Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue

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Souan sprach gerade von Ihnen!", stichelte Antoku. Der Japaner bekam dafür von Nick und Wladimir fast gleichzeitig einen Rippenstoß, der so heftig war, dass Antoku aufstöhnte.

      Wladimir ergriff das Wort.

      "Wir bedauerten, dass unser Etat es offenbar nicht zuließ, die Wirkung unserer kleinen Bombe in der Praxis zu testen", meinte der Russe, um die unangenehm peinliche Stille irgendwie zu füllen.

      Die anderen lachten.

      Karalaitis ebenfalls, wenn auch etwas verhaltener.

      "Sie haben sich das Recht verdient, so eine Bemerkung zu machen!", fand Karalaitis. Er blickte in die Runde. Von einem zum anderen. Die Augen der Gardisten des 14. Zuges waren jetzt allesamt auf Karalaitis gerichtet. "Sie haben alle hervorragende Arbeit geleistet."

      "Danke, Sir", kam es aus einem Dutzend Kehlen fast gleichzeitig zurück.

      "Aber genau deswegen sind Sie ja in der Raumgarde", fuhr Karalaitis fort. "Weil Sie das zu schaffen versuchen, was eigentlich unmöglich ist. Weil Sie Ihren Verstand gebrauchen und improvisieren können. Heute haben Sie es geschafft, sogar mich zu überraschen und das ist verdammt schwer."

      Kurt Farmoon hatte dem Gerede der Männer nur mit halbem Ohr zugehört. Die ganze Zeit über war ihm schon eine junge Frau an der Bar aufgefallen. Das lange, dunkle Haar fiel ihr bis weit über die Schultern. Es glänzte seidig im gedämpften Licht.

      Irgendwo habe ich die schon mal gesehen, ging es Kurt durch den Kopf.

      Er konnte sich im Moment nur nicht genau erinnern, wo oder mit wem. Kurt dachte fieberhaft darüber nach.

      Die Dunkelhaarige unterhielt sich mit einer Freundin.

      Beide Frauen lachten und schienen sich köstlich zu amüsieren.

      Schließlich verabschiedete sich die Freundin.

      Die Dunkelhaarige blieb allein an der Bar.

      Sie wandte den Kopf, sah einen Moment lang in Kurts Richtung. Ihrer beider Blicke trafen sich. Der blonde Gardist musste unwillkürlich schlucken. Er hatte diese Frau schon einmal gesehen, da war er sich jetzt absolut sicher. Und zwar in irgendeinem Hörsaal der Garde-Universität. Was ist los mit dir?, fragte er sich. Ist der Erinnerungsspeicher deines Hirns derart begrenzt, dass da für nichts anderes Platz ist, als das Wissen darüber, wie man notfalls aus einem Kaugummi und einem Schraubenzieher einen Blaster baut?

      Die junge Frau wandte sich wieder ihrem Glas zu. Sie trank es leer.

      Wenn du sie noch kennenlernen willst, musst du dich beeilen und denn sonst ist sie weg.

      Der neben ihm sitzende Nick Gonglor stieß Kurt in die Seite.

      "Heh, was ist los mit dir, Kurt? Träumst du?"

      "Ist doch nicht gegen die Dienstanweisung oder?", gab Kurt zurück.

      Wladimir grinste.

      "Kommt ganz darauf an, in welchem Augenblick", meinte er.

      André ergänzte: "Laut Dienstanweisung Paragraph eine Million und irgendwas Absatz 39 ist Träumerei in zwei Situationen nicht erlaubt: Bei einem Kampfeinsatz und während man mit Kameraden im MILKYBARWAY sitzt, um sich zu amüsieren!"

      "Sehr witzig!", meinte Kurt. Er erhob sich. "Ihr entschuldigt mich mal kurz."

      Die Mescaleros sahen Kurt nach.

      Sie beobachteten, wie sich der blonde Gardist zu der Dunkelhaarigen gesellte.

      "Wenn einer von euch eine dumme Bemerkung macht, sage ich es Kurt", murmelte Wladimir. "Ihr wisst doch, er war mal Schulmeister im Boxen und hat bei der Garde noch einiges dazugelernt."

      Niemand wagte eine unpassende Bemerkung.

      *

      "Ich habe Sie schonmal gesehen", sagte Kurt, als er sich auf einen der Barhocker gesetzt und ein Getränk bestellt hatte.

      Die Dunkelhaarige sah ihn mit großen, dunkelbraunen Augen an.

      Enttäuschung lag in diesem Blick.

      "Um ehrlich zu sein, ich bin schon wesentlich origineller angesprochen worden..."

      "Kurt. Ich heiße Kurt Farmoon, bin Schütze beim 14. Zug der Raumgarde."

      "Und ich habe immer gedacht, dass man dort nur eine Chance bekommt, wenn man auch im Kopf was vorweisen kann!"

      Sie hob das Kinn. Der Blick ihrer dunklenbraunen Auge war ruhig und freundlich. Kurt lächelte. Sie erwiderte dieses Lächeln, wenn auch sehr verhalten.

      "Tut mir leid, aber das eben sollte keine billige Anmache sein", sagte Kurt.

      Sie hob die Augenbrauen.

      "Natürlich nicht."

      "Ich habe Sie wirklich schon einmal gesehen..."

      "Ja, sicher!"

      Kurt schnipste mit den Fingern. "Ich weiß nur nicht mehr wo." Eine Pause folgte. Jetzt machst du dich gerade komplett lächerlich, ging es Kurt durch den Kopf.

      Sie nippte an ihrem Glas.

      Kurt fuhr inzwischen fort: "Wenn Sie mir Ihren Namen sagen, dann würde..."

      "...würde Ihnen das wahrscheinlich helfen, oder?"

      "Sicher."

      "Am besten soll ich Ihnen wohl auch gleich meinen individuellen Communicator Phone-Verbindungscode geben."

      Kurt grinste.

      "Wäre natürlich nicht schlecht!"

      Sie atmete tief durch. Ihre Brust hob und senkte sich dabei. Schließlich schüttelte sie den Kopf und strich sich mit einer unnachahmlich grazilen Handbewegung eine verirrte Strähne aus den Augen.

      "Sie sind unverbesserlich...Kurt!"

      "Das hoffe ich nicht!"

      "Ihr Versuch, meinen Namen herauszubekommen war so plump, dass er schon fast wieder gut war."

      "Professor Ravanelli!", entfuhr es Kurt.

      "Und wenn Sie denken, Sie bekommen meinen Communicator Phone-Code, um mich dann..."

      "George Ravanelli, Professor für Hochenergietechnik! Ich habe Sie in einer seiner Vorlesungen gesehen! Jetzt sagen Sie nicht, dass ich da völlig falsch liege!"

      Sie wich seinem Blick zunächst aus. Aber schließlich erwiderte sie sein Lächeln.

      "Nicht völlig falsch", gab sie zurück.

      Die Erkenntnis traf Kurt wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel. Jetzt wusste er es wieder!

      "Sie waren seine Assistentin!"

      "Das bin ich immer noch. Bingo, der Kandidat bekommt neunundneunzig Fleißpunkte!"

      "Ich finde, langsam habe ich mir Ihren Namen verdient!"

      In ihren Augen blitzte es herausfordernd. "Ich wette, Sie haben mit Ihren Freunden da drüben..."—sie deutete in Richtung der Mescaleros—"darum gewettet, wie lange es dauert, bis sie mich herumgekriegt haben."

      "Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort als Mitglied der Raumgarde, dass ich das nicht getan habe!"

      "Ja, ja..."

      Sie trank ihr Glas leer, stellte es anschließend zurück auf den Schanktisch.

      "Möchten Sie noch etwas trinken?"

      Sie winkte ab. "Sie sind mir etwas zu schnell, Gardist! So schnell lasse ich mich von Ihnen nicht einladen..."

      "So schnell nicht", echote Kurt. "Das lässt mich hoffen, dass Sie es eines Tages tun werden. Sind Sie öfter hier im MILKYBARWAY?"

      "Nein,


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