Seewölfe - Piraten der Weltmeere 477. Fred McMason
sagte der Wikinger verächtlich. „Du hättest früher nicht soviel fressen sollen, du Sumpfhahn. Ich hätte dich lieber ein bißchen an die Rah geklemmt, dann hättest du dir deine Wampe abstrampeln können. Und nun scher dich wieder an die Arbeit, sonst hebe ich den ganzen Bretterstapel hoch und schlage ihn dir um die Ohren.“
Der Dicke atmete erleichtert auf, als ihn der Riesenkerl ohne ein weiteres Wort den Rücken zuwandte und über den Strand latschte.
Er begann jetzt noch eifriger Bretter aufzusetzen. Nicht einen Augenblick hielt er mit der Arbeit inne, solange der nordische Riese noch in seinem Blickfeld war.
Etwas später fand er das im Sand liegende Messer. Erst starrte er es eine Weile unschlüssig an, dann hob er es zögernd auf und legte es gut sichtbar auf die oberen Bretter. Das Messer bereitete ihm großes Unbehagen. Vielleicht hatte es der Mann mit dem Helm verloren, und wenn er es suchte und bei ihm fand, dann hatte das mit Sicherheit recht üble Folgen. Natürlich würde der Kerl ihm unterstellen, das Messer geklaut zu haben.
Wieder brach Don Antonio der Angstschweiß aus.
Ein paar Augenblicke lang spielte er mit dem Gedanken, das Messer zwischen den Holzbrettern im Sand zu verstecken. Aber das erschien ihm zu gefährlich. Außerdem hatte ein Entermesser im Moment keinen großen Wert für ihn. Er konnte nichts damit anfangen, und er konnte auch die Insel nicht verlassen. Die Männer hatten ihm bereits deutlich angedroht, was dann mit ihm passieren würde.
So ließ er es liegen und arbeitete weiter, riskierte dabei aber immer wieder einen Blick auf den Nordmann, der mit dem bärtigen Schiffbaumeister sprach.
Fassungslos sah Don Antonio, wie sich der Nordmann einen Stapel Bretter auf die Schulter lud. Es waren mindestens ein Dutzend. Er trug sie wie Reisig, als hätten sie kein Gewicht.
Er selbst mußte sich schon anstrengen, um eins der schweren Bretter hochzuheben.
„Sir!“ rief der Dicke schon von weitem, damit ja kein falscher Eindruck entstand. „Ich habe hier ein Messer gefunden, aber ich weiß nicht, wem es gehört.“
Er hoffte, sich bei dem Riesen ein wenig einschmeicheln zu können, damit er diese fürchterliche Angst los wurde, aber der Nordmann nickte nur grimmig, steckte das Messer im Vorbeigehen ein und verschwand in Richtung der Hütten.
Wenigstens hatte er diesmal nicht gebrüllt. Don Antonio sah darin schon einen kleinen Vorteil. Er mußte den Männern beweisen, daß er auch arbeiten konnte und keine Mühe scheute, aber bis dahin war es noch ein langer steiniger Weg, den er zu gehen hatte. Vielleicht würden sie ihn eines Tages wenigstens akzeptieren. Mit Reichtum und Bestechung konnte er diese Männer nicht beeindrucken. Außerdem war er jetzt arm wie eine Kirchenmaus. Er hatte nicht mal einen lausigen Taler in der Tasche.
Er seufzte tief und entsagungsvoll auf und ging wieder an seine Arbeit.
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