Zu den Klippen von Vanikoro. Jean-Francois de Lapérouse

Zu den Klippen von Vanikoro - Jean-Francois de Lapérouse


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Kapitel

       Dreiundzwanzigstes Kapitel

       Nachtrag zur Reise des Kapitäns Lapérouse

       Glossar

       Karten

       Bibliographie

       Bildnachweis

      ERSTES KAPITEL

      Die ehedem verbreitete Entdeckungslust schien ganz erloschen zu sein. Die Reise, die Ellis im Jahr 1747 zur Hudson Bay unternommen hatte, hatte die Erwartungen derer nicht erfüllt, die zu diesem Unternehmen Geld vorgeschossen hatten. Am 1. Januar 1739 glaubte Kapitän Bouvet, unter dem 54. Grad gegen Süden Land wahrgenommen zu haben. Heute vermutet man, dass das, was er als Land ansah, nur eine Eisbank war. Durch diesen Irrtum wurde der Fortschritt in der Geographie merklich gehemmt.

      Im Jahr 1764 unternahmen die Engländer unter dem Kommando von Kommodore Byron eine neue Expedition. Die Berichte von dieser Reise, wie die von den Seefahrern Wallis, Carteret und Cook, sind allgemein bekannt.

      Im Monat November 1766 stach Herr de Bougainville, von Nantes aus, mit der Fregatte La Boudeuse und dem Fleutschiff L’Étoile in See. Er schlug fast denselben Weg ein wie die vorgenannten englischen Seefahrer, und es gelang ihm, mehrere Inseln zu entdecken. Seine fesselnde Beschreibung dieser Reise trug nicht wenig dazu bei, den Franzosen jenen Geschmack an Entdeckungen beizubringen, der sich in England so energisch äußerte.

      Im Jahr 1771 erhielt Herr de Kerguelen den Auftrag zu einer Reise nach dem Südkontinent. Die Existenz eines solchen Kontinents wurde zu diesem Zeitpunkt nicht einmal mehr von Geographen bezweifelt. Im Dezember dieses Jahres entdeckte er eine Insel, die er jedoch des schlechten Wetters wegen nicht betreten konnte. Da ihm die Ideen aller europäischen Wissenschaftler in Fleisch und Blut übergegangen waren, nahm er fest an, ein Vorgebirge des Südkontinents vor sich zu sehen. Er hatte es so eilig, diese Neuigkeit zu Hause bekanntzumachen, dass er sogleich umkehrte. In Frankreich wurde er wie ein neuer Christoph Columbus empfangen.

      Die Reisen der verschiedenen englischen Seefahrer trugen unstreitig viel dazu bei, unser geographisches Wissen zu erweitern. Den Entdeckern galt die Bewunderung der ganzen Welt. Allen voran zollte man Kapitän Cook, seinem seltenen Talent und großen Charakter, Anerkennung. Aber auf einem so weitläufigen Feld wie dem der Wissenschaft, von der wir heute wissen, dass sie die Sitten mildert und vielleicht mehr noch als gute Gesetze zum Glück der Menschheit beiträgt, vermag ein Einzelner nicht alles. Noch auf Jahrhunderte hinaus wird es ihr nicht an Aufgaben fehlen; noch sind neue Kenntnisse zu erwerben, Küsten zu vermessen, Pflanzen, Bäume, Fische und Vögel zu beschreiben, Mineralien und Vulkane zu beobachten, fremde Völker zu studieren und deren Glück zu mehren. Eine mehlhaltige Pflanze oder eine neue Obstart sind für die Bewohner der Südseeinseln unschätzbare Wohltaten.

      Diese und ähnliche Überlegungen führten dazu, dass man in Frankreich nach dem Frieden von 1783 wieder eine Weltreise ins Auge fasste. Wissenschaftler der verschiedensten Disziplinen sollten an dieser Expedition teilnehmen. Herr Dagelet von der Académie des sciences und Herr Monge, beide Dozenten für Mathematik an der École militaire, wurden als Astronomen verpflichtet; Herr Dagelet ging an Bord der Boussole, Herr Monge an Bord der Astrolabe. Herr de Lamanon, Mitglied der Akademie von Turin und Korrespondent der Pariser Académie des sciences, erhielt den Auftrag, den Teil der Naturgeschichte zu bearbeiten, der von der Beschaffenheit der Erde und der Atmosphäre handelt, also die sogenannte Geologie. Abbé Mongès, Stiftsherr der Sainte-Géneviève-Kirche in Paris und Herausgeber des »Journal de physique«, sollte die Mineralien analysieren und auf diese Weise zum Fortschritt der Physik beitragen. Herr de La Martinière von der medizinischen Fakultät der Universität Montpellier begleitete uns als Botaniker. Ihm wurde ein Gärtner der Königlichen Gärten beigegeben, der sich um die Pflanzen und Samen kümmern sollte, die wir nach Europa mitbringen wollten; die Wahl fiel auf Herrn Collignon. Die Herren Prévost, Onkel und Neffe, gingen als naturwissenschaftliche Zeichner an Bord. Der bedeutende Naturforscher Herr Dufresne, der so geschickt Pflanzen und Tiere zu klassifizieren versteht, wurde uns gleichfalls als Reisegefährte zugesellt. Endlich erhielt auch noch Herr Duché de Vancy die Order, sich mit uns einzuschiffen, um mit dem Pinsel alles das einzufangen, was sich nicht anschaulich beschreiben lässt, wie etwa Trachten oder Landschaften.

      Herr de Monneron, Hauptmann im Pionierkorps, hatte mich ehedem auf meiner Fahrt zur Hudson Bay begleitet. Er nahm als Chefingenieur an unserer Fahrt teil; um diese Stelle bewarb er sich gleichermaßen aus Freundschaft für mich und aus Reiselust. Seine Aufgabe war, Karten anzufertigen und unsere Position zu bestimmen. Als sein Stellvertreter ging der Geometer Herr Bernizet an Bord. Herr de Fleurieu, der Direktor aller französischen Häfen und Arsenale, ließ es sich nicht nehmen, mit eigener Hand die Karten zu zeichnen, denen wir auf unserer Reise folgten, und er lieh mir einen Band mit gelehrten Anmerkungen über die Reiserouten berühmter Seefahrer von Christoph Columbus bis heute. Ich möchte ihm hier meine Erkenntlichkeit bezeigen, sowohl wegen der Einsichten, die ich ihm verdanke, als auch der Freundschaft, für die er mir so viele Beweise gegeben hat.

      Marineminister Marschall de Castries, auf dessen Empfehlung hin König Ludwig XVI. mir das Kommando über die Expedition anvertraute, hatte bereits allen Häfen die strenge Anweisung erteilt, uns mit allem zu unterstützen, was wir für unsere Reise benötigten.

      Bei der Auswahl der Offiziere hatte ich freie Hand. Ich ernannte Kapitän de Langle zum Kommandanten der Astrolabe. Herr de Langle hatte auf meiner Fahrt zur Hudson Bay die Astrée befehligt und mir bei dieser Gelegenheit die überzeugendsten Beweise seines Könnens und seines Charakters gegeben. Ich selbst übernahm das Kommando über die Boussole. Hundert Marineoffiziere bewarben sich bei Herrn de Langle und mir um die Teilnahme an der Expedition.

      Am 1. Juli 1785 fuhr ich nach Brest ab, wo ich am 4. eintraf. Die Ausrüstung der beiden Fregatten


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