Nordkroatien Reiseführer Michael Müller Verlag. Lore Marr-Bieger

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Schnee gibt es zwar bis Mai, doch für Win­tersport ist der Velebit nicht ge­eig­net, dafür bes­tes Revier zum Wandern (→ N. P. Nord-Vel­ebit und Kleiner Wan­der­führer/Wan­derungen 5, 6, 7 und 8), Berg­steigen, Klettern und Moun­tain­bi­ken.

      So ist es auch nicht verwun­der­lich, dass sich hier eine artenreiche Flo­ra und Fauna an­gesiedelt hat. Es gibt Wälder, Wiesen und die Felsvegetation. Um den Arten­reich­tum des Velebit besonders verdient machte sich der un­ga­ri­sche Botaniker Arpad Degen (1866-1934), nach dem auch die Na­tio­nal­park­blume Degenija be­nannt wurde (s.u.). 2200 Pflanzen sam­melte er, be­stimm­te und ver­zeich­ne­te sie und ver­öf­fentlichte seine For­schungs­er­geb­nis­se in den 1930er-Jah­ren. Auch der Forst­ingenieur Ante Premužić machte sich um den Velebit sehr ver­dient, u. a. ließ er den nach ihm be­nan­nten Lehrpfad Premužićeva staza (→ N. P. Nord-Ve­le­bit) anlegen.

Die Nationalparkblume Degenija

      Die Nationalparkblume Degenija

      Im Naturpark Velebit wurden ins­ge­samt 2700 Pflanzenarten registriert, da­run­ter 79 en­de­mische wie die Velebit De­genie (Degenia velebitica), die Ve­le­bit-Glockenblume (Canpanula velebitica) oder das Rosengewächs (Sibiraea croatica). Fährt man von der Küste auf­wärts, geht die Fahrt durch Dor­nen­ge­wäch­se, Flaumeichen und Schwarz­bu­chen, dann durch Schwarzkiefern, Küs­ten­buchen und Bergkiefern, Fich­ten und Gebirgsfichten. Auf den Wan­der­pfa­den läuft man oft durch 100-jäh­ri­gen Buchen-Tannenwald und Stein­ei­chen- oder Hainbuchenwald.

      Neben dem üblichen Rotwild, den Wild­schweinen und Hasen gibt es auch Gäm­sen und Steinböcke an den West­flan­ken. Meist nicht sichtbar sind die ra­ren Exemplare von Braunbären, Wolf, Luchs und Wildkatzen, daneben das Au­erhuhn und Hasel­huhn. Die alten Bäu­me bieten beste Nistplätze für zahl­rei­che Vögel, darunter auch die ver­schie­densten Eulen und Spechte, die Lang­fußfledermaus lebt in den Höh­len und im Fels der Steinadler. Viele Kriech­tiere haben hier ihren Le­bens­raum, u. a. die harmlose braune Ve­le­bit-Ge­birg­seidechse (Ibero lacerta horvathi), aber auch Giftschlangen wie Horn­vi­pern und Kreuzottern. Im Som­mer sind die viel­fäl­ti­gen bunten Schmet­terlinge ein Au­genschmaus, et­li­che davon wer­den auf der „Roten eu­ro­päischen Schmet­ter­lingsliste ge­fähr­de­ter Arten“ geführt.

      Kulturgeschichte

      Der Velebit birgt alte Kulturgüter wie die Toten­steine Mirilas (→ Starigrad Pak­le­ni­ca), Kapellen und Stein­in­schrif­ten aus dem 4. Jh. Auch historische Han­delswege ver­liefen hier, so die Josefina (von Senj über den Vratnik-Pass gen Pannonische Tief­ebene), die Teresiana (von Karlobag über den Pass Ošt­ar­ijska vrata nach Gospić), im Süden die Straße über Sv. Rok und Kapela. Die Römer nutzten die Stra­ßen auch für ihren Salzhandel, die Habsburger und später auch kurz die Franzosen zur mi­litärischen Absicherung.

      Sehenswertes

      Übe­rhaupt ist der Velebit ein El­do­ra­do für Mountainbiker, viele unberührte Ma­ka­dam­straßen führen durch die gi­gan­ti­sche Bergwelt. Gute Orientierung, Werk­zeug und Kartenmaterial sind Pflicht!

      Informationen Naturpark Velebit, Zen­trale, Ka­ni­ža gos­pi­ćka 4 b, 53000 Gospić, Tel. 053/­560-450; Ne­ben­stelle in 53274 Krasno, Tel. 053/­851-380; www.pp-velebit.hr. Zudem in 23450 Obrovac, Trg hrvatskih vitezova 32, Tel. 023/­689-818.

      National­park Nord-Ve­lebit, Zentrale in 53274 Krasno, Krasno 96, Tel. 053/665-380, www.­np-sjeverni-velebit.hr. Mo-Fr 7-15 Uhr.

      National­park Pa­kle­nica, Fran­je Tuđmana 14 a, 23244 Sta­ri­grad Pa­k­le­ni­ca, Tel. 023/369-202, -155, www.np-paklenica.hr.

      Der Nationalpark Sjeverni Velebit um­fasst eine einzigartige Landschaft, birgt streng ge­schützte Reservate, einen Bo­ta­nischen Garten, die tiefste kroatische Grot­te, über 1600 m hohe Berge, me­te­o­ro­logische Stationen und den aus­sichts­rei­chen Lehrpfad Premužićeva sta­za. Am Rande des Nationalparks liegt das Bären­waisenhaus.

      Erst 1999 wurde der nördliche Teil des Naturparks Velebit mit einer Fläche von 10.900 ha zum Na­tio­nalpark Nord-Ve­lebit erklärt. Das Gebiet ist mit Rot­buchen, Lat­schenkiefern, Tannen und Fich­ten bewachsen, zeigt aber größ­ten­teils seine nack­ten Kalksteinkarren, Do­linen und Gipfel, kukovi genannt - wun­derschöne Ge­bil­de kann man hier be­wundern und die Weitsicht auf das In­land der Lika und das Meer ge­nießen. Hier sollen auch noch Braun­bär, Luchs, Wolf und Wildkatze leben, da­neben vie­le Pflanzen (→ Naturpark Velebit/Flora und Fauna).

      Das Auto muss an den Parkplätzen am Ende der Nord- oder Südzufahrt des Na­tio­nal­parks (→ Anfahrt) ste­hen­blei­ben, Mountainbikes können den Forst­weg be­nut­zen, der an der Ost- bzw. Rand­seite des Nationalparks verläuft. Wer zum Bota­ni­schen Garten möchte, wählt am besten den Nationalpark-Nor­d­eingang bei Babić síča. Innerhalb des Nationalparks gibt es nur Berg- und Schutz­hütten. Pensionen und Gast­häuser sind in Krasno Polje.

      Botanischer Garten

      Der 50 ha umfassende Botanische Gar­ten (Ve­le­bit­ski botanički vrt) liegt an der Nord­seite des Zavižan (1677 m) auf 1433 bis 1500 m Höhe auf der Doline Modrić dolac. Bereits 1967 ließ ihn Prof. Dr. Fran Kušan anlegen, ein paar Jahre später wurde auch das an­gren­zen­de Gebiet Zavižan-Balinovac mit 118 ha zum Re­servat erklärt.

      Zahl­reiche Pflanzen wurden als An­schauungsmate­rial angesiedelt: Neben

      Auf dem Premužićeva staza (Premužić-Lehrpfad) im Natio­nal­park Nord-Velebit

Auf dem Wanderpfad Premužićeva staza

      Auf dem Wanderpfad Premužićeva staza

      Die­sen bestens präparierten 57 km langen Wanderpfad von Za­v­i­žan bis Baške Oštarje ließ von 1930 bis 1933 der Forstingenieur und passionierte Berg­steiger Ante Premužić (1889-1979) in den Fels schlagen und im Tro­cken­mauerstil befestigen


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