Entdeckertouren Bayerische Hausberge. Michael Kleemann

Entdeckertouren Bayerische Hausberge - Michael Kleemann


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er viel besser zu sehen ist.

      Auf die topografischen Karten sollten wir uns nicht unbedingt verlassen. Nur auf ganz alten Kartenversionen sind die Steige noch eingezeichnet. Zudem gibt es keine Kartengeher vor Ort, die die Wege noch inspizieren, um die Karten zu aktualisieren. Heutzutage werden Luftbildaufnahmen von einer speziellen Software ausgewertet und so zu Kartendaten verarbeitet; alte Pfade und Steige haben hier keinen Platz mehr. Oftmals werden dabei die schwarz gestrichelten Linien aus der Karte entfernt. Nur wenige der Wege in diesem Buch entsprechen daher den Angaben in der Karte. Oft sind Pfade eingetragen, die nicht mehr aufzufinden sind, meist völlig verwachsen. Wiederum gibt es Wege, die in der Karte überhaupt nicht eingetragen sind, obwohl sie schon seit Jahrzehnten den gleichen Verlauf haben. Eines kann man dennoch sagen: Je steiler der Hang, desto größer ist die Chance, das so ein Entdeckerpfad noch existiert. Denn in steilen Bergflanken können sich nur schwer junge Bäume und Sträucher ansiedeln, auch Aufforstungen werden wir hier kaum vorfinden.

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      Archaische Anderswelten: Aufstieg zum Geigelstein auf Entdeckerpfaden, nahe der Rossalm, TOUR 11

      Tourensprengel

      Der eine oder andere fragt sich vielleicht, weshalb nur wenige Touren im Bereich der Berchtesgadener Alpen beschrieben wurden. Der Grund ist einerseits, dass Herr Joachim Burghardt explizit über diese Region ein Buch verfasst hat, zum anderen da hier Entdeckerpfade im Bereich des Nationalparks nicht begangen werden dürfen. Für das Kaisergebirge sind nur zwei Touren quasi als Zugabe verfasst worden, da im Zuge der Corona-Pandemie auch in Zukunft nicht ganz klar sein wird, ob Österreich immer problemlos anzufahren ist.

      Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

      Die Anfahrt mit dem Nahverkehr ist detailliert in den Infokästen am Beginn der Tour beschrieben. Informieren Sie sich im Rahmen Ihrer Tourplanung über die Abfahrtszeiten. Meine ganz persönliche Bitte an Sie ist, den ÖPNV zu nutzen, wo es geht. Auf den meisten Touren ist das möglich. Die Bewohner der Alpenregionen kommen an die Grenzen der Belastbarkeit, was den Autoverkehr angeht.

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      Auf dem Weg zur Neureuth, TOUR 30

      Anforderungen

      Gehzeit und Höhenmeter einer Tour werden auf den Entdeckerpfaden oft anders wahrgenommen. Mal ist man vielleicht völlig beeindruckt von der landschaftlichen Schönheit der Tour und nimmt die Anstrengungen kaum wahr, manchmal nimmt man Schwierigkeitsfaktoren wie kurze Strecken in weglosem Gelände oder besonders steile Wege in den Gebirgsflanken als erschwerend wahr. Eine sachliche Hilfe bietet Ihnen die im Anschluss aufgeführte Schwierigkeitsbewertung. Die Touren sind so gewählt, dass sie das gesamte Spektrum abdecken.

      Mögliche Gefahren und Widrigkeiten

      Um die gesamte Charakteristik der Entdeckerpfade zu erfassen, ist es unerlässlich, auch auf die damit verbundenen alpinen Gefahren und Widrigkeiten hinzuweisen, da sich diese Wege zumeist abseits vom offiziellen, alpinen Wegenetz befinden. So kann ich über folgende Punkte aus meinen Touren berichten:

      • Fehlende Schilder oder Markierungen: In diesem Fall ist der Wegverlauf so gut wie möglich anhand natürlicher Orientierungspunkte wie Bachläufen, Talverläufen, Himmelsrichtungen beschrieben.

      • Fehlende Sicherungen oder marode Holzstufen

      • Pflanzenverwuchs durch Jungwald, der sich in den Jahren nach Erscheinen dieses Buches weiter verstärken kann

      • Starker Grasbewuchs: Derartige Wegpassagen sollten nur bei Trockenheit der Tage davor begangen werden. In schattenseitigen Lagen, besonders im Spätherbst, sollten diese Wegpassagen komplett gemieden werden.

      • Abzweigende Pfade, die vom beschriebenen Weg wegführen

      • Wegverläufe, die mit den Angaben in der Karte nicht übereinstimmen

      • Pfadspuren durch Waldarbeiter, Wildwechsel, Erosion, auch Schuttreisen, die von menschlichen Pfaden nur schwer zu unterscheiden sind

      • Schwierigkeiten in der Orientierung, die ein Umkehren erzwingen

      • Änderungen im Wegverlauf durch Erosion, Hangrutsch und Windbruch, die ebenso eine Umkehr erfordern können

      • Keine Möglichkeit, Auskünfte einzuholen

      • Begegnungen mit Einheimischen, Jägern und Förstern, die ihr Missfallen äußern über das Wandern abseits markierter Wege, obwohl das im jeweils angegebenen Gebiet erlaubt ist

      • Absperrungen oder Warnschilder, die zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches noch nicht bestanden, jetzt aber eine Begehbarkeit des Weges in Frage stellen. Gleiches gilt für Wegsperrungen wegen Holzfällarbeiten oder Windbruch. Das kann auch offizielle, markierte Wanderwege betreffen.

       Schwierigkeitsbewertung

      Piktogramme am Anfang jeder Wanderung erleichtern den Überblick:

      image Leicht: Technisch einfache Wanderungen auf Pfaden und Wegen, die teilweise auch unmarkiert sind. Ausgesetzte oder schwierige Stellen sind hier nicht vorzufinden.

      image Mittel: Mittelschwierige Bergwanderungen mit alpinem Charakter, die absolute Trittsicherheit auf Pfaden und Wegen erfordern, die auch sehr steile Hänge durchqueren können. Diese Wege sind teilweise unmarkiert. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich. Schwindelfreiheit wird nur auf einzelnen Touren vorausgesetzt.

      image Schwierig: Anspruchsvolle Bergtouren auf Wegen und Pfaden mit alpinem Charakter, auch mit weglosen Passagen, die absolute Bergerfahrung und Trittsicherheit erfordern. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich. Schwindelfreiheit wird nur auf einzelnen Touren vorausgesetzt, bei denen auch Steilhänge durchquert werden können.

      Die schwierigste Passage ist maßgebend für die Einstufung der jeweiligen Tour, auch wenn nur einzelne Komponenten aus den Angaben der Einstufungen zutreffen. Deshalb gibt es auch nur in Ausnahmefällen zwei Farben in der Bewertung einer Tour.

      Ausrüstung, Proviant und persönliche Voraussetzungen

      Für alle Touren sollten Sie gut ausgerüstet sein. Hierzu gehören Wanderschuhe mit Profilgummisohle, regenfeste Wanderkleidung, gegebenenfalls auch höhenverstellbare Teleskopstöcke zur Entlastung der Kniegelenke beim Abstieg, besonders in steilen Bergflanken. Sie sollten zudem über Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügen und dies auf Wanderungen erprobt haben. Sonnenschutz wie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Sonnenkappe und Sonnenbrille ist ebenso wichtig wie eine Box für Ihre Brotzeit und eine Trinkflasche (mindestens 1,5 Liter pro Person, an warmen Tagen entsprechend mehr). Traubenzucker und ein Stück Schokolade sollten bei Ihrer Verpflegung ebenfalls nicht fehlen. Bitte bedenken Sie, dass auf den meisten Touren keine Hütte wartet oder sich einen Gasthof erst wieder im Talort befindet. Ebenso sollten Sie Wechselwäsche, ein Mobiltelefon sowie ein Stirnlampe, falls Sie in Dunkelheit geraten, dabeihaben.

      Was es sonst noch zu sagen gibt

      Bitte stören Sie nicht unnötig Tiere wie Gemsen und Rehe und nähern Sie sich ihnen nur sehr langsam. Zudem dürfen unter Naturschutz stehende Pflanzen nicht gepflückt


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