Perry Rhodan 3055: Die VECU. Michael Marcus Thurner

Perry Rhodan 3055: Die VECU - Michael Marcus Thurner


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akut werden. Wir trennen Mitglieder der Bodentruppen, der Waffeneinheiten und aller anderen militärischen Einheiten, bevor sie sich im Konkurrenzkampf die Schädel einschlagen. Oder sich, wie bei einem Paarungstanz vorgestern in einer Schiffskneipe, zwei Angehörige der Lamanas gegenseitig die Blätter auszupfen.«

      »Ich kenne eure breit gestreuten Aufgaben, Onker. Was willst du mir sagen?«

      »Dass du dich um deine eigenen Aufgaben kümmern und mich meine Arbeit machen lassen sollst. Du besitzt mehr Lebenserfahrung als ich und jedes andere Bordmitglied. Aber du bist ein Haluter. Das Einzelgängertum ist in deiner DNS verankert. Luetyens und ich hingegen müssen diesen riesigen Körper, in dem fünfunddreißigtausend Wesen umherwimmeln, beherrschen. Manchmal tun wir es, indem wir gemeinsam mit Col Tschubai Feste organisieren und für gute Stimmung sorgen. Manchmal verlangen wir strikte Disziplin. So wie derzeit. Ich mag es nicht, wenn mir jemand in einer kritischen Phase ins Handwerk pfuscht. Auch ein Icho Tolot hat mir in diesem Fall zu gehorchen. Verstanden?«

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      Illustration: Swen Papenbrock

      Die Antwort kam überraschend schnell.

      »Verstanden«, sagte der Haluter. »Mein Planhirn gibt dir recht.«

      Onker Dou atmete erleichtert durch. Tolot war ein sanfter Riese, aber dennoch ein Riese. Einer mit gewaltigen Kräften. Es war nicht auszudenken, was geschah, wenn der Haluter seine Meinung durchsetzen wollte.

      »Danke.« Dou nickte. »Dann lass uns mit der Befragung und den Untersuchungen loslegen. Die Bordpsychologen und die Mediker warten. Wenn du mir bitte folgst ...?«

      *

      Wissenschaftler suchten nach Spuren der VECU. Nach auffälligen Strahlungsbildern in den Köpfen ihrer sechs Träger. Sie forschten im hyperenergetischen wie parapsychischen Spektrum, soweit es sich mithilfe von Milchstraßentechnik abbilden ließ. Sie suchten nach mentalen Bildern, nach Irritationen der ÜBSEF-Konstante.

      Eine medotechnische Abart des Kantor-Sextanten kam ebenso zum Einsatz wie herkömmliche Hypnostrahler. Psychoanalytiker stellten Fragen, mehrere Mediker interessierten sich für die körperliche Gesundheit der VECU-Träger.

      Die drei Phersunen blieben sediert. Sie waren für Onker Dou vorerst nicht interessant. Sie waren Gegner, die Gespräche mit ihnen würden weitaus komplizierter verlaufen als mit Assid, Tolot und Shaupaard.

      »Wie fühlt es sich an, einen Teil der VECU in sich zu tragen?«, fragte Matho Thoveno, der araische Chefmediker des Schiffs.

      »Gut«, antwortete Shaupaard.

      »Angsterregend«, meinte Penelope Assid.

      »Interessant«, sagte Tolot.

      Onker Dou wohnte allen Unterhaltungen bei. Natürlich fanden sie getrennt statt. Die Räumlichkeiten waren bestmöglich geschützt.

      Shaupaard, der Cairaner, ließ sie spüren, dass er nichts von dieser Befragung hielt. Assid wirkte unsicher. So, als würde sie immer wieder in sich hineinhören und mit jemandem Zwiesprache halten. Tolots Beschreibungen waren am präzisesten, aber auch sie halfen nicht weiter.

      Er sagte: »Es ist, als wäre mein Körper wie eine Gussform mit flüssigem Metall gefüllt worden. Da ist Hitze, da ist ein Brennen. Ich kann das Zentrum dieser Gefühle allerdings nicht lokalisieren.«

      »Das sind die Wahrnehmungen, die du mit dem Ordinärhirn machst«, meinte Marje a Hainu, eine der kompetentesten Xenopsychologen an Bord. »Was sagt das Planhirn?«

      »Dasselbe. Ich wurde mit etwas ... geflutet.«

      »Hast du positive oder negative Empfindungen?«

      »Es ist weder gut noch schlecht. Es ist.«

      »Sucht die VECU die Unterhaltung mit dir?«

      »Sie wirkt unruhig, aber nicht drängend. Womöglich versucht sie, ein Gespräch mit mir zu führen.«

      »Bist du bereit zu diesem Gespräch?«

      Tolot schwieg. Lange. »Nein«, sagte er schließlich. »Mag sein, dass mein Geist dabei verbrennt. Womöglich kommt deshalb kein Dialog zustande.«

      Irgendwann machten sie eine Pause. Die drei von der Superintelligenz belegten Wesen wurden in ihre Quartiere zurückgebracht.

      Dou versammelte die Mitglieder seiner Expertengruppe um sich.

      »Wir sind keinen Schritt weiter«, resümierte er den Zwischenstand. »Die VECU ist nicht zu fassen. Weder in einem bestimmten Strahlungsspektrum noch als Persönlichkeit oder als Wesenheit.«

      »Ungeachtet dessen ist sie da.« Marli Willka, die wuchtig gebaute Xenotechnologin, ließ Holos rings um sich entstehen. »Das, das und das sind scheinbare Unreinheiten in den Messverfahren. Ich sage scheinbar, weil ich die Bilder mehrfach überprüft habe. Sie existieren. Sie bilden meiner Meinung nach die VECU ab. Zumindest einen Teil der Superintelligenz.«

      »Unsinn!«, mischte sich Chaib Lessing ein. Ein Hyperfeld-Messtechniker, der auf Rudyn aufgewachsen war. »Du kannst nicht jedem Fliegendreck eine Bedeutung zugestehen.«

      »Fliegendreck? Erlaube mal ...«

      »Ruhe!« Dou hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich will mehr über diese Unreinheiten hören, Marli.«

      Willka kramte Cashew-Schokodrops aus einer Tasche und knabberte sie. »Meiner Meinung nach handelt es sich um Peaks. Um geistige Imprintpunkte, die nur für wenige Augenblicke sicht- und erkennbar bleiben. Es ist, als würde jemand für ganz kurze Zeit einen bestimmten Gedanken fassen und ihn gleich wieder, nun ja, vergessen.«

      »Soll ich das so deuten«, mischte sich Marje a Hainu ein, »dass die VECU sich selbst vergessen hat und keinen Weg zurückfindet, nachdem ihre Restsubstanz auf sechs Wesen aufgeteilt wurde?«

      »Hanebüchener Unsinn!«, behauptete Lessing. »Das würde bedeuten, dass die VECU eine dezentralisierte Persönlichkeit hätte. Dass ihr Geist durchs Hyperspektrum changiert, vom UHF-Bereich bis in den SHF-Bereich!«

      »Und darüber hinaus. Weshalb sollte das nicht möglich sein?« Willka schob sich eine weitere Schokonuss in den Mund.

      »Auch eine Superintelligenz muss sich an Naturkonstanten halten. Und die sind nun mal unverrückbar.«

      Onker Dou klinkte sich geistig aus dem Streitgespräch aus. Er betrachtete die Holos der Xenotechnologin, schob sie hin und her, sortierte sie um. Immer wieder.

      »Wie viele Messungen hast du vorgenommen?«, fragte er Willka nach einer Weile.

      »Es gab sieben Testreihen«, antwortete sie. »Drei im Abstand von jeweils wenigen Minuten, danach haben wir eine Stunde pausiert und weitere vier Durchgänge durchgeführt.«

      »Bei den ersten drei Tests habt ihr deutlich weniger dieser Peaks oder Verunreinigungen verzeichnet. Bei allen Probanden.«

      »Richtig. Wir gingen von einer ... einer Bewusstseinszunahme aus. Allerdings ist sowohl bei Tolot als auch bei Assid und Shaupaard jeweils ein Einbruch in den späteren Tests zu bemerken, bevor die Peaks wieder mehr werden.«

      »ANANSI? Was meinst du dazu?«

      Die Stimme der Semitronik erklang; kurz darauf projizierte sie ein Holo und wurde so zum optischen Ansprechpartner. »Man müsste mehr Untersuchungen machen. Die Häufung der Peaks ist bemerkenswert, selbst wenn es sich tatsächlich um Verunreinigungen beim Messverfahren handeln könnte.« ANANSI machte eine kurze Pause. »Mag sein, dass die VECU sich sammelt und versucht, zu sich zu kommen.«

      »Die Wachstumsrate ist bei Tolot weniger stark ausgeprägt als bei Assid und Shaupaard.«

      »Das kann Zufall sein«, meinte Willka. »Das Material ist zu wenig aussagekräftig ...«

      ANANSI hob die Hand und blickte beiseite, als befände sich außerhalb ihres Holos ein Gesprächspartner.

      »Tolot


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