Natürlich Deutschland!. Annika Natus

Natürlich Deutschland! - Annika Natus


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Zu den Big Five zählen die drei Säugetiere Seehund, Kegelrobbe und Schweinswal sowie der Seeadler und der Stör. Die Flying Five sind fünf besondere Vogelarten, nämlich der Alpenstrandläufer, die Brandgans, der Austernfischer, die Silbermöwe und die Ringelgans (siehe Idee Nummer 4). Wem die Wattwanderung trotzdem nicht aufregend genug scheint, der geht am besten auf eine Wattsafari, erkundet als Wattdetektiv die Natur, macht eine Nachtwanderung im Watt, fährt mit der Kutsche über den Meeresboden oder erfreut sich an Lyrik, die in Form von Gedichten auf dem Meer vorgetragen wird. Schließlich waren einige berühmte Dichter und Künstler von der Nordseeküste fasziniert.

      Wer hingegen noch nicht genug von den Big Five gesehen hat, besucht die Seehundstation Friedrichskoog. Hierher kommen alle einsamen oder verletzten Heuler – verlassene Robbenbabys – Schleswig-Holsteins, die dann mit der Flasche aufgezogen werden.

      Die kuscheligen Tierchen mit den schwarzen Knopfaugen verzücken nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Die Aufzuchtstation für Seehunde und Kegelrobben hat sich der artgerechten Haltung und dem Umweltschutz verschrieben und ist als gemeinnütziger Verein auf Spenden und Eintrittsgelder angewiesen. So tun wir mit unserem Besuch auch noch etwas Gutes!

      Falls wir lieber das Wattenmeer in Niedersachsen, an der Küste und auf den Inseln Ostfrieslands, im Landkreis Wesermarsch oder in Hamburg-Neuwerk besuchen möchten, planen wir auf jeden Fall einen oder mehrere Tagesausflüge zu den sieben Ostfriesischen Inseln mit ein. Natürlich sind sie auch für Mehrtagesurlaube bestens geeignet. Sie sind wie Perlen auf einer Kette aufgereiht und formen einen natürlichen Küstenschutz. Auf ihre eigene Art und Weise sind sie außerdem ein ganz besonderes Reiseziel und haben eigene Identitäten und Traditionen. So liegt direkt an der holländischen Grenze, ganz im Westen, 30 Kilometer vor der Küste die Insel Borkum. Mit der Fähre von Emden aus erreichen wir die größte der Inseln nach zwei Stunden Fahrt. Aufgrund ihrer Hufeisenform bietet sie die vielfältigste Landschaft und Flora der Inseln. Ein Stück weiter östlich liegt die Insel Juist, auf der sich alles etwas langsamer anfühlt. Juist ist Entschleunigung pur (siehe Idee Nummer 11). Übrigens plant Juist, bis 2030 CO2-neutral zu leben! Die Insel Norderney hingegen gibt sich sehr städtisch. Sie ist zudem die Partyinsel der Ostfriesländer und auch mit dem Zug von Nordrhein-Westfalen gut zu erreichen. Ganz anders geht es auf der kleinen Nachbarinsel Baltrum zu. Hier kann man in aller Ruhe die größte deutsche Lachmöwenkolonie beobachten. Auf Langeoog dagegen tobt man sich beim Strandkegeln aus oder steigt auf die Aussichtsdüne Melkhörn. Kitesurfer fühlen sich auf der Insel Spiekeroog unter Gleichgesinnten wohl.

      So tun wir mit unserem Besuch auch noch etwas Gutes!

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      Steife Brise an der Nordsee – es ist ein Spaß, sich dagegen zu stemmen.

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      Eine Gruppe Austernfischer mit ihrer charakteristischen Färbung am Strand

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      Die Hinterlassenschaften der Wattwürmer ergeben lustige Muster.

      Jeder Insel ihre Besonderheiten

      Die letzte Insel der Reihe ist Wangerooge. Sie versetzt vor allem Eisenbahnfans durch ihre Inselbahn in Begeisterung. Durch ihre Nähe zu den großen Häfen der Nordsee können wir hier riesige Containerschiffe beobachten.

      Auf fast allen Inseln – außer Borkum und Norderney – sind übrigens nur Elektrofahrzeuge erlaubt. Sie alle haben eins gemeinsam: Es gibt lange wunderschöne Sandstrände! Karibikfeeling in Deutschland – vielleicht nicht so warm, aber mindestens genauso schön.

      Ebenfalls sehr besonders ist die Region Wesermarsch, denn sie ist von drei Seiten vom Wasser umschlossen. Mit dem Jadebusen im Westen, der Nordsee im Norden und der Wesermündung im Osten ist es außerdem eine der größten Graslandschaften und eines der wichtigsten Feuchtgebiete in Deutschland. Ansonsten findet man hier auch noch das einzige Moor der Welt, das außerhalb der Deiche liegt und bei Sturmfluten auf dem Meerwasser schwimmt! Oder wir entdecken das urige und geschichtsträchtige Eiland Neuwerk vor Cuxhaven. Die Insel diente übrigens sogar Piraten als Versteck. Von Cuxhaven aus können wir Neuwerk – je nach Tide – auch von Sahlenburg mit dem Wattwagen oder zu Fuß erreichen.

      Mit den Sandbänken, Wattflächen sowie Salzwiesen, den grasbewachsenen Dünen, Wanderdünen, Vögeln, Robbenkolonien, Leuchttürmen und zerklüfteten Klippen gibt es im und am Nationalpark, Biosphärenreservat und Weltkulturerbe Wattenmeer zu jeder Jahreszeit etwas zu erleben, zu erkunden und zu entdecken. Wir haben die Qual der Wahl, wie und wo wir die vielen Abenteuer erleben möchten, die hier möglich sind.

      TIPPS & INFOS

      GEEIGNET als Tagestour, Wochenendtrip oder Mehrtagesurlaub.

      WATTWANDERUNG April bis Oktober, witterungsabhängig. Nur mit geschultem Personal. Preise ab 7 EUR, je nach Startort.

      WATTENMEER www.waddensea-worldheritage.org/de

      MULTIMAR Interaktive Erlebnisausstellung multimar-wattforum.de

      ÜBERNACHTEN Über 250 zertifizierte Nationalpark-Partner bieten umweltgerechte Unterkünfte, naturverträgliche Schifffahrten und außergewöhnliche Nationalpark-Watt- und Gästeführungen an. nationalpark-partner-sh.de

      ANREISE Mit der Bahn mit Fahrtziel Natur. www.fahrtziel-natur.de

      FÄHREN Leider gibt es zwischen den Ostfriesischen Inseln keine Elektro- oder Solarfähren. www.ostfriesland.travel

      DIE UNESCO hat das Wattenmeer 2009 als Welterbe anerkannt.

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      2 Whalewatching in der Flensburger Förde

      Zum Schutz der Wale

      In der Kinderstube der Schweinswale auf der Flensburger Förde lernen wir die kleinen Tümmler, wie sie auch genannt werden, näher kennen. Danach heißt es Schuhe aus und Natur pur erleben!

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      Ist Whalewatching auch außerhalb Neuseelands oder Norwegens möglich? Ja, natürlich – hier in Deutschland! Tatsächlich ist die Ostsee ein wichtiger Lebensraum der Schweinswale. Vor allem in der Flensburger Förde werden die Meeressäuger oft gesichtet. Die Schweinswale sind dabei nicht nur zufällige Gäste in der Förde, sondern hier zu Hause. Es sind die einzigen heimischen Wale der Ostsee und leider den meisten Menschen kaum bekannt. Dies wollte der NABU Schleswig-Holstein ändern: Seit 2015 kann man in den Sommermonaten mit dem NABU und dem Flensburger-Fähr-Betrieb an Fahrten durch die Flensburger Förde teilnehmen und dabei viele interessante Informationen über die »kleinen Tümmler«, wie sie auch genannt werden, erhalten. Der NABU möchte so auf die Bedrohung der Schweinswale aufmerksam machen und Urlauber, aber auch Anwohner, für den Schutz der Tiere in der Ostsee sensibilisieren. Denn aktuell leben nur noch etwa 500 Schweinswale in der Ostsee und gehören zu den in Europa am stärksten gefährdeten Kleinwalpopulationen. Wir haben Glück, denn wir erspähen auf der etwa zweistündigen Fahrt die Rückenfinnen der kleinen Meeressäuger! Drei, vier Mal tauchen sie dann kurz hintereinander aus dem Wasser auf. Von den Wellen sind die kleinen dunklen Erhebungen auf den ersten Blick oftmals kaum zu unterscheiden. Das liegt auch daran, dass die kleinen Schweinswale normalerweise


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