Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
Zyrpher stand da wie ein Häufchen Elend. Er hatte sich in einem Heilschlaf befunden, der sein Bewusstsein einigermaßen regeneriert hatte. Er war betroffen und fassungslos und wusste doch jede Einzelheit über die Vorgänge. Er konnte es nicht verwinden, dass er es gewesen war, der beinahe den Tod zweier Freunde verschuldet hätte.
»Es fällt mir leicht, Abschied zu nehmen«, gestand er. Er wich Atlans Blick aus. »Ich bitte dich, mich zunächst nach Zyrph zu bringen. Ich werde die STERNSCHNUPPE verlassen und mich zurückziehen. Ich bin ein Risikofaktor für dich, und es ist besser, wenn ich aus deiner Nähe verschwinde!«
Atlan schlug dem Freund auf die Schulter, dass es krachte.
»Das denkst du dir so«, rief er aus. »Du bist unverschuldet in diese Lage gekommen. Gegen EVOLO ist kein Kraut gewachsen. Dieses Wesen wird bald erkennen, dass es aber ein paar Leute gibt, die ihm die Stirn bieten. Du darfst mir jetzt nicht die Unterstützung versagen, Mrothyr. Du bist ein treuer und wertvoller Gefährte. Du kannst nichts dafür, dass es so gekommen ist. Ich bitte dich, mich nicht zu verlassen!«
»Also gut«, seufzte der Zyrpher. »Wenn du meinst. Eigentlich bin ich ganz froh, und Zyrph ...«
»Was ist mit Zyrph?«, wollte Chipol wissen.
Mrothyr gab keine Antwort. Er wirkte zwar erleichtert, aber es würde sicher noch geraume Zeit dauern, bis er den Schock überwunden hatte.
Atlan machte ihm klar, dass es nicht der letzte Anschlag EVOLOS auf ihn und Anima bleiben würde. Er brauchte Mrothyrs Hilfe und Unterstützung in diesem Kampf um das Wohlergehen Manam-Turus und anderer Galaxien.
»Kurs auf Aklard!«, sagte er zu dem Schiff, und die STERNSCHNUPPE machte sich auf den Weg zum Ausgangspunkt der Expedition nach Cirgro.
ENDE
Schauplatz des nächsten Atlan-Bandes ist Rawanor, ein von »normalen«, also nicht mutierten Daila bevölkerter Planet.
Die dünn besiedelte Welt mit ihren friedlichen, in Harmonie mit der Natur lebenden Bewohnern beginnt jedoch eines Tages scheinbar ohne jeden Anlass plötzlich verrückt zu spielen – Rawanor wird der entfesselte Planet ...
DER ENTFESSELTE PLANET – unter diesem Titel erscheint auch der nächste Atlan-Band. Der Roman wurde von Peter Terrid geschrieben.
Nr. 761
Der entfesselte Planet
Eine Welt in Aufruhr
von Peter Terrid
Zur Jahreswende 3819/20 beginnt sich die Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu drastisch zu verändern. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, ist nicht mehr.
Auch wenn Atlans größter Gegner nicht mehr existiert, die Lage in Manam-Turu ist deswegen noch lange nicht bereinigt. EVOLO ist im Frühjahr 3820 bereits stärker, als der Erleuchtete es jemals war. Und das mächtige Psi-Geschöpf macht alle Anstalten, in die Fußstapfen seines Schöpfers zu treten.
Welche Gefahr für Manam-Turu EVOLO darstellt, hat sein Wirken auf Aytab, der Welt der Kaytaber, die inzwischen zu EVOLOS Stützpunkt geworden ist, deutlich bewiesen.
Im Bestreben, seine neugewonnene Macht zu testen und zu erweitern, nimmt der neue, selbsternannte Tyrann von Manam-Turu alsbald eine weitere Welt aufs Korn.
Diese Welt ist Rawanor, ein von »normalen«, also nicht mutierten Daila bevölkerter Planet.
Die dünn besiedelte Welt mit ihren friedlichen, in Harmonie mit der Natur lebenden Bewohnern beginnt eines Tages scheinbar ohne jeden Anlass verrückt zu spielen – Rawanor wird DER ENTFESSELTE PLANET ...
Die Hauptpersonen des Romans
Dhota – Planetar von Rawanor.
Seealee – Dhotas Frau und Beraterin.
Crahn – Stellvertreter des Planetars.
Atlan – Der Arkonide fliegt den Planeten Rawanor an.
Warlekaan Mextos, Jaara Senglar und Dasta Nyor – Drei Daila-Mutanten von Aklard.
1.
Der Gleiter kam zum Stillstand. Dhota stieg aus und nickte zufrieden.
»Das ist der Platz«, sagte er und machte eine weitausholende Geste. »Hier werden wir unser Haus bauen.«
Seealee war ebenfalls ausgestiegen. Der schwache Wind bewegte leicht ihr langes dunkles Haar.
»Dorthin werden wir das Haus setzen«, erläuterte Dhota.
»Eine schöne Gegend«, meinte Seealee nachdenklich.
Es war Mittag über diesem Teil von Rawanor. Sytts Strahlen erwärmten die Luft. Über dem Land spannte sich ein blauer, wolkenloser Himmel.
Dhota hatte den Gleiter in einem hochgelegenen Tal anhalten lassen, einer U-förmigen Senke, die an ihrem offenen Ende steil abfiel. Fast eintausend Meter ging es in die Tiefe, hinab auf die große Ebene mit der Hauptstadt des Planeten.
Seealee deutete auf die Berge hinter ihrem Rücken.
»Hast du keine Angst, dass uns im Frühling Schmelzwasserfluten in die Ebene hinabspülen?«, fragte sie.
Dhota lachte.
»Ich habe das Gelände von Planetologen und Tektonikern prüfen lassen«, erklärte er. »Gewiss, im Frühjahr schmilzt der Schnee auf den Bergen, und dann gibt es am Ende des Tales einen Wasserfall. Aber man hat mir versichert, dass es in den letzten Jahrtausenden keine richtige Überflutung dieses Tales mehr gegeben hat, und selbstverständlich bauen wir das Haus an einer erhöhten Stelle.«
Seealee wiegte den Kopf. Sie lächelte ihren Mann an.
»Und du glaubst wirklich, dass wir dazu kommen werden, dieses Haus zu bauen?«, wollte sie wissen. »So etwas braucht seine Zeit.«
Dhota nickte.
»Ich werde mir diese Zeit nehmen«, versprach er. »Außerdem werde ich die nächste Wahl mit Sicherheit verlieren.«
»Das hast du beim letzten Mal auch behauptet«, entgegnete Seealee seufzend. »Und du hast trotzdem gewonnen.«
Dhota grinste verschmitzt.
»Ich habe eine Änderung der Wahlordnung vorgeschlagen«, sagte er. »In Zukunft wird eine Person nur höchstens zwei Amtsperioden lang das Amt des Planetars ausüben dürfen. Man darf mich also gar nicht wieder wählen.«
Seealee lächelte immer noch.
»Ich glaube dir kein Wort«, sagte sie, ging zu ihrem Mann und küsste ihn.
Seit zehn Jahren waren sie verheiratet, und immer noch fragte sich Seealee mitunter, warum sie eigentlich diesem Ehevertrag damals zugestimmt hatte. Dhota war einen halben Kopf kleiner als sie, außerdem zehn Jahre älter; Seealee war auffallend schön, wohingegen Dhota einen kleinen Bauch nicht verstecken konnte. Bereut hatte Seealee den Entschluss nie – sie bildeten ein glückliches Paar.
»Komm, packen wir aus«, schlug Dhota vor.
Zur Ausrüstung der beiden gehörte ein Zelthaus, eine Wiederaufbereitungsanlage für Wasser, positronische Sicherungssysteme und vieles andere mehr. Sogar Waffen hatte Dhota eingepackt.
Sie brauchten zwei Stunden, um das Zelthaus aufzubauen. Es war ein Kuppelbau, dessen innere Stabilität zum einem von dünnen Streben aus Hochleistungsstahl, zum anderen von einem Tragluftaggregat gewährleistet wurde. Die Bahnen der Außenhülle waren sehr dünn, reißfest, schmutzabweisend und an