Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten in Hamburg & Umgebung. Michael Hennemann

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von Hamburg, Europas größtes geschlossenes Obstanbaugebiet, zieht seine Besucher mit einer weiten Landschaft hinter dem Elbdeich, reetgedeckten Bauernhäusern und frisch geerntetem Obst in den Bann. Besonders eindrucksvoll gerät der Ausflug im Frühjahr, wenn die blühenden Kirsch- und Apfelbäume die gesamte Landschaft zu einer optischen Symphonie in Weiß und Zartrosa machen.

      Radfahren auf dem Elbdeich und Wandern auf dem Heidschnuckenweg sind nur zwei Beispiele für tolle Aktivitäten vor den Toren Hamburgs. Einmalige Naturerlebnisse und tolle Bedingungen zum Wandern, Radfahren oder Paddeln versprechen unter anderem die Lüneburger Heide im nördlichen Niedersachsen mit ihren violettfarbenen Heideflächen und grünen Wäldern auf sandig-gelbem Boden oder das UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee mit einer Kette von idyllischen Seen inmitten dichter Wälder als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen an der Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

      Der Wildpark Schwarze Berge schließlich ist ein beliebtes Ziel für einen unvergesslichen Ausflug mit der ganzen Familie. Schon gleich nach dem Eingang dürfen die niedlichen Hängebauchschweinchen gestreichelt und gefüttert werden. Das weitläufige Freilaufgelände für das Damwild ist groß genug für einen kleinen Spaziergang und die täglich angebotenen Flugschauen, unterschiedliche Fütterungen sowie der fantasievolle Abenteuerspielplatz machen den Aufenthalt garantiert zum Erlebnis.

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      Das Alte Land ist für sein frisches Obst bekannt.

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      Aussichtspunkt Steinwerder: Bester Blick auf Hamburgs Skyline

       TRADITION TRIFFT MODERNE

      Speicherstadt und HafenCity

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      Die Elbphilharmonie ist Hamburg jüngstes Prachtstück.

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       Ein Streifzug durch Speicherstadt und HafenCity verbindet Geschichte und Gegenwart. Hier prägen Kanäle, auf norddeutsch Fleete genannt, Brücken und die neogotischen Backsteinfassaden der einstigen Lagerhäuser aus Wilhelminischer Zeit das Bild, dort entsteht als eines der größten Städtebauprojekte in Europa die HafenCity mit der markanten Elbphilharmonie als Hamburgs jüngstem Wahrzeichen.

      Ganz im Osten der HafenCity entsteht derzeit das Elbbrückenquartier als jüngster und letzter Teilbereich des neuen Stadtviertels. Geplant sind Hochhäuser mit bis zu 14 Stockwerken, die Platz für rund 11 000 Arbeitsplätze und 1400 Wohnungen bieten sollen. Zum Abschluss wird sich hier zukünftig der 233 Meter hohe Elbtower als höchstes Gebäude der Stadt in den Hamburger Himmel strecken und ganz entgegen dem sprichwörtlichen hanseatischen Understatement einen optischen Paukenschlag setzen und das stolze Hamburger Selbstbewusstsein weithin sichtbar machen.

      Bereits seit ein paar Jahren in Betrieb ist der ebenfalls futuristische Bahnhof Elbbrücken mit seinem kühn geschwungenen Glasdach. Er bietet sich als Startpunkt für den Spaziergang durch HafenCity und Speicherstadt an und seine Aussichtsplattform verspricht einen schönen Blick auf die Elbe und den rasanten Fortschritt der Bautätigkeiten.

      Erste Station unseres Spaziergangs ist der Baakenhafen mit der Aussichtsplattform Himmelsberg mit Blick bis zur Elbphilharmonie und einem beliebten Spielplatz samt Fußball- und Basketballspielfeld. Die nächste Möglichkeit für eine Vogelperspektive auf HafenCity und Bautätigkeiten lässt nicht lange auf sich warten. Die markante, orange leuchtende Aussichtsplattform des HafenCity Viewpoint bietet Platz für 25 Personen in 13 Meter Höhe. Seit 2004 hat der zwölf Tonnen schwere Stahlkoloss mit seiner an ein Periskop erinnernden Optik mehrmals den Standort gewechselt und folgt dem Fortschritt der Großbaustelle HafenCity. An der Baakenhafenbrücke steht er seit 2013.

      Der Kaispeicher B am Brooktorhafen wurde in den Jahren 1878/79 noch vor der Speicherstadt gebaut. Heute beherbergt der älteste erhaltene Speicher in der Hansestadt das Internationale Maritime Museum Hamburg. Auf insgesamt zehn Etagen gibt es rund 40 000 Schiffsmodelle, 5000 Gemälde und unzählige weitere maritime Gegenstände zu bestaunen. Eine besondere Attraktion für Groß und Klein ist der Schiffssimulator, in dem die Besucher unter Anleitung eines waschechten Kapitäns das Navigieren und Manövrieren erklärt bekommen und selbst das Steuer in die Hand nehmen dürfen, um ein Containerschiff durch den Hamburger Hafen zu steuern. Die Übungsfahrten mit dem professionellen Schiffssimulator werden sonntags, dienstags und mittwochs ab 14 Uhr angeboten und die Teilnahme ist kostenlos.

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      KLEIN, ABER KULT: Eingeklemmt unter der Oberhafenbrücke, die die HafenCity mit der Altstadt verbindet, hält die Oberhafen-Kantine die Tradition der einst für Hamburg so typischen Kaffeeklappen am Leben. Wo sich früher die Hafenarbeiter für ihre schweißtreibende Arbeit stärkten, stehen heute hausgemachte saisonale und regionale Spezialitäten auf der Speisekarte. Stockmeyerstraße 39, 20457 Hamburg, Tel. 040/32 80 99 84, [email protected], www.oberhafenkantine-hamburg.de.

       VOM WOHNQUARTIER ZUM LOGISTIKZENTRUM

      Die Speicherstadt entstand gegen Ende des 19. Jahrhundert. Mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurde die bis dahin vom Zoll ausgenommene Hansestadt an den Zoll angeschlossen. Damit die Kaufleute ihre importierten Waren weiterhin zollfrei lagern und verarbeiten konnten, wurde in einem Mammutprojekt das Wohnviertel auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm dem Erdboden gleichgemacht und mit dem Bau der Speicherstadt begonnen.

      Rund 20 000 Menschen mussten dem neuen Freihafen weichen und es entstand der größte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt. Auf rund 1,5 Kilometer Länge reihen sich die auf Eichenpfählen errichteten Lagerhäuser mit bis zu sieben Etagen entlang der Fleetufer aneinander und legen ein eindrucksvolles Zeugnis der Backsteingotik aus der Gründerzeit ab.

      Über dem Zusammenfluss von Wandrahmsfleet und Holländischbrookfleet thront das malerische Wasserschloss. Es ist ein Schmuckstück des Backstein-Expressionismus und dank seiner einmaligen Lage, eingerahmt von zwei Fleeten und umgeben von imposanten Speichergebäuden, zählt es zu den beliebtesten Fotomotiven in Hamburg. Es war ursprünglich das Haus der Windenwärter und -wächter, jener Hafenarbeiter, die für die Wartung und die Reparatur der Winden (mit denen die Waren entlang der Fassade hochgezogen wurden) sowie für den Transport der Waren in die Speicher zuständig waren.

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      Elbarkaden

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      Futuristisches Glasdach an der Haltestelle Elbbrücken

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      Gigantische Schiffsschraube vor dem Internationalen Maritimen Museum

      Besonders gut zur Geltung kommt die historische Architektur mit ihren verzierten Giebeln, Erkern und Türmen bei einem Spaziergang in den Abendstunden, wenn Gebäude und Brücken durch Lichtinstallationen wunderschön illuminiert werden (www.lichtkunst-speicherstadt.de).

       BESUCHERMAGNETEN IN DER SPEICHERSTADT

      Seit 2015 ist die Speicherstadt Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.


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