Fettnäpfchenführer Portugal. Annegret Heinold
Häuser haben einen einheitlichen Stil, geprägt durch braunen Schiefer. In einem der Gebäude ist ein kleines Museum untergebracht. Heraus sticht die weiße Kirche mit blauen Umrandungen aus dem 17. Jahrhundert.
Das zweite sehr bekannte Dorf ist Monsanto. Es liegt unterhalb einer Burg aus dem 16. Jahrhundert. Hier sind die Häuser aus Granit, und die Landschaft ist geprägt von großen Felsblöcken. Sieben Jahre lang wurde dieses Dorf von den Römern belagert, bis die Römer schließlich aufgaben. Die Gegend eignet sich ausgezeichnet zum Wandern, und es gibt entsprechend ausgeschilderte Wanderwege. Genauere Informationen finden Sie unter: https://www.portuguesetrails.com/pt-pt/routes/grande-rotadas-aldeias-historicas-walking
National Geographic Portugal hat 2013 sogar eine Sonderausgabe zu den historischen Dörfern herausgebracht.
Infos zum Verbund (allerdings nur auf Portugiesisch): www.aldeiashistoricasdeportugal.com
Mittelalterliche Feste und Märkte: http://mercadomedieval.pt/mapa-de-feiras-e-mercados-medievais-em-portugal
In der Serra de Lousã in Zentralportugal haben sich die »Aldeias de Xisto« zusammengeschlossen und praktizieren einen nachhaltigen Tourismus. Auch hier ist eine ausgezeichnete Gegend zum Wandern. https://aldeiasdoxisto.pt/regional-organization/serra-da-lousa
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O QUE É NACIONAL É BOM
DIE PORTUGIESISCHEN PRODUKTE
Endlich entdeckt Alex das perfekte Mitbringsel. Er wird einen dieser runden Käse aus der Serra da Estrela kaufen, den berühmten Queijo Serra da Estrela. Dieser Käse wurde auch in dem Seminar über die historischen Dörfer erwähnt. Dem Seminar, in dem er Vanessa zum ersten Mal gesehen hat. Er kauft einen Queijo Serra da Estrela, der allerdings reichlich teuer ist. Und da Alex schon im Supermarkt ist, kann er eigentlich auch gleich noch fürs Wochenende einkaufen. In der Woche isst er mittags meistens in der Uni und abends einen Snack im Café, oder er macht sich Spiegeleier oder wärmt eine Pizza oder Burger auf. Aber so langsam fehlt ihm das deutsche Brot. Jetzt so ein richtig kräftiges Vollkornbrot, das wäre was! Alex geht zu den Regalen mit dem Brot. Es gibt Baguette und Brötchen, Weizenbrot und Toastbrot. Missmutig fühlt er das Brot mit den Körnern. Dann packt er ein pão integral in seinen Einkaufswagen. Es hat Körner, immerhin, und es ist aus dunklem Mehl, aber es fühlt sich weich und pappig an. Es ist kein Vergleich zu einem kräftigen deutschen Vollkorn- oder Schwarzbrot.
Alex geht zur Käse- und Wursttheke. Es gibt rohen und gekochten Schinken, Mortadella und eine Wurst, die er nicht kennt. Sie sieht ein bisschen wie eine Schinkenwurst aus. In der Vitrine liegen außerdem Würste mit großen Fettstücken. Das essen die Leute hier? Was macht man damit?
Er sucht Leberwurst und Teewurst – Fehlanzeige. Irgendwie ist das Angebot an Wurst doch reichlich reduziert. Alex liebt Fleischsalate, lecker mit Mayonnaise angemacht, und pikante Fischsalate, aber so etwas hat er hier noch nicht entdecken können. Weder beim Schlachter noch in einem der Supermärkte. Dafür ist allerdings der Schinken richtig lecker. Alex liebäugelt immer wieder mal damit, sich einen ganzen Schinken zu kaufen, einen von diesen Schinken, die auf einem Holzständer befestigt sind und von dem man sich nach Hunger und Bedarf mit einem scharfen Messer feine Streifen herunterschneidet. Aber als Single ist das vielleicht doch keine so gute Idee, denn wer weiß, wie lange sich so ein Schinken hält.
»Queria 200 gramas de fiambre«, beginnt Alex seine Bestellung für den gekochten Schinken, als eine Frau sich vor ihn drängelt. Hallo, was soll das denn? Alex lässt sich nicht verdrängen und fährt mit seiner Bestellung für den rohen Schinken fort. »E 300 gramas de presunto.«
Die Frau wedelt mit einem kleinen Zettel. Alex ignoriert sie. Er nimmt seine Päckchen mit der Wurst und legt sie zu der Schokolade und dem Wein in den Einkaufswagen. Dann kauft er noch eine 5-Liter-Box Rotwein. Dazu Spaghetti und Tomatensoße, geriebenen Käse, und der Einkauf für das Wochenende ist fertig.
Er schiebt seinen Wagen an die Kasse, wo eine lange Schlange steht. Na, das kann ja dauern. Eine Kasse besetzt, die anderen vier Kassen geschlossen. Die Leute stehen geduldig in der Schlange, keiner beschwert sich. Esperar (»warten«) und paciência (»Geduld«) sind zwei portugiesische Wörter, die Alex gleich am Anfang gelernt hat. Ohne Warten und Geduld kann man hier im Land gleich wieder packen und gehen. Sonst wird man verrückt. Alex fragt sich oft, wieso die Leute hier einfach alles hinnehmen. So ändert sich doch nie was ...
Da – endlich kommt eine zweite Verkäuferin. Das wurde aber auch Zeit. Alex schiebt seinen Wagen wie der Blitz zu der neu eröffneten Kasse. Glück gehabt!
Was ist hier schiefgelaufen?
Hier sind leider gleich zwei Sachen schiefgelaufen. In allen Supermärkten zieht man für die Theken mit der Frischware Nummern, d. h. für Brot, Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst. Und auch für die Kuchentheke, die gebratenen Hähnchen, Salate und ähnliches. Diese Nummern zieht man entweder direkt in Nähe der Theke oder gleich am Anfang des Ladens. Am entsprechenden Stand kann man auf einer Anzeigentafel sehen, welche Nummer gerade dran ist. In großen Läden ist neben dem Stand auch oft eine Anzeige, auf der man alle Nummern verfolgen kann. So kann man die Wartezeit nutzen, um anderes einzukaufen. Aber Achtung – es werden nur drei Nummern im Rückstand bedient. Kommt man später, ist die Nummer verfallen.
Die Frau, von der Alex meint, dass sie sich vorgedrängelt hat, hat natürlich eine Nummer. Sie hat die Wartezeit genutzt und ist rechtzeitig zurückgekommen, um ihren Einkauf zu tätigen und hat daher Vortritt, obwohl Alex scheinbar eher an der Reihe war als sie. Er hatte nämlich keine Nummer gezogen und hätte ihr den Vortritt lassen müssen.
Den zweiten Fauxpas begeht er an der Kasse. Wenn eine neue Kasse geöffnet wird, dann geht der Kunde, der als nächster dran ist, zuerst an die Kasse, die anderen entsprechend nach ihm. Genau in der Reihenfolge, in der man an der anderen Kasse anstand. Es geht nicht darum, wer als Schnellster an der Kasse ist, sondern darum, wer als nächster an der Reihe ist. Oft sagen die Kassierer das auch an, allerdings nicht immer.
Was können Sie besser machen?
Achten Sie an den entsprechenden Ständen darauf, ob eine Nummer gezogen werden muss. Nummern werden übrigens nicht nur in Supermärkten gezogen, sondern zum Beispiel auch auf Ämtern, bei der Stromgesellschaft, Telefongesellschaft, auf der Post und so weiter. Und wenn eine neue Kasse aufmacht, achten Sie einfach darauf, wer als nächster an der Reihe ist (eigentlich eine Selbstverständlichkeit).
Glücklicherweise sind heute in allen größeren Städten die verschiedenen Ämter und Servicestellen wie die Strom- und Telefongesellschaft sowie die Ausländerbehörde in sogenannten lojas do cidadão zusammengefasst, sodass man praktischerweise alles an einem Ort erledigen kann. Für jede Stelle wird eine Nummer gezogen, entweder zentral gleich am Eingang oder bei der entsprechenden Stelle. Und auf dem Zettel steht meist nicht nur die Zahl, sondern auch die voraussichtliche Wartezeit, was die Planung sehr vereinfacht.
Auch sonst steht man in Schlangen an. Beim Bäcker, beim Schlachter und in Cafés. Auch an der Bushaltestelle stehen die Fahrgäste Schlange. An der Metro steht man nicht direkt Schlange, es wird aber trotzdem darauf geachtet, dass entsprechend der Reihenfolge eingestiegen wird.
WO BEKOMMT MAN DEUTSCHE PRODUKTE?
Klar vermissen die meisten Deutschen nach einer Zeit im Ausland die gewohnten Lebensmittel. Und so wie jeder Portugiese im Ausland von Bacalhau, Olivenöl und Pastéis de Nata träumt, träumt jeder