
Alle im Blick haben
Gehen Sie nicht davon aus, dass ein gutes Konzept sich von alleine verkauft. Konzepte wollen ansprechend dargestellt sein, das heißt visuell gelungen aufbereitet und möglichst durch Sie persönlich präsentiert werden. Denken Sie aber bitte nicht nur an Ihren direkten Auftraggeber, der über das Konzept entscheidet. Ein Konzept soll auch umgesetzt und angewendet werden, das heißt, früher oder später kommen noch weitere Personen mit ins Boot.
Erfahrungsgemäß ist es unvorteilhaft, wenn diese Personengruppen erst spät in den Informationsprozess eingebunden werden. Es liegt in der menschlichen Natur, Veränderungen als bedrohlich zu erleben, wenn diese nicht selbst gewählt und behutsam vorbereitet sind. Machen Sie also möglichst Betroffene zu Beteiligten. Das erhöht das Verständnis für die Veränderung und die Bereitschaft zu deren Umsetzung um ein Vielfaches. Näheres zu diesem Themenkomplex finden Sie in Kapitel 3.6.
Tipp: Sorgen Sie für eine gelungene Präsentation Ihres Konzeptes – zunächst bezogen auf Ihren direkten Auftraggeber! Denken Sie aber auch weiter und planen Sie, wie die Kommunikation in das Unternehmen hinein stattfinden soll! Binden Sie frühzeitig Personen ein, die Interesse und Berührungspunkte (Stakeholder, Beteiligte, Anwender) mit Ihrem Thema haben!
Stolperstein Nr. 10: Wie gehe ich am besten vor?
Strukturiertes Vorgehen als Schlüssel zum Erfolg
„Wo fange ich an? Was mache ich als Nächstes?“ Diese Fragen stellen wir uns zu Recht, wenn wir vor einem neuen Thema stehen. Wie bereits in der Einleitung beschrieben, liegt das Problem bei der Konzeptarbeit darin, dass viele und sehr unterschiedliche Arbeitsschritte erforderlich sind, die wir häufig gleichzeitig zu bewältigen versuchen. Das Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Arbeitsschritten kostet jedoch viel Zeit und Nerven. Und ungeordnete Vorgehensweisen führen zu Mehrfachschleifen und zu erhöhtem Arbeitsaufwand. Meist blockieren wir damit sogar aktiv unser Gehirn.
Strukturiertes