Was mich gesund macht. Jane Thurnell-Read
Der Kinesiologieanwender testet in der Regel entweder einen Schultermuskel (den vorderen Deltamuskel) oder einen Muskel im Unterarm (den Brachioradialis). Es können fast alle Muskeln des menschlichen Körpers getestet werden, diese beiden Muskeln bieten sich jedoch an, weil sie leicht und angenehm zu testen sind. Zunächst wird sanfter Druck auf den Muskel ausgeübt und damit getestet, ob der Muskel eingeschaltet ist. Dann wird der Muskel in seiner Längsrichtung leicht zusammengedrückt und anschließend wieder getestet. Funktioniert der Muskel korrekt, so wird er nun abschalten oder zumindest leicht nachgeben. Mit diesem Test wird eine physiologische Reaktion des Muskels überprüft: Das Zusammendrücken des Muskels ruft eine automatische Reaktion hervor – der Muskel entspannt sich, um Verletzung zu vermeiden. Die meisten Klienten sind überrascht, dass der Zustand eines Muskels durch eine so einfache Methode verändert werden kann.
Testet zunächst keiner dieser Muskeln stark, so werden andere Muskeln getestet, bis ein Muskel gefunden ist, der zunächst stark testet und nach dem Zusammendrücken abschaltet. Diesen bezeichnet man dann als Indikatormuskel. Mit seiner Hilfe wird festgestellt, ob sich das Energiesystem im Gleichgewicht befindet und – falls dies nicht der Fall ist – welche Verfahren zur Anwendung kommen müssen, um dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Dies lässt sich dadurch feststellen, dass der Tester einen oder mehrere Testpunkte auf dem Körper sanft berührt und den Indikatormuskel erneut testet. Gibt der Muskel dabei auch nur minimal nach, so ist dies ein Hinweis darauf, dass sich das Energiesystem nicht im Gleichgewicht befindet.
Anschließend stellt der Kinesiologieanwender dieses energetische Gleichgewicht wieder her, indem er bestimmte Punkte am Körper hält. Diese Eingangsbalance ist außerordentlich wichtig, denn es ist in der Regel nicht möglich, auf die Fragen, die im Verlauf der Sitzung an das Energiesystem gerichtet werden müssen, verlässliche Antworten zu erhalten, wenn sich das Energiesystem nicht im Gleichgewicht befindet.
Anschließend wird mit den drei folgenden einfachen Tests bestätigt, dass das energetische Gleichgewicht hergestellt ist:
●Verbale Bestätigung – „Ja“/„Nein“
●Bestätigung durch Test nach Zusammendrücken des Muskels
●Bestätigung mit Hilfe eines Magneten
Mit diesen drei verschiedenen Tests werden unterschiedliche Aspekte des energetischen Gleichgewichts überprüft. Wird das energetische Gleichgewicht durch einen dieser drei Tests nicht bestätigt, so werden die Akupunkturpunkte nochmals gehalten und die drei Tests anschließend wiederholt.
Verbaler Test
Bei diesem Test sagt der Klient „Ja“, während sanfter Testdruck auf den Arm ausgeübt wird und gleichzeitig eine Hand über den Nabel gehalten wird. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Klient oder der Tester seine Hand über den Nabel hält. Die Hand über dem Nabel verschafft dem Anwender Zugang zu Informationen aus dem gesamten Energiesystem, nicht nur über den mit dem Testmuskel in Verbindung stehenden Meridian.
Befindet sich die Testperson energetisch im Gleichgewicht, so wird der Arm stark oder eingeschaltet testen, woraufhin der Anwender den Klienten bitten wird „Nein“ zu sagen und den Arm erneut testet. Befindet sich das Energiesystem des Klienten im Gleichgewicht, so sollte der Arm nun abschalten oder zumindest leicht nachgeben.
Test mit Zusammendrücken des Muskels
In diesem Fall drückt der Anwender den Muskelbauch eines Muskels leicht zusammen. (Dafür sollte ein anderer Muskel als der Indikatormuskel gewählt werden.) Für diesen Test bietet sich der Quadrizeps an, ein großer Muskel auf der Vorderseite des Oberschenkels. Der Anwender drückt den Muskelbauch zusammen und testet unmittelbar danach den Armmuskel, während wiederum eine Hand über den Nabel gehalten wird. Befindet sich der Klient energetisch im Gleichgewicht, so wird der Muskel abschalten. Auf den ersten Blick erscheint diese Reaktion überraschend: Ein Muskel wird zusammengedrückt, ein anderer schaltet ab. Der Grund hierfür ist, dass der Beinmuskel aufgrund des Zusammendrückens registriert, dass er sich zu stark in Kontraktion befindet; um Überlastung und Verletzung zu vermeiden, entspannt sich der Muskel automatisch. Die über dem Nabel platzierte Hand ermöglicht es dem Körper, diese Reaktion am Indikatormuskel stattfinden zu lassen.
Magnettest
Für diesen Test benutzt der Anwender einen kleinen Magneten, der mit dem Südpol auf den Körper des Klienten, meist auf den Oberschenkel, gelegt wird. Daraufhin testet der Anwender den Indikatormuskel, während gleichzeitig eine Hand über den Nabel gehalten wird. Befindet sich das Energiesystem des Klienten im Gleichgewicht, so wird der Indikatormuskel stark testen. Legt man den Magneten mit der anderen Seite, also mit dem Nordpol, auf den Körper, so sollte der Muskel schwach testen. Auch in diesem Fall ermöglicht es die Hand über dem Nabel, dass die Reaktion des einen Muskels in der Reaktion eines anderen Muskels abgebildet wird. (Die beschriebene Polung des Magneten entspricht dem europäischen Standard.)
Magnet auf dem Oberschenkel einer Klientin
Thymusklopfen
In manchen Fällen entscheidet sich der Anwender für das Thymusklopfen als eine schnelle Methode zum Ausgleichen des Energiesystems. Dabei wird die Brust des Klienten entweder vom Anwender oder vom Klienten für etwa dreißig Sekunden entgegen dem Uhrzeigersinn sanft geklopft. Dieses balancierende Klopfen funktioniert jedoch nicht bei allen Klienten. Die drei Bestätigungstests müssen daher in jedem Fall durchgeführt werden. Thymusklopfen kann auch zwischen den einzelnen Schritten einer Balance eingesetzt werden; dies hilft dem Klienten, sein energetisches Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Mit dem Körper sprechen
Befindet sich das Energiesystem des Klienten im Gleichgewicht, so zeigt sich ein „Nein“ auf genau die gleiche Weise wie eine Störung des Energiesystems, nämlich durch Abschalten des Testmuskels. Stellt also der Anwender eine Frage, auf die die Antwort des Körpers „Nein“ lautet, so wird der Muskel schwach testen. So ist es dem Anwender möglich, ein „Zwiegespräch“ mit dem Körper (oder dem Energiesystem) des Klienten zu halten.
Energieerlaubnis
Ist das energetische Gleichgewicht etabliert, so stellt der Anwender die erste Frage; das ist in der Regel die Frage nach der „Energieerlaubnis“ zum Arbeiten. Der bewusste Verstand des Klienten hat zwar bereits zugestimmt, es können jedoch durchaus Gründe vorliegen, die gegen eine Energiearbeit sprechen und deren sich der Klient nicht bewusst ist.
Dieses Vorgehen ist eine äußerst wichtige Komponente in der Arbeit eines HK-Anwenders und diese wird nur dann fortgesetzt, wenn die Erlaubnis erteilt wurde. Oberstes Gebot für die Arbeit mit der Health Kinesiology ist der Respekt vor dem Klienten: Der Klient hat seine bewusste Zustimmung zu dieser Arbeit dadurch gegeben, dass er einen Termin für eine HK-Sitzung vereinbart hat; der HK-Anwender will jedoch auch die energetische Erlaubnis zur gemeinsamen Arbeit einholen.
Erhält der HK-Anwender die Energieerlaubnis nicht, so besteht in manchen Fällen die Möglichkeit, über den Muskeltest den genauen Grund für die Verweigerung zu erfahren und festzustellen, wann die Arbeit fortgesetzt werden darf. Der häufigste Grund dafür, dass die Erlaubnis nicht erteilt wird, ist der, dass der Klient kurz zuvor eine andere Behandlung oder Anwendung erhalten hat. Vielleicht hat er kurz vorher ein homöopathisches Medikament eingenommen oder eine Shiatsu-Massage erhalten; in manchen, seltenen Fällen kann es auch einfach nicht angemessen sein, noch mehr Veränderungen vorzunehmen, selbst wenn diese grundsätzlich positiv wären.
Um die Energieerlaubnis zu erhalten, stellt der Anwender folgende Frage:
●Haben wir die Erlaubnis, jetzt zusammen zu arbeiten?
Die Antwort lautet in der Regel „Ja“. In diesem Fall fragt der Anwender weiter:
●Gibt