Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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daß sie sich nicht wohl fühlte, aber das hatte Gründe, die sie lieber für sich behalten wollte. Dr. Derksen verabschiedete sich freundlich und wünschte ihr ein erholsames Wochenende. Sie sah ihm dann noch nach, als er zu seinem Wagen ging. Da fiel ihr auf, daß er das rechte Bein nachzog. Wenn er sich verletzt hat, kann er es doch sagen, dachte sie. Aber die Kopfschmerzen konnten davon doch wohl nicht kommen. Sie hatte schon oft über ihn nachgedacht, und obgleich sie seit vier Jahren mit ihm zusammenarbeitete, wußte sie nicht viel über ihn, eigentlich nur, daß er in einem Haus allein lebte, das der Familie Derksen schon in der dritten Generation gehörte und er einen jüngeren Bruder hatte, der ihm einige Sorgen bereitete. Das hatte sie irgendwann durch Zufall erfahren.

      Hoffentlich fehlt ihm nichts Ernsthaftes, ging es ihr durch den Sinn, als sie heimwärts fuhr.

      Sie fuhr heim, Frank Derksen fuhr zu Dr. Norden, der schon in seiner Praxis auf ihn wartete. Frank hatte ihn vom Autotelefon aus angerufen. Den Freitag nachmittag hatte Dr. Norden seinen Stammpatienten vorbehalten, für die er mehr Zeit haben wollte, als es in der normalen Sprechzeit möglich war.

      »Es ist wieder das Bein, Daniel«, sagte er. »Der Schmerz geht mir bis in den Kopf. Heute war es besonders schlimm.«

      »Ich habe dir gesagt, daß du dich nach dem Sturz hättest auskurieren müssen, aber du hast ja behauptet, daß alles wieder okay sei.« Sie duzten sich schon seit der Studienzeit. Frank war zwar drei Jahre jünger als Daniel Norden, aber sie hatten öfter zusammen Sport getrieben und sich gut verstanden. Allerdings war Frank der sportlichere von beiden.

      Daniel Norden gehörte zu den wenigen Menschen, die Frank recht gut kannten. Er wußte auch, warum Frank bisher nicht geheiratet hatte.

      »Franzi hat mir heute empfohlen, doch einmal Dr. Norden zu konsultieren«, scherzte Frank. »Sie ahnt nicht, daß wir befreundet sind, und ich möchte auch, daß es so bleibt.«

      »Ich rede nicht von meinen Patienten zu anderen.«

      »Franzi ist in letzter Zeit ziemlich blaß.«

      »Sie kommt ja auch wenig an die frische Luft. Ihre Mutter ist ziemlich krank, aber mehr erfährst du von mir nicht.«

      »Ich weiß, daß sie für ihre Mutter sorgen muß. Das Mädchen hat überhaupt nichts von seiner Jugend. Es ist immens tüchtig, und falls mir etwas passieren sollte, möchte ich es versorgt wissen.«

      »Was hast du denn jetzt für pessimistische Gedanken. Das gefällt mir nicht, Frank. Ich bin dafür, daß du ein paar Tage gründlichst klinisch untersucht wirst.«

      »Könnte das nicht am Wochenende stattfinden? Ich habe dringende Aufträge zu erledigen.«

      »Wenn du nicht auch an deine Gesundheit denkst, werden die sowieso bald von einem anderen erledigt werden müssen.«

      »Das klingt auch nicht aufmunternd.«

      »Ich will dir nur klarmachen, daß man es mit der Arbeitswut auch übertreiben kann, wenn es auf Kosten der Gesundheit geht. Hättest du den Sturz nicht auf die leichte Schulter genommen, hättest du dir sicher die Schmerzen erspart. Jedenfalls will ich, daß du gründlichst geröntgt wirst. Ein Notfall wird auch am Wochenende behandelt.«

      »Und wohin verfrachtest du mich?«

      »Zuerst mal zu Dr. Behnisch.«

      »Na, dann warten wir nicht länger.«

      »Daniel war nun doch überrascht, daß er so schnell einwilligte, aber es verriet ihm auch, daß Frank sehr starke Schmerzen haben mußte. Ohne Röntgenaufnahmen konnte er nichts feststellen, und bei Frank mußten diese überaus sorgfältig durchgeführt werden.

      Er brachte Frank Derksen selbst zur Behnisch-Klinik.

      Seine Freunde Dieter und Jenny brauchte er nicht zweimal zu bitten, wenn er ihnen einen Patienten brachte. Es ging niemals um Lappalien.

      Frank war bereit, alles über sich ergehen zu lassen, denn manchmal hatte er in den letzten Tagen schon mit seinem Leben abgeschlossen.

      *

      Franzi war indessen daheim von ihrer jammernden Mutter empfangen worden. Franzi kannte sie seit Jahren nur jammernd. Dabei wußte sie, was ihr auch Dr. Norden bestätigt hatte, daß ihr Leiden sich erst durch ihre negative Einstellung verschlimmert hatte. Von vornherein lehnte sie jede Medizin mit der Bemerkung ab, daß sie doch nicht helfen würde. Auch Franzi war zu der Überzeugung gelangt, daß ihre Mutter gern krank war, einfach krank sein wollte.

      »Wenn du dir nicht helfen lassen willst, Mutter, mußt du eben Schmerzen leiden«, sagte sie, weil sie dieses Wehklagen einfach nicht mehr ertragen konnte.

      Sie hatte keine körperlichen Schmerzen, einfach nur Angst. Seit Tagen fühlte sie sich verfolgt. Sie wußte auch, wer sie verfolgte, aber sie hatte niemanden, mit dem sie darüber reden konnte. Ihre Mutter würde einen hysterischen Anfall bekommen und von ihr verlangen, die Wohnung nicht mehr zu verlassen.

      »Wir haben keinen Tee mehr, und für das Wochenende mußt du auch noch einkaufen«, sagte Waltraud Buchholz im klagenden Ton.

      »Das mache ich morgen, Mutter.«

      »Ich möchte aber meinen Tee haben, und Butter brauchen wir auch. Das Brot ist auch schon alt.«

      »Ich mache heute abend eine Suppe. Es ist noch Fleischbrühe da.«

      »Ich mag keine Suppe«, nörgelte Waltraud. Und sie schaffte es, daß Franzi dann doch ging, nur um diesem Genörgel zu entfliehen.

      Die Dämmerung sank schon herab, die Geschäfte würden bald schließen. Sie mußte sich beeilen und lief im Eilschritt zum Einkaufszentrum. Es waren noch viele Kunden anwesend, und da fühlte sie sich sicher.

      Dann sagte eine helle Stimme: »Hallo, Franzi, sieht man dich auch mal wieder?«

      Ihre Schulfreundin Susanne Schade kam auf sie zu, hübsch, selbstbewußt, schick gekleidet.

      »Bist du wieder im Lande?« fragte Franzi. Sie wußte, daß Susanne Verwandte in Kanada besucht hatte.

      »Schon zwei Monate, aber dich bekommt man ja nirgends zu Gesicht. Was ist los mit dir?«

      »Meine Mutter ist krank, ich muß sie versorgen«, erwiderte Franzi.

      »Tut mir leid, aber ein bißchen Freizeit mußt du doch haben. Bist du eigentlich noch bei Dr. Derksen?«

      »Ja. Ich hoffe, daß ich auch bleiben kann.«

      »Ist er nicht Junggeselle?«

      Das klang sehr anzüglich.

      »Er ist ein sehr sympathischer Chef«, erwiderte Franzi kühl.

      »Ich habe neulich seinen Bruder kennengelernt, ein flotter Bursche.«

      »Ich kenne ihn nicht persönlich.«

      »Und ich würde ihn gern näher kennenlernen.« Susanne lachte. »Hast du einen festen Freund?«

      »Nein. Ich habe auch keine Zeit. Ich muß nach Hause.«

      »Können wir uns denn nicht mal treffen? Wir haben uns doch immer gut verstanden, Franzi.«

      Aber jetzt trennen uns Welten, dachte Franzi. »Wenn es meiner Mutter bessergeht«, erwiderte sie ausweichend. »Ich rufe dich an.«

      »Vergiß es nicht.«

      Franzi ging schnell zur Kasse, und da hatte sie wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Aber sie wollte nicht darüber nachdenken, sie hastete davon. Inzwischen war es schon dunkel geworden. Sie meinte Schritte zu hören, die ihr folgten, und sie lief schneller, aber die Schritte wurden auch schneller.

      Dann packte sie eine kräftige Hand am Arm. »Lauf mir nicht immer davon, Franzi«, sagte eine spöttische Männerstimme, »wir können doch wenigstens miteinander reden.«

      »Es gibt nichts zu reden, laß mich in Ruhe!« stieß sie hervor.

      »Sei bloß nicht so zickig. Früher konntest du nett sein.«

      »Da


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