fair-fish. Billo Heinzpeter Studer

fair-fish - Billo Heinzpeter Studer


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      Der Autor und der Verlag bedanken sich für

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      Der rüffer&rub Sachbuchverlag wird vom Bundesamt

       für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre

       2016–2020 unterstützt.

      Erste Auflage 2020

       Alle Rechte vorbehalten

       Copyright © 2020 by rüffer&rub Sachbuchverlag GmbH, Zürich

       [email protected] | www.ruefferundrub.ch

      Design E-Book: Clara Cendrós

      ISBN Book: 978-3-906304-67-0

       ISBN E-Book: 978-3-906304-77-9

       Vorwort | Anne Rüffer

       Damit Fische weniger leiden und Fischer nicht auswandern müssen

       Zurück zum Anfang: Von Hühnern zu Fischen

       Faire Fische aus Schweizer Seen

      Exkurs 1 – Richtlinien 2000 fair-fish für die Fischzucht

      Exkurs 2 – Richtlinien 2000 fair-fish für den Fischfang

      Exkurs 3 – Zwischenspiel mit Zierfischen?

       Faire Fische aus Afrika

      Exkurs 4 – fair-fish zu Senegals Fischereipolitik

      Exkurs 5 – Warum nicht Dosenfisch per Schiff?

      Exkurs 6 – Warum nicht in Europa fair fischen?

      Exkurs 7 – Kampagnen statt Projekte

       Zurück zur Aquakultur: Wann ist es Fischen wohl?

      Exkurs 8 – Tut es den Fischen denn weh?

      Exkurs 9 – Wie fair-fish fast eine Musterfischzucht bekam

       Übergabe an die nächste Generation

       Welchen Fisch kann ich noch essen?

       Anhang

       Glossar

       Anmerkungen

       Bildnachweis

       Biografie des Autors

       Dank

      Vorwort

      Anne Rüffer, Verlegerin

      2. Dezember 2015, Genf. Im voll besetzten »Auditorium Ivan Pictet« hat sich ein hochrangiges Publikum versammelt, um die aktuellen PreisträgerInnen des Alternativen Nobelpreises zu ehren. Selten stimmt die Adresse eines Ortes so unmissverständlich mit den Inhalten der Veranstaltung überein wie an diesem Abend: »Maison de la paix«. Deutschlands Umweltministerin Barbara Hendriks und UN-Generaldirektor Michael Møller eröffnen den Anlass, der unter dem Titel steht: »On the Frontlines and in the Courtrooms: Forging Human Security.«

      In der darauf folgenden Diskussion der vier PreisträgerInnen von 2015 fällt auf einmal die Aussage, die mich elektrisiert: »Die UN wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um nachfolgende Generationen vor der Geisel des Kriegs zu bewahren. Seither hat es über 170 Konflikte gegeben – und ihr habt die Möglichkeit einer Abschaffung von Kriegen nie diskutiert? Come on, guys, das ist doch unglaublich!« Verlegenes Gelächter und ungläubiges Staunen im Publikum, doch Dr. Gino Strada, Gründer der internationalen Hilfsorganisation »Emergency« weiß nur zu gut, wovon er spricht: Seit den frühen 1990er-Jahren baut er Kliniken in Kriegsregionen und kümmert sich um die zivilen Opfer – 10% sind KämpferInnen der verschiedenen Kriegsparteien, 90% ZivilistInnen. Er beendete sein Statement mit der Feststellung: »Nennt mich ruhig einen Utopisten, denn alles ist eine Utopie, bis jemand seine Idee in die Tat umsetzt.«

      Einer der wohl meistzitierten Sätze der letzten Jahrzehnte lautet: »I have a dream.« Nicht nur Martin Luther King hatte einen Traum – viele Menschen träumen von einer gerechteren Welt für alle. Und es sind einige darunter – mehr als wir wissen und noch lange nicht genug –, die ihren Traum mit Engagement, Herz und Verstand realisieren. Es sind PionierInnen in ihren Bereichen, man mag sie – wie Gino Strada, Martin Luther King, Mutter Teresa oder Jody Williams – durchaus UtopistInnen nennen. Doch: Jede große Errungenschaft begann mit einer Idee, einer Hoffnung, einer Vision.

      Den Funken einer Idee, einer Hoffnung, einer Vision weiterzutragen und damit ein Feuer des persönlichen Engagements zu entzünden, das ist die Absicht, die wir mit unserer Reihe »rüffer&rub visionär« verfolgen. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung der AutorInnen mit ihrem jeweiligen Thema. In packenden Worten berichten sie, wie sie auf die wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Frage aufmerksam geworden sind, und was sie dazu veranlasste, sich der Suche nach fundierten Antworten und nachhaltigen Lösungen zu verpflichten. Es sind engagierte Texte, die darlegen, was es heißt, eine persönliche Verpflichtung zu entwickeln und zu leben. Ob es sich um politische, gesellschaftliche, wissenschaftliche oder spirituelle Visionen handelt – allen AutorInnen gemeinsam ist die Sehnsucht nach einer besseren Welt und die Bereitschaft, sich mit aller Kraft dafür zu engagieren.

      So vielfältig ihre Themen und Aktivitäten auch sein mögen – ihr Handeln geschieht aus der tiefen Überzeugung, dass eine bessere Zukunft auf einem gesunden Planeten für alle möglich ist. Und: Wir sind davon überzeugt, dass jeder und jede von uns durch eigenes Handeln ein Teil der Lösung werden kann.

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      Kayar, einer der größten Fischereihäfen Senegals, morgens um fünf Mitte Januar 2005. Ein alter Fischer, der Chef der Handleiner [→], holt mich in der nachtdunklen Medina ab, unafrikanisch eine halbe Stunde vor der gestern vereinbarten Zeit. Hastig schlappt er zwischen den dicht nebeneinanderliegenden Pirogen [→] über den Sand, schaut sich immer wieder nach mir um, treibt mich zur Eile an. Am Strand angekommen, heißt er eine der Gestalten, die wartend um ein Boot versammelt stehen, sein Ölzeug auszuziehen. An seiner Stelle soll ich in die klamme Kluft schlüpfen, an der Bootskante mit anfassen, hauruck, bis die Piroge vom Strand geschoben ist und schwimmt, und nix wie reinspringen und ab. Banda Diouf, der Capitaine dicht hinter mir, dreht den Motor auf und jagt die faltbootenge Piroge mit Höchstgeschwindigkeit aufs Meer hinaus. Als die hellen Scheinwerfer von Kayars großem Fischerhafen entschwinden, herrscht reine Nacht. Mit wem hock’ ich eigentlich im selben Boot?

      Ich klammere mich mit beiden Händen an Kanten, verkeile mich mit beiden Füßen gegen Spanten und bin vollauf damit beschäftigt, die heftigen Schläge der Wellen, die das Boot auf und ab und hin und her schütteln und, so fürchte ich, zum Kentern zu bringen drohen, durch ständiges Verlagern meines Gewichts auszugleichen. Bloß nicht rumrutschen!


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