Chronische Wunden. Susanne Danzer

Chronische Wunden - Susanne Danzer


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      • Biothesiometrie

      Bei diesen Tests werden Temperaturempfinden/-sensibilität, Vibrationsempfinden, Berührungsempfinden und Sensibilität überprüft. Bei Wahrnehmungsdefiziten ist dies ein Hinweis auf eine mögliche diabetische (Poly-)Neuropathie, die entsprechend genauer abgeklärt werden muss.

      3.4 Postoperative Wundheilungsstörungen

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      Hierbei handelt es sich um Wunden, die einen verzögerten oder atypischen Ablauf der Wundheilungsvorgänge nach einem chirurgischen Eingriff aufweisen. Solche Wundheilungsstörungen, die aufgrund einer Infektion, eines Hämatoms, Seroms, Ödems aufbrechen oder aufgrund dessen eröffnet werden müssen, werden somit von primär zu sekundär heilenden Wunden. Diese Wunden stellen sich in der Regel als Wunddehiszenzen oder Weichteilnekrosen dar, insbesondere wenn es zu einer schlechten Durchblutung im Wundgebiet kommt.

      Weitere Ursachen für postoperative Wundheilungsstörungen können ein zu frühes Entfernen des Nahtmaterials, eine Verunreinigung der Wunde durch Fremdkörper, eine Allergie auf das verwendete Nahtmaterial, zu hohe Nahtspannung, schlecht durchblutete oder nekrotische Wundränder, mechanische Belastung sowie eine Verzögerung der Wundheilung durch Medikamente sein.

      Systemische Gründe für eine Wundheilungsstörung können eine Mangelernährung, Stoffwechselstörungen, die Einnahme bestimmter Medikamente und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems sein (image Kap. 4.2).

      Klassifikation chronischer Wunden nach Knighton

Stadium Ioberflächliche Wunde (Dermis, Epidermis)
Stadium IItiefe Wunden (in das subkutane Fettgewebe reichend)
Stadium IIIMitbeteiligung von Faszien
Stadium IVMitbeteiligung von Muskulatur
Stadium VMitbeteiligung von Sehnen, Bändern, Knochen
Stadium VIMitbeteiligung von Körperhöhlen

      Wunddehiszenz

      Bei einer Wunddehiszenz handelt es sich um das Auseinanderweichen benachbarter Wundränder bzw. Gewebestrukturen einer Wunde nach einer erfolgten chirurgischen Naht, sie gehört somit zu den postoperativen Wundheilungsstörungen.

      Gründe für eine Wunddehiszenz können sein: großer Gewebedefekt, mangelnde Ruhigstellung, insuffiziente Wundversorgung (z. B. schlechte Naht), Serome, Hämatome, Wundinfektionen, Diabetes mellitus, Medikamente (Zytostatika, Glukokortikoide, Antikoagulantien).

      Unterteilen lassen sich mögliche Ursachen und prädisponierende Faktoren für Wunddehiszenzen in lokal, allgemein, mechanisch und medikamentös.

      Tab. 3.11: Mögliche Ursachen und prädisponierende Faktoren für Wunddehiszenzen (modifiziert, vgl. Lippert, 2006, S. 46)

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      Lokale UrsachenAllgemeine UrsachenMechanische UrsachenMedikamentöse Ursachen

      Ist eine Wunddehiszenz enstanden, wird sie anhand ihrer Tiefe unterteilt.

      Tab. 3.12: Grad-Einteilung Wunddehiszenz (vgl. Lippert, 2006, S. 46)

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      GradErklärung

      Der Platzbauch ist die schwerste postoperative Komplikation im Bereich des Bauches und wird in drei Formen unterschieden:

      Tab. 3.13: Einteilung Platzbauch

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      EinteilungErklärung

      International gibt es seit 2018 eine durch die WUWHS (World Union of Wound Healing Societies) modifizierte Einteilung für Wunddehiszenzen, die eine Infektion miterfasst.

      Tab. 3.14: WUWHS SWD Sandy Grading System

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      WUWHS SWD Sandy Grading System (angepasst an das Sandy SWD Bewertungssystem; WUWHS, 2018) (SWD = Surgical wound dehiscence [chirurgische Wunddehiszenz])

      3.5 Tumorwunden (auch malignom-assoziierte Wunden, maligne Wunden)

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      Definition Tumorwunde European Oncology Nursing Society (EONS) (2015):

      »Eine maligne kutane Wunde als Infiltration eines Tumors oder von Metastasen in die Haut, wobei Blut- und Lymphgefäße einbezogen sein können.«

      Malignom-assoziierten Wunden können folgende Ursachen zugrunde liegen:

      • Tumorwachstum (mit Invasion der Haut)

      • Defizit zwischen Tumorwachstum und Blutversorgung, in der Regel mit Ausbildung einer Tumornekrose

      • Tumorzerfall

      • Primärer Hauttumor

      • Entartung chronischer Wunden

      • Fern-/Regionalmetastasierung

      • Implantation bei OP

      Tumorwunden sind oft invasiv. Es können bis in tiefe Gewebsschichten reichende Defekte vorliegen, was zu einer erschwerten Behandlung und großen Exsudationsmengen führen kann, insbesondere wenn Lymphgefäße mitbetroffen sind.

      Die häufigsten Tumorarten, die exulzerieren können, sind: Plattenepithelcarcinome, Mamma-Karzinom, Weichteiltumore/Sarkome, T-Zell-Lymphome (z. B. Mycosis fungoides), Lymphmetastasen, Urotheltumore, Anal-/Rektalcarcinom.

      Die größten Gefahren für einen Patienten mit einer Tumorwunde bestehen in dem erhöhten Risiko einer Wundinfektion (durch den schlechten Allgemeinzustand der Patienten und das eingeschränkte Immunsystem) und/oder einer Tumorblutung.

      Ein häufiges Problem der Tumorwunden ist der Geruch, der durch den Zellzerfall in der Wunde und/oder durch Befall mit anaeroben Keimen entsteht und den Patienten stark belastet.

      Zumeist lassen sich diese Wunden durch ihre Malignität nur palliativ und nicht kurativ behandeln.

      Wichtig ist es, den Patienten mit einer Tumorwunde in seiner Gesamtheit zu sehen und seine Lebensqualität so weit es geht zu fördern.

      Erschwerend kommt die hohe psychische Belastung durch das Auftreten einer malignom-assoziierten Wunde hinzu, da so die Erkrankung nach außen sichtbar wird, besonders an Stellen, die sich nicht durch Kleidung verdecken lassen. Dieser psychische Aspekt darf bei der Versorgung der Betroffenen nicht außer Acht gelassen werden.

      Strahlenulzerationen

      Strahlenulzerationen sind Verbrennungen der Haut, die je nach Verletzungsgrad bis in tiefere Hautschichten reichen können. Ihre Entstehung und Ausdehnung ist abhängig von der Art der applizierten Strahlung, der Strahlendosis und der Eindringtiefe der Strahlen.


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