Seewölfe - Piraten der Weltmeere 590. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 590 - Burt Frederick


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-004-6

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Burt Frederick

       Gerissene Füchse

       In der Not frißt der Teufel Fliegen – oder greift zu einer Kriegslist …

      Batuti rollte mit den Augen und entblößte seine perlweißen Zahnreihen.

       „Mann!“ sagte Carberry beeindruckt. „So genau habe ich noch nie darauf geachtet. Aber du siehst wirklich zum Fürchten aus.“

      Der schwarze Herkules grinste stolz.

      Dann, als der Kutscher begann, ihm den weißen Stoff um den Kopf zu wickeln, kniff Batuti das linke Auge zu. Denn das turbanartige Gebilde erhielt einen kunstvollen schrägen Fortsatz, der das linke Auge anstelle einer Lederklappe zudeckte.

      „Nun?“ fragte der Kutscher, nachdem er die Stoffbahnen verknotet hatte. Batuti rollte mit dem rechten Auge.

      „Ich kriege das Zittern“, erklärte Carberry. „Das ist ja noch viel schlimmer!“ Die anderen nickten und spielten angstvolles Erschauern.

       „Jetzt bin ich dran“, sagte Old Donegal Daniel O’Flynn energisch und stampfte mit dem Holzbein auf. „Nun mach mal einen richtigen Halunken aus mir.“

       „Wie denn das?“ entgegnete der Kutscher todernst. „Da brauche ich doch gar nichts zu verändern.“

       Old Donegal stand mit offenem Mund da, und die Arwenacks konnten mit ihrem brüllenden Gelächter kaum aufhören …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Don Armando de Zarzuela – der Hafenkommandant von La Coruña ist eitel Wohlwollen, seinen „Landsleuten“ auf der „Fidelidad“ helfen zu können.

      Rodrigo Delcante – der unschuldig zum Galeerendienst gepreßte Mann ahnt nicht, daß die Stunde der Freiheit naht.

      Ben Brlghton – der Erste Offizier der Arwenacks schlüpft in die Rolle eines algerischen Schnapphahns und ärgert die Spanier.

      Phillip Hasard Killigrew – der Seewolf wiederum schlüpft in die Rolle des Capitáns – und ärgert die Spanier noch mehr.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Dieser Tag im März des Jahres 1598 hatte auf eine Weise begonnen, die nichts Bedeutungsvolles vorhersehen ließ.

      Die Galeone „Fidelidad“, von den Arwenacks erbeutet, und die vertraute Schebecke lagen auf Nordkurs vor Nordwest-Spanien. Ein handiger Wind aus südlichen Richtungen füllte die Segel der beiden so unterschiedlichen Schiffe.

      Die Schebecke, schnell und wendig aufgrund ihrer besonderen Konstruktion, fuhr nur das Großsegel. Am vorderen und am achteren Pfahlmast hatte der Seewolf das Tuch bergen lassen. Denn die Galeone konnte bei allen Bemühungen ihrer Besatzung unter Don Juan de Alcazar nicht mithalten. Und das lag beileibe nicht nur daran, daß die Laderäume der „Fidelidad“ bis obenhin voll waren mit edlen Metallen.

      Philip Hasard Killigrew und Ben Brighton, sein Erster Offizier, beobachteten das traurige Bild mit wachsender Sorge. Die Galeone lief unter Vollzeug, doch mochte man es kaum so nennen.

      Klägliche Lappen waren das bestenfalls, die da von den Rahen hingen. Der Wind pfiff durch Risse und Löcher, die sich zusehends vergrößerten. Selbst die Flicken, die Will Thorne und seine Helfer aufgenäht hatten, lösten sich teilweise wieder. Das Segeltuch war durch und durch morsch und hatte zu sehr gelitten. An dieser Tatsache konnte keiner der Arwenacks mehr vorbei.

      „Wenn ich an die Biscaya denke“, sagte der Seewolf kopfschüttelnd, „und an den Kanal – nein, das hat keinen Zweck. Wir könnten den Eimer ebensogut selbst versenken.“ Er deutete mit einer Kopfbewegung zu der Galeone, die von der Bauweise her nicht einmal zu den plumpen spanischen Seekühen zählte.

      „Die Biscaya muß nicht immer stürmisch sein“, entgegnete Ben. „Man sollte nicht allzu schwarz sehen.“

      Hasard sah ihn an und grinste. „Das mußt du gerade sagen.“

      Ben pflegte sich gewöhnlich zurückhaltend und kritisch zu äußern, was sich aber stets als Vorteil erwiesen hatte, zeigte er doch stets unmißverständlich auf zweifelhafte Punkte, die den übrigen Arwenacks nicht unbedingt gleich auffielen.

      Ben erwiderte das Grinsen seines Kapitäns. „Was bleibt mir übrig, wenn du mir den Wind aus den Segeln nimmst? Aber im Ernst: Es könnte durchaus klappen, sofern wir Glück mit dem Wetter haben. Und zum Schutz der Galeone haben wir immer noch unsere feine Schebecke.“

      Hasard nickte. „Stimmt. Aber das Risiko ist trotzdem zu groß. Ich will das Silberschiff heil nach London bringen. Dafür brauchen wir vernünftige Segel.“

      „Klar, daß du recht hast“, sagte der Erste. „Aber woher nehmen und nicht stehlen? Wenn das alles so einfach wäre, hätte ich nicht erst versucht, deine Argumente zu entkräften.“

      Der Seewolf schien es nicht gehört zu haben. „Und die Provianträume sind auch so gut wie leer. Es hilft alles nichts, Ben, wir müssen uns etwas einfallen lassen.“

      „Wie du meinst“, erwiderte Ben und spielte gelassene Bereitwilligkeit. „Dann laufen wir eben den nächstbesten Hafen an und bitten unsere Freunde, die Dons, uns mit dem Nötigsten zu versorgen. Bestimmt werden sie überglücklich sein, uns helfen zu dürfen.“

      Hasard lächelte. Einen Moment blickte er hinüber zur Galeone. „Dazu könnten wir sie bringen.“

      „Wozu?“ Ben sah ihn stirnrunzelnd an.

      „Zu ihrem Glück.“

      „Tu mir einen Gefallen und drück dich deutlicher aus. Ich sehe dir an der Nasenspitze an, daß du etwas im Schilde führst.“

      Hasard ließ die Katze aus dem Sack. „Wir laufen La Coruña an – frech und gottesfürchtig, wie wir sind. Dort versorgen wir uns mit Proviant und vor allem mit Segeltuch – Und dann auf in die Biscaya!“

      „Begriffen“, sagte Ben. „Jetzt solltest du mir freundlicherweise noch verraten, wie du die Dons dazu bringen willst, so verdammt entgegenkommend zu sein. Vergiß nicht, was sich Drake und Norris vor neun Jahren in La Coruña geleistet haben. Die Dons werden wirklich nicht naiv genug sein, uns für ihresgleichen zu halten, wenn wir nur ein bißchen Spanisch sprechen.


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