#Datendetektive. Band 4. Jagd nach Blackhack. Jaromir Konecny
jedes unbemannte Luftfahrzeug. Dabei wird die Drohne entweder ferngesteuert oder mit Künstlicher Intelligenz gesteuert.
Eine Tricopter-Drohne bewegt sich mithilfe von drei Rotoren, das heißt mit drei Propellern. Die Rotoren treiben den Tricopter hoch, erlauben ihm also zu fliegen. Sie helfen aber auch, den Tricopter zu steuern. Die Rotoren befinden sich an den Enden von drei gleich langen Armen, die am Rumpf des Tricopters angebracht sind.
Es gibt aber auch Quadrocopter mit vier Rotoren – dabei drehen sich zwei Propeller im Uhrzeigersinn und die anderen zwei entgegen dem Uhrzeigersinn. Weiter gibt es Hexacopter mit sechs Rotoren und Octacopter mit acht Rotoren. Diese verschiedenen Copter nennt man auch Multicopter. Ein Multicopter ist jedes Fluggerät mit mehr als zwei Rotoren, die waagerecht angeordnet sind.
Oft werden an Drohnen oder Coptern Kameras befestigt. Damit kann man dann zum Beispiel große Wälder beobachten: Der Copter fliegt über die Baumkronen und wenn irgendwo ein Feuer ausbricht, kann das die Drohne sofort der zuständigen Feuerwehr melden. So können Waldbrände schnell bekämpft werden. Das finde ich gut!
„Soll die Drohne am Ende eine Überraschung sein?“, fragte Lina und nickte nach hinten. Laurin, Vicki, Theo, sogar der Löwenhund Leo drehten sich um. Nur Brabbelbot sah weiter das ferngesteuerte Flugobjekt am Himmel an. Hinter ihnen, beim Eingang in die Turnhalle, daddelte ihr neuer Klassenlehrer, Herr Kilian, den die Schüler das Phantom nannten, an seinem Smartphone. Herr Kilian unterrichtete Informatik, Mathematik und alle Naturwissenschaften.
In den ungewöhnlichsten Situationen tauchte das Phantom auf oder unter. Er sprach mit dir und plötzlich SCHWUPP war er verschwunden. Zum Beispiel unter dem Lehrertisch, um dort nach seiner Socke zu suchen. Wenn Herr Kilian am Lehrertisch saß, schlüpfte er aus seinen Schuhen und fummelte mit seinem linken Fuß an dem rechten. Dabei zog er sich oft die Socke aus. Deswegen musste er die Socke dann unter dem Tisch suchen. Einmal war in die Klasse eine Gruppe von Stadträten hereingeplatzt, angeführt von Herrn Moosburger.
Sie wollten sich die neuen Schulcomputer ansehen. Das Phantom musste die Gäste ohne Schuhe begrüßen, den einen Fuß in der Socke, den anderen nackt.
Zum Glück guckte aus der Socke der große Zeh heraus, weil die Socke ein Loch hatte. So hatten seine Füße doch ein bisschen zusammengepasst.
„Steuert das Phantom die Drohne?“, fragte Lina.
Laurin zuckte mit den Schultern. „Kann sein. Wenn in der Schule außer dir jemand solche ferngesteuerten Tricopter bauen kann, dann das Phantom.“
Der Informatiklehrer war ein Nerd wie aus dem Bilderbuch, wie Laurins Vater einmal gesagt hatte. Außerdem der netteste Lehrer der Datendetektive.
Jetzt raste sein Finger über den Touchscreen seines Smartphones.
„Gigi hatte auch mal eine Drohne“, erinnerte Laurin an den Obergangsta der Schule. „Damit hat er damals Theo über die Wiese neben dem Bolzplatz gejagt.“
„Gigi ist mit Marie befreundet und brav“, sagte Vicki. Sie überlegte. „Na ja, vor ein paar Wochen war er noch brav. Gestern hat er über den kleinen Tobi gespottet. Ich habe Marie gefragt, was sie an Gigi findet.“
Im letzten Schuljahr hatte Gigi angefangen, Liegestütze zu machen. Er wollte abnehmen, um Marie zu gefallen. Doch er nahm nicht ab, sondern bekam Muckis. Seitdem hatten viele Kinder noch mehr Angst vor ihm als früher. Nur Lina nicht.
Sie hatte Gigi schon einmal mit ihrem Kung-Fu zu Boden geschickt.
Jetzt zeigte sie mit der Hand auf das fliegende Gerät am Himmel. „Seht nur! Da hängt noch etwas dran!“ Auch Lina hatte nun das seltsame Schild an der Drohne entdeckt. „Diese Drohne hat ganz sicher jemand selbst gebaut.“
„Lappen kann nichts bauen“, bemerkte Theo. „Nur kaputt machen!“ Auch er war oft von Gigi und seiner Gang verfolgt und gemobbt worden.
„Es sieht wirklich so aus, als ob Herr Kilian die Drohne steuern würde“, sagte Vicki ungewollt laut.
„Ich hacke sein Smartphone“, schlug Brabbelbot vor. „Dann wissen wir gleich, was er tut.“
„Nein!“, rief Vicki empört. „Du darfst doch nicht im Smartphone unseres Lehrers herumschnüffeln.“
„Ich will an ihm nicht schnüffeln“, sagte Brabbelbot. „Ich habe kein Riechorgan. Außerdem riecht er sicher nicht gut.“
„Es ist verboten, in die Geräte von anderen einzudringen!“, mischte sich Laurin ein. „Außerdem wäre es gefährlich. Das Phantom ist Informatiker. Er könnte merken, dass du ihn gehackt hast. Und dann schmeißt man dich von der Schule.“
„Na gut!“, sagte Brabbelbot enttäuscht. „Jetzt aber Ruhe! Sonst merkt der phantomisierte Lehrer, dass wir ihn beobachten. Lasset Euch nichts anmerken!“
Die Datendetektive sahen Brabbelbot erstaunt an. Hatte er wirklich „lasset Euch nichts anmerken“ gesagt? Eine so gewählte Sprache?
„Mein Vater hat Brabbelbots Sprachmodell mit Hunderten Werken berühmter deutscher Schriftsteller trainiert“, klärte Lina sie auf. „Damit er nicht nur wie Theo spricht.“ Sie gab Theo einen freundlichen Klaps.
In den letzten zwei Ferienwochen war Lina mit ihrem Vater und Brabbelbot bei ihrer Familie in Hongkong gewesen. Jetzt, zu Beginn des neuen Schuljahrs, waren die Datendetektive endlich wieder vereint: Einer für alle und alle für einen.
Lina seufzte: „Nun vermischt Brabbelbot alle Sprachstile. Man weiß nie, was und wie er sich mitteilt.“
„Schaut nicht ständig nach hinten, ihr Marmeladen- und Butterbrezelnfresser“, forderte Brabbelbot. „Sonst merkt das der Lehrer.“
Lina verdrehte genervt die Augen. „In Hongkong musste Brabbelbot wieder auf die Kinder der Familie aufpassen. Für sie hat er seine alten komischen Schimpfwörter aufgefrischt. Das bringt die Kinder zum Lachen und das gefällt ihm. Leider dauert es dann immer lange, bis Brabbelbot sich solche Beschimpfungen abgewöhnt hat.“
Vicki tätschelte die Kunststoffschulter des Roboters. „Du hast recht, Brabbelbot. Wir müssen aber das Phantom beobachten. Bis wir wissen, ob er die Drohne steuert …“
„Bleib gechillt, Baby“, sagte Brabbelbot. „Ich sehe den Daddelman mit meinem dritten Auge am Hinterkopf.“
Laurin atmete erleichtert auf. Ihm gefiel Brabbelbot viel besser, wenn er normal sprach, nicht wie jemand vor hundert Jahren.
„Mit meiner Hinterkopfkamera bin ich sozusagen ein Doppeldecker“, fügte Brabbelbot hinzu.
„Hä?“
„Verzeihung, die Herrschaften!“, rief Brabbelbot. „Ein Doppelgucker bin ich. Wie ein Doppeldecker, nur nicht mit Flügeln oben und unten wie ein Doppeldeckerflugzeug, sondern mit Augen vorne und hinten. Jeder Blödmann macht nur GLOTZ! Und ich mache GLOTZ, GLOTZ! Hi, hi.“
Manchmal machte Brabbelbot sich über sie lustig. Da war sich Laurin sicher. Aber konnte sich ein Roboter über etwas lustig machen?
„Ich glaube Phantom zockt“, sagte Theo, der wie der Lehrer ein leidenschaftlicher Gamer war.
„Aber wer steuert die Drohne dann?“, fragte Laurin.
Vicki zuckte mit den Schultern. „Das erfahren wir gleich.“ Brabbelbot beobachtete den Lehrer mit seinem dritten Auge.
Die Datendetektive richteten ihren Blick wieder auf die Drohne. Sie stand jetzt direkt über dem Tennisplatz. Oben auf den Zuschauerrängen waren die Datendetektive der Drohne am nächsten.
„Ich habe den Gesichtsausdruck von Herrn Moosburger analysiert“, meldete Brabbelbot. „Die Drohne ist sicher nicht ein Teil der Schulfeier. Herr Moosburger weiß nichts davon. Er ist echt überrascht.“
Er