Seewölfe - Piraten der Weltmeere 376. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 376 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-784-6

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

In der Gewalt der Spanier

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      Schlangen-Insel, 4. April 1595.

      Die Sonne stand noch so hoch über der Kimm, daß man gerade noch einen Hund unter ihr durchjagen konnte.

      Das war der Zeitpunkt, daß auf der „Isabella“ und den anderen Schiffen in der Bucht erwartungsvoll grinsende Kerle verschwanden und sich auf den Weg in die Felsen zu „Old Donegals Rutsche“ begaben.

      Shane, der bei Old O’Flynn insgesamt vierzehn Tage freies Saufen und freien Verzehr hatte, war schon seit einer Stunde verschwunden und nervte den Alten oben in der Kneipe mit seinem mörderischen Durst.

      Blacky, Smoky, Dan, Stenmark und Pete Ballie verschwanden ebenfalls. Ein Dutzend anderer wollte gleich folgen.

      Mac Pellew und der Kutscher sahen sich entsagungsvoll an, wobei Mac ein so trauriges Gesicht zog, als würde keiner der Arwenacks jemals wieder zurückkehren.

      „Verdammt“, sagte Mac empört und verärgert, „da steht man bei dieser Bullenhitze in der Kombüse, schwitzt sich das Gehirn aus dem Schädel, und dann ignorieren die Kerle das Abendessen und gehen saufen. Na, die können mich mal. Ich hau auch ab.“

      „Ich schmeiß auch gleich alles hin“, sagte der Kutscher. „Seit Donegal die Kneipe hat, ist es wirklich ein Kreuz.“

      Ja, seit der Alte die Kneipe komplett eingerichtet hatte, war sie jeden Abend brechend voll, und der Alte scheffelte mit beiden Händen Gold- und Silbermünzen.

      Ferris Tucker und der Profos Edwin Carberry schickten sich ebenfalls an, einen „lenzen zu gehen“, als sich ihnen der Kutscher in den Weg stellte.

      „He, was ist mit dem Abendessen?“ fragte der Kutscher. „Oder habt ihr etwa keinen Hunger?“

      „Jawoll“, sagte Mac Pellew, „wenn ihr nichts essen wollt, dann sagt gefälligst vorher Bescheid. Dann können wir uns eine Menge Arbeit sparen und auch in die Pinte gehen. Das paßt mir ganz und gar nicht, daß wir die Arbeit für nichts und wieder nichts tun.“

      „Reg dich nicht auf“, sagte Ferris, „wenn wir später noch Hunger haben, melden wir uns schon.“

      „Aber nicht bei mir“, sagte der Kutscher mit finsterem Blick. „Später ist der Laden dicht, da läuft gar nichts mehr. Nicht mal soviel“, er schnippte mit den Fingern.

      „Ja, wißt ihr kalfaterten Feuerunken denn nicht, was es heute bei Donegal gibt?“ fragte der Profos. „Weshalb glaubt ihr wohl, verschwinden die Kerle nach getaner Arbeit so eilig? Ha, heute gibt es doch speziell von Mary gekochtes Calaloo.“ Der Profos sagte das sehr genießerisch und schnalzte dabei mit der Zunge.

      „Und dazu gibt’s eiskaltes Bier“, sagte Ferris genüßlich, „und einen schönen karibischen Rum und …“

      „… süffigen spanischen Rotwein“, ergänzte der Profos. „Fehlen nur noch ein paar Weiberchen, dann wäre das Paradies vollkommen.“

      „Calaloo habe ich noch nie gehört“, erklärte der Kutscher. „Aber ich war auch schon seit ein paar Tagen nicht mehr oben. Was ist das denn für ein Gericht?“

      „Das stammt von den Kreolen“, sagte Ed geheimnisvoll, „es ist eine dicke Suppe und besteht aus Fisch, viel Krebsfleisch, Zwiebeln, Knoblauch, Kokosmilch, Chilis, Pfeffer, Salz, gehackten Yam-Wurzeln und Tomaten. Das ist Marys Stammgericht, und hinterher kriegst du von dem scharfen Zeug einen Durst, daß du ein ganzes Bierfaß leertrinkst. Die Kerle stöhnen vor Wonne, wenn sie das Zeug löffeln.“

      Mac Pellew leckte sich bereits mit der Zunge über die Lippen und stierte erwartungsvoll den Profos an, während der Kutscher über das eben Gehörte nachdachte.

      „Solltet ihr mal probieren“, schlug Ferris vor, „Mary hat das Rezept aus Tortuga mitgebracht. Nichts gegen deine Kochkunst, Kutscherlein, aber das Zeug ist das Allerbeste.“

      „Damals waren es mal geräucherte Heringe“, sagte Mac, „da konntet ihr das Maul auch nicht vollkriegen. Jetzt ist es Calaloo.“

      „Man muß alles mal probieren.“

      Der Kutscher sah sich um. Die Zwillinge waren fort, vom Wikinger war nichts zu sehen, und auch die anderen Schiffe lagen verlassen da. Sogar der alte Segelmacher Will Thorne war verschwunden.

      „Wir schließen den Laden und gehen auch nach oben“, verkündete der Kutscher.

      „Klar“, sagte Mac, „aber Beeilung bitte. Shane frißt uns sonst bestimmt alles weg. Und wenn der Wikinger loslegt, bleibt für uns nichts mehr übrig.“

      Das „Calaloo-Fieber“ erfaßte sie bereits, obwohl sie es noch gar nicht probiert hatten. Aber es hörte sich gut an. Zartes Krebsfleisch mit allerlei Zutaten, danach kaltes Bier, das war genau das, was den beiden Kombüsenmännern vorschwebte.

      Erwartungsfroh stiegen sie etwas später zu viert in die Felsen, wo auf dem Plateau der Eingang zu „Old Donegals Rutsche“ stand, einer Kaverne mit einer tückischen Falle, durch die Alte bei seiner ersten Erkundung gesaust und in einer haiverseuchten Bucht gelandet war. Daher stammte auch der Name Rutsche, denn die Röhre war glatt und führte von der Kaverne aus zur Ostseite der Schlangen-Insel. Die Rutsche war also ein tunnelartiger Abfluß, den Regenwasser im Laufe von Jahrtausenden ausgewaschen und poliert hatten. Irgendwann hatten sich die Felsen über der Kaverne leicht verschoben und den Zufluß versperrt.

      Das hatten die Seewölfe im Verlauf der letzten Zeit herausgefunden.

      Stimmengewirr war zu hören, ein paar Kerle aus Jerry Reeves Mannschaft sangen und grölten.

      Es ging ein paar Stufen hinunter. Links in der ersten Kaverne stand die Holztheke, die Ferris gezimmert hatte. Der Boden war mit Dielen bedeckt, in die Felswände waren von Shane eiserne Ringe geschlagen worden, in denen Pechfackeln steckten. Es war so richtig urig und gemütlich, und das zog die Kerle magisch an.

      An die Wand hinter der Theke hatte Old O’Flynn die Trümmer seines Holzbeins genagelt, zur Erinnerung an die Rutsche und die Bucht, in der er gelandet war. Als ihn dort die Haie attackierten, hatte er mit seinem abgeschnallten Holzbein immer feste draufgedroschen, bis die Splitter flogen.

      An die erste


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