Seewölfe - Piraten der Weltmeere 554. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 554 - Burt Frederick


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Kampfhund versuchte, sich herumzuwerfen und durch eine rasche Drehbewegung auszuweichen. Es gelang ihm nicht.

      Tief gruben sich Plymmies Reißzähne in seine Flanke. Er heulte auf. Schüttelnd und ruckend versuchte er, sich der Ursache des brennenden Schmerzes zu entledigen.

      Plymmie wich von sich aus zurück, als der Mastino erkannte, daß er sie mit seinem Fang erwischen konnte, wenn er sich nur weit genug krümmte. Doch krachend schlug das mächtige Gebiß ins Leere. Das Schmerzensgeheul des Kampfhundes ging in eine Art wütendes Japsen über. Aus der Wunde in seiner Flanke strömte Blut.

      Plymmie umtänzelte ihn, immer noch heiser knurrend.

      Die Arwenacks waren nicht imstande, auch nur eine Silbe hervorzubringen.

      Der Mastino drehte sich im Kreis, als wolle er sich in den eigenen Schwanz beißen. Dabei lauerte er auf eine Möglichkeit, seine entnervend flinke Gegnerin zu erwischen.

      Plymmie belauerte ihn ihrerseits.

      Es hatte fast etwas Menschliches, wie sich die beiden Tiere umkreisten und auf den Angriffsmoment warteten. Das Bild erinnerte an Zweikämpfer in einem Gauklerzelt, die vor einem gespannten Publikum jeden Moment aufeinander eindreschen konnten.

      Doch dies war blutiger Ernst.

      Hasard spielte mit dem Gedanken, dem Treiben mit einer gutgezielten Kugel ein Ende zu setzen. Aber er hatte kaum eine Chance, den sich ständig drehenden Mastino so genau zu treffen, daß er sofort getötet wurde.

      Im Todeskampf würde er vielleicht doch noch auf eins der Maultiere losgehen und es reißen. Denn genau das war die Absicht gewesen, mit der man ihn in den Stall geschickt hatte.

      Plötzlich geschah es.

      Abermals schnellte Plymmie auf ihren riesigen Gegner los – jetzt im spitzen Winkel. Und diesmal schaffte sie es, ihn im Nacken zu erwischen, an seinen gefährlichen Reißzähnen vorbei.

      Doch der Mastino reagierte auf eine Weise, die der Wolfshündin unbekannt sein mußte. Blitzartig warf er sich zur Seite, wälzte sich mit seinem Doppelzentnergewicht herum und begrub die Hündin unter sich. Das quetschende Gewicht zwang sie, ihre Reißzähne aus dem sonst tödlichen Zufassen zu lösen.

      Das Nachlassen des Schmerzes ließ den Kampfhund falsch reagieren. Er richtete sich auf – immerhin unglaublich schnell – und wollte seine am Boden liegende Gegnerin packen.

      Doch er stieß ins Leere. Sein weit aufgerissenes Maul mit den blutgierig gefletschten Reißzähnen grub sich in den Sand.

      Und wieder sprang ihn die Wolfshündin an, von rechts, wo er sie noch nicht bemerkt hatte. Diesmal reichte ihr Anprall aus, um den massigen Hundeleib zu Boden zu werfen. Deutlich war das momentane Taumeln des grauen Riesen zu erkennen, hervorgerufen fraglos durch zwei schon stark blutende Wunden.

      Abermals hieb Plymmie mit ihren scharfen Zähnen zu.

      Der Mastino heulte und wimmerte. Zuckend lag er auf der Seite. Noch einmal versuchte er, aufzuspringen. Aber die Läufe wollten den schweren Körper nicht mehr tragen. Den Hals krümmend, trachtete der Kampfhund danach, Plymmie aus seiner nahezu hilflosen Position zu erwischen.

      Doch die Wolfshündin war klug genug, nicht in die Reichweite seines Mauls zu geraten. Wieder und wieder fügte sie ihm schwere Wunden zu. Seine Bewegungen erlahmten. Die Läufe zuckten und stießen und vermochten die längst überlegene Angreiferin nicht mehr zu vertreiben.

      Minuten später war es vorbei.

      Plymmie ließ sich erst von den Zwillingen streicheln, als die Arwenacks den Kadaver aus dem Stall getragen hatten. Erst danach fiel die Anspannung von der Wolfshündin ab.

      Die Maultiere beruhigten sich rasch. Keins hatte auch nur die kleinste Bißwunde davongetragen. Plymmie war schnell genug gewesen, um das Schlimmste zu verhindern.

      Smoky und Al Conroy hatten nach dem Rechten gesehen, bereit, jeden lauernden Schatten anzurufen und ihn mit einer Kugel niederzustrecken, falls er Hinterhältiges im Schilde führte.

      Aber auch die Suche durch den Seewolf und den Rest der Männer bestätigte nur das, was die beiden Wachen schon festgestellt hatten: Keine Menschenseele hielt sich in der Umgebung des Quartiers auf.

      Jemand hatte also den Mastino, abgerichtet auf Maultiere und wahrscheinlich auch Pferde, in den Stall bugsiert und war dann schleunigst verschwunden.

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