Erfolgreiches Networking. Tim Templeton
Beziehungen für jeden von uns sein können. Dank auch dafür, dass du uns gezeigt hast, wie wir sie zum Erreichen unserer beruflichen Ziele wertvoll nutzen können. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Vermittlung dieser wichtigen Botschaft. Ich bin überzeugt, dass dir deine kostbaren Beziehungen ein Leben lang erhalten bleiben werden.
Ken Blanchard
Koautor von Der neue Minuten Manager und Autor
von Ken Blanchard über Führung
KAPITEL 1
Authentisch sein mit einem Marketing, das Anklang findet
Es war wieder einmal einer dieser perfekten Vormittage im California Coffee Café & Bistro, dem Lieblingstreffpunkt der Einwohner der kleinen, aufstrebenden Küstenstadt Rancho Benicia in Kalifornien. Vom Hafen aus waberten Nebelschwaden in die Straßen der Kleinstadt, während die Stammgäste im Café ein und aus gingen oder ein Schwätzchen hielten und die Atmosphäre des kleinen Cafés genossen.
Bennie Banks, stolzer Besitzer des Cafés, stand gerade hinter dem antiken Eichentresen, der schon im 19. Jahrhundert existiert hatte, als die Stadt noch ein beliebter Anlaufplatz für Segelschiffe und das Café eine Kneipe für trinkfeste Seemänner gewesen war. Knapp 200 Jahre später jedoch waren es Bennie und seine drei Barkeeper, die stolz und voller Eifer zwischen dem Tresen und der wundervoll vergoldeten italienischen Espressomaschine inmitten ihrer Freunde herumwirbelten.
Bennie hielt einen Moment inne, blickte um sich und lächelte zufrieden. Fünf seiner liebsten Stammgäste waren gerade da.
Mitten im Café saß Sheila Marie Deveroux an ihrem Lieblingstisch, mit einem großen doppelten Mokka in der Hand. Sie war eine der bekanntesten Immobilienmaklerinnen der Stadt. Die extravagante Frau, deren Kleidung sämtliche Modestile der letzten Jahre in sich vereinte, war in dem morgendlichen Chaos des gut gefüllten Lokals nicht zu übersehen. Dafür sorgten ihr rabenschwarzes Haar, ihre farbenfrohe Kleidung und ihre überschwängliche Art, mit Händen und Füßen zu reden.
Bennie konnte sich nicht erinnern, wann er sie hier das letzte Mal allein gesehen hatte. Sie war immer in Begleitung, was Bennie natürlich gefiel, denn für ihn bedeutete das einen weiteren Kaffee trinkenden Gast und die Möglichkeit, jemanden kennenzulernen. Dabei fiel ihm immer auf, dass Sheila Marie ihre jeweilige Begleitung wie ein Familienmitglied behandelte. Und so verhielt sie sich auch ihm gegenüber.
»Bennie! Bitte noch einmal nachfüllen!« Bennie wandte sich einem anderen Stammgast zu – Paul Kingston, einem leger gekleideten netten Herrn in den Dreißigern, der ihm seine leere Kaffeetasse entgegenstreckte. Paul kam jeden Morgen in das Café, las den Sportteil der Zeitung und trank aus seiner eigenen Kaffeetasse. Er war ein Mann, der jeden kannte und scheinbar von allem Ahnung hatte, der es liebte, seine Kenntnisse weiterzugeben, und der sein Glück im Verkaufsmanagement des größten Autohändlers der Stadt gefunden hatte. Bennie konnte sich nicht daran erinnern, dass Paul jemals etwas Negatives gesagt hätte – außer, dass er ständig überlegte, weniger Milchkaffee zu trinken. Bennie lächelte amüsiert, als Paul jetzt gerade wieder einen weiteren Milchkaffee bestellte.
Draußen auf der Veranda hielt die junge Sara Simpson Hof, die noch vor ihrem neunundzwanzigsten Lebensjahr zur Unternehmerin des Jahres gewählt worden war. Heute war Dienstag. Jeden Dienstag und Donnerstag pünktlich um halb neun traf sie sich dort mit ihren acht Topverkäufern. Sara war ein wahres Energiebündel und stolz darauf, der Motor ihres Geschäftes zu sein, der die Dinge vorantrieb. Sie liebte diese morgendlichen Treffen mit ihren Mitarbeitern in der warmen Küstenluft Kaliforniens unter Bennies Sonnenschirmen. »Doppelte Espressi für alle, Bennie!« – so lautete stets ihr Morgengruß. Und er machte ihr jedes Mal einen dreifachen, nur, um zu sehen, ob sie es bemerkte.
Und dann war da noch Philip Stackhouse, der in seinen teuren Mokassins gerade hereingeschlendert kam, um einen großen Cappuccino ohne Sahne zu trinken. Er grüßte Bennie und die Gäste mit einer Geste, die auf lustige Art dazu aufforderte, nun bitteschön doch endlich mit der Tagesarbeit zu beginnen. Philip, gerade vierzig geworden, hatte es geschafft, seine Fähigkeit, Netzwerke aufzubauen, und seine Erfahrungen, die er als Wertpapierhändler an der Wall Street gewonnen hatte, so einzusetzen, dass er in Rancho Benicia als die absolute Vertrauensperson für alle Angelegenheiten rund um die Finanzplanung galt. Jeder wusste es; jeder vertraute ihm und empfahl ihn an seine Freunde weiter.
»Das Übliche?«, rief Bennie, als Philip auf ihn zukam, und ersparte ihm so einige wertvolle Sekunden. Philip streckte den Daumen in die Höhe – das war sein Markenzeichen –, lehnte sich an den alten Eichentresen, legte das Geld abgezählt vor sich hin und wartete, bis Bennie ihm seinen Morgenkaffee servierte – was dieser wie immer in Rekordzeit tat.
Bennie sah zu, wie Philip sich umdrehte, ihm mit einem Lächeln dankte und zielstrebig wieder zur Tür hinaussteuerte. Die Hände in den Hüften blickte Bennie zufrieden in die Runde.
Bevor die Tür sich wieder schloss, kam Jeanne Hogan herein und hellte mit ihrer ansteckenden Heiterkeit und ihrem Charme den Raum auf. Bennie lächelte und bemerkte, dass Dr. Jeannes Mokka Latte mit einem halben Schuss Schokolade und einer Extraportion Sahne perfekt zu ihrer einnehmenden Persönlichkeit passte. Jeanne war schon Weltexpertin in Sachen Social Networking gewesen, als der Begriff Social Media noch gar nicht erfunden war, geschweige denn an den Universitäten gelehrt wurde. Das war, bevor die Fortune-500-Unternehmen darauf aufmerksam wurden, wie viel sie darüber wusste, wie man mit Social Media und Social Proof den Umsatz steigern konnte, und begannen, ihr mehr Geld zu zahlen, als sie ausgeben konnte. Aber jeder, der Jeanne kennt, wird Ihnen erzählen, dass ihr Geld noch nie wichtig gewesen war.
In diesem Moment bemerkte er Susie McCumber, die allein an der Bar stand und mit dem Löffel gedankenverloren in ihrem Kaffee herumrührte. Haselnussgeschmack mit aufgeschäumter Milch – den bestellte sie immer, erinnerte sich Bennie und ging auf sie zu.
»Hallo.«
Susie schaute kurz auf. »Hallo, Bennie.«
»Wie geht es Ihnen?«
»Gut«, antwortete sie wenig überzeugend und starrte weiter in ihre Tasse.
Bennie lehnte sich zu ihr herüber. »Okay. Und wie geht es Ihnen wirklich?«
Dieses Mal schaute Susie nicht einmal hoch. »Oh, das wollen Sie gar nicht wissen, Bennie. Aber danke der Nachfrage.« Sie trommelte nervös mit ihren Fingern auf den Tresen.
Bennie zog einen mit Schokolade überzogenen Keks aus einem großen Glasgefäß, legte ihn zusammen mit einem Papierdeckchen auf einen kleinen Teller und schob ihn Susie hinüber, die daraufhin mit dem Trommeln aufhörte. Susie schaute hoch, und ihre Blicke trafen sich.
»Doch«, sagte Bennie, »das möchte ich.«
Da verstand Susie, dass es ihm ernst war. Sie schenkte Bennie ein Lächeln und sagte: »Also gut. Die Sache ist … Ich kann nicht länger leugnen … Ich bin an einem Scheideweg angekommen.«
»Was für ein Scheideweg?«
Am Scheideweg angekommen …
»Einem beruflichen. Ich muss mir wohl selbst eingestehen, dass ich das, was ich mir erhoffte, nie erreichen werde. Und ich habe keine Ahnung, was ich jetzt machen soll. Ich habe mir so sehr gewünscht, selbstständig zu sein. Ich hatte einen Traum, wollte mehr als einen öden Bürojob. Ich wollte hart für die Verwirklichung dieses Traums arbeiten, anstatt mich für irgendein Unternehmen abzuarbeiten. Verstehen Sie das?«
»Oh ja«, sagte Bennie und schaute sich versonnen in seinem Café um. »Das verstehe ich.«
»Ich wollte nicht nur arbeiten, um jeden Monat einen Gehaltsscheck zu empfangen, der mir auch noch gesperrt werden könnte. Ich wollte für mich arbeiten, etwas Sinnvolles tun, das mich auch innerlich ausfüllte. Das war mein Plan – damals. Ich habe also all meinen Mut und meine gesamten Ersparnisse zusammengenommen und es riskiert. Ich habe es versucht. Aber«, sie unterbrach sich und spielte mit dem Keks herum, »aber es