Herrn Dames Aufzeichnungen. Franziska zu Reventlow
morgen mit mir auf die Elenden-Kirchweih. (Das ist ein Fest.) Tout-Wahnmoching wird sicher auch dort sein.
Halt – ich kann mich im Moment nicht besinnen, ob Sie einen Schnurrbart haben – ich glaube, nein, er paßt entschieden nicht zu Ihrer Biographie. Aber wenn ja, so lassen Sie ihn vorher beseitigen – er geht nicht zum Kostüm.
Also 7 Uhr abends im Eckhaus (Chamotte weiß den Weg). Dreimal klingeln.
Susanna
Ach, diese Frau – es ist wirklich nicht ganz diskret, in meinen Sachen zu stöbern, wenn ich nicht zu Hause bin, und mir da mitten hineinzuschreiben. Ich bin so ordentlich, daß es an Pedanterie grenzt, und so etwas stört mich.
Ich habe Chamotte zur Rede gestellt – Chamotte ist mein kleiner Diener. Susanna hat ihn so getauft, weil sie seinen Namen nicht behalten konnte und fand, er sähe aus, als ob er Chamotte hieße. Er fühlte sich dadurch geehrt, er schwärmt für Susanna und verteidigt sich – na, es ist eine Schande – aber er macht mir alles nach, und wenn mir etwas nicht paßt, behauptet er einfach, er wäre dazu verurteilt gewesen, es so zu machen. Aber der Bengel ist erst sechzehn Jahre alt und wird dabei nie unverschämt. Und mir tut es manchmal wohl, so eine Art zweites Ich zu haben, das intelligent und bescheiden auf das erste reagiert – und das man hinausschicken kann, wenn man will.
Chamotte spricht jetzt auch von ›unserer‹ Biographie und findet, wir müssen unbedingt zu dem Fest gehen, ich soll ihn als meinen Sklaven mitnehmen – das hat Susanna ihm heute früh in den Kopf gesetzt.
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