Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralf Nestmeyer

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£ 100 Millionen). Im Rahmen der im De­zem­ber 2000 abgeschlossenen Arbeiten wur­de der gesamte Innenhof mit einem grazilen Glas­dach mit 3312 einzelnen Fensterscheiben überzogen, um so neue Aus­stel­lungs­flä­chen für die ethno­graphischen Sammlungen sowie Platz für Seminarräume, Shops und Restaurants zu schaffen.

      Wegen des stets großen Andrangs empfiehlt es sich, das Museum in den Vor­mit­tags­stunden zu besuchen; Sonn­tage gilt es, wenn möglich, zu meiden. Wer will, kann sich für £ 3 einen Audio­guide leihen, der die Elgin Marbles ausführlich kommentiert.

      ♦ Great Russell Street, WC1. (U) Tottenham Court Road (ein zweiter Eingang befindet sich am Montague Place). Tgl. 10-17.30 Uhr, Fr bis 20.30 Uhr (nur Teile des Museums sind abends geöffnet). Der Great Court ist tgl. 9-18 Uhr, Fr bis 20.30 Uhr geöffnet. Eintritt frei! www.thebritishmuseum.ac.uk.

      Dickens Museum (Dickens House): Nach der auch in finanzieller Hinsicht sehr erfolgreichen Veröffentlichung der „Pickwick Papers“ bezog Charles Dickens (1812-1870) ein Haus in der Doughty Street. Zwischen 1837 und 1839 lebte er in dem georgianischen Reihenhaus und schrieb große Teile von „Oliver Twist“ und „Nicholas Nickel­by“. Da das Haus als einziges von Dickens zahlreichen Wohnsitzen erhalten geblieben ist, lag es nahe, hier ein Museum einzurichten. Die Räume des Dickens House wurden weitgehend in den damaligen Zustand versetzt. Neben einer umfangreichen Dickens-Bibliothek sind vor allem Portraits, Fotos, Manuskripte, Briefe und weitere Gegenstände aus Dickens persönlichem Besitz zu sehen. Ein Raum ist seiner Schwägerin und heimlichen Liebe Mary Hogarth gewidmet, die hier im zarten Alter von 16 Jahren verstarb. Im Keller ist die Küche von Digley Dell, die in den „Pickwick Papers“ beschrieben wird, nachgebildet.

      ♦ 48 Dougthy Street, WC1. (U) Chancery Lane oder Russell Square. Tgl. außer Mo 10-17 Uhr. Ein­tritt £ 9.50, erm. £ 7.50 bzw. £ 4.50. www.dickensmuseum.com.

      Zwischen Hyde Park und Regent’s Park gelegen, gefällt Marylebone mit seinen be­schaulichen Straßenzügen. Madame Tussauds und das London Planetarium sind die Hauptattraktionen des Viertels; im Vergleich dazu führt die hochkarätig be­stück­te Wallace Collec­tion ein regelrechtes Schattendasein.

      Madame Tussauds: Das Wachs­figuren­kabinett Madame Tussauds ging aus einer 1770 in Paris begründeten Wan­der­ausstellung hervor, die im Jahre 1802, als die Einnahmen aufgrund der napoleonischen Kriege zurückgingen, erst­mals nach England kam. Die an­fangs 36 Figuren umfassende Aus­stel­lung wuchs so schnell an, dass sich Marie Tussaud 1835 dauerhaft in Lon­don niederließ. Seit 1884 ist die Samm­lung am Nordrand von Marylebone untergebracht. Um stets auf der Höhe der Zeit zu sein, werden beständig berühmte Persönlichkeiten in den er­le­senen Wachsfigurenzirkel aufgenom­men. Wer also schon immer einmal der Royal Family tief in die Augen blicken wollte, dem bietet sich bei Madame Tussauds die einmalige Gelegenheit. Glaubensfeste Katholiken können sich vor Papst Johannes Paul II. verbeugen und auch die Fans von Mel Gibson und Pierce Brosnan kommen selbstver­ständ­lich nicht zu kurz; egal, ob man nun Elvis oder John Lennon verehrt, jeder Besucher wird hier sein Idol fin­den. Ausführlichere Informationen zu den dargestellten Personen werden lei­der nicht gegeben.

      Besuchermagnet: Madame Tussauds

      Geradezu geschmacklos und poli­tisch borniert ist die Abteilung mit den World Lea­ders. Da stehen Mahatma Gandhi und Nelson Mandela ein­träch­tig in einem Raum mit Fidel Castro, Saddam Hussein und Adolf Hitler. Und wenn man nur fünf Mi­nuten wartet, stellt sich irgendein dämlich grinsender Besucher neben den „Füh­rer“ und lässt sich mit einem zum Hitlergruß erhobe­nen Arm fotografieren. Die Wachs­figur von Adolf Hitler stammt übrigens aus den 1930er-Jahren und „über­leb­te“ im Jahre 1940 ironischerweise einen deut­schen Bombenangriff, durch den da­mals ein Großteil der Sammlung zer­stört wurde. Kritische Anmerkungen oder wei­te­re Informationen zu den dar­gestellten Personen fehlen vollkom­men, stattdessen wird man aufgefor­dert, sich für einen Tag als „King of the World“ zu fühlen. Ein wahr­lich erha­be­nes Gefühl. Die erst unlängst eröffnete Abteilung Spirit of London lädt zu einer effekthaschenden Zeitreise in einem Pseudotaxi durch die Londoner Ge­schichte ein. Insgesamt erinnert das Spektakel mit Great Fire und Swinging Lon­don eher an eine langweilige Kin­derkarussellfahrt, einzig das Pseudo­steuer fehlt, denn dann könnten sich wenigstens die kleinsten Besucher vor­stellen, sie würden das Taxi selber lenken. Und wenn sich die Türen von Madame Tussauds hinter ei­nem ge­schlossen haben, dann zweifelt man daran, ob man den Eintrittspreis nicht viel­leicht in ein leckeres Menü hätte investieren sollen ...

      Ein Tipp: Wer keine Lust hat, sich in die schier endlose Schlange vor der Kasse ein­zu­reihen und eine Kreditkarte besitzt, kann vorab günstigere Tickets auf der Homepage kaufen.

      ♦ Marylebone Road, NW1. (U) Baker Street. Tgl. 9-17 Uhr, am Wochenende und in den bri­ti­schen Schulferien bis 18 Uhr. Eintritt ab £ 29, bis 15 Jahre ab £ 19.50. www.madame-tussauds.co.uk.

      Sherlock Holmes Museum: Bereits an der Tube-Station Baker Street betreibt ein als Sher­lock Holmes kostümierter Mann Werbung für das Museum. Diese ver­hei­ßungs­volle Werbeaktion hat das dem berühmten Detektiv gewidmete Museum ge­wiss nötig: Das kleine Haus mit Kaminzimmer und diversem vik­to­rianischen Nip­pes besitzt zwar fraglos eine gewisse Atmosphäre, ob diese aller­dings den happigen Ein­trittspreis rechtfertigt, ist zu bezweifeln. Hinter­gründiges, beispielsweise über den Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, erfährt der Besucher jedenfalls nicht. Und der fiktive Meisterdetektiv lebte sowieso in der Baker Street 221b ...

      ♦ 239 Baker Street, NW1. (U) Baker Street. Tgl. 9.30-18 Uhr. Eintritt £ 15, erm. £ 10. www.sherlock-holmes.co.uk.

      Grüne Lunge Regent’s Park

      Regent’s Park: Der Regent’s Park ist eine der größten und schönsten Lon­do­ner Grün­anlagen. Sein besonderes Flair verdankt der Park vor allem den ihn um­rah­men­den Wohnpalästen, die im frühen 19. Jahrhundert nach Plänen von John Nash (1752-1835) errichtet wurden. Die Grundidee für die Anlage des Regent’s Park war, ein aristo­kra­tisches Wohnquartier zu schaffen, in dem anspruchsvolle Bau­kunst und ge­pflegte Natur zu einer harmonischen Einheit finden. Nash war der Lieb­lings­architekt von Georg IV., der bereits als Prince Regent bemüht war, London von sei­nem provinziellen Touch zu befrei­en.

      Es gibt zwei Möglichkeiten, den Regent’s Park zu erkunden. Entweder folgt man dem rund 3,2 Kilometer lan­gen Outer Circle, der das gesamte Areal samt des Lon­don Zoo einschließt, oder man strebt direkt dem kreisrunden Inner Circle zu. Letz­te­r­er beherbergt die Queen Mary’s Gardens, deren größter Teil


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