Seewölfe - Piraten der Weltmeere 408. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 408 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-816-4

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       Gefahr für den Schlangen-Tempel

       Sie drangen in die Kavernen vor – und prallten auf die Kriegerinnen

       Generalkapitän Don Gonzalo de Vallejo verfügte noch über vier Kriegsgaleonen für seinen Angriff auf die Schlangen-Insel – mit acht Galeonen hatte er das Gefecht begonnen. Kaltschnäuzig, wie er war, buchte er den Verlust von vier Galeonen ab. Na und? Er wurde die Nuß schon knacken, gar keine Frage. Immerhin war es ein paar Sturmtruppen bereits gelungen, auf der verdammten Insel zu landen und einen Brückenkopf zu bilden. Der Generalkapitän war weit davon entfernt, Einsichten zu haben, er unterschätzte diesen Gegner, den er mit „Gesindel“ zu bezeichnen pflegte. Das war sein Fehler – er kannte den Gegner nicht, weder die Krieger und Kriegerinnen des Schlangengottes noch die Männer des Bundes der Korsaren unter Philip Hasard Killigrew …

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

      1.

      29. Juli 1594.

      Vor der Schlangen-Insel spielten sich erschütternde Szenen ab.

      Das Flaggschiff de Vallejos war gesunken, als Hasard mit einem Schaluppenbrander einen verwegenen und tollkühnen Angriff gefahren hatte. Die nachhallende Explosion klang allen Männern immer noch überdeutlich in den Ohren.

      Die entnervten Dons hatten ihr sinkendes Schiff Hals über Kopf verlassen und trieben jetzt voller Panik im Wasser. Heisere Schreie der Angst wehten über die Nordwestbucht der Insel.

      Auf den vier anderen verbliebenen Schiffen waren die Spanier wie gelähmt und sahen fassungslos auf das Inferno, das sich ihren Blicken bot.

      Das war ein einziges Chaos, ein Durcheinander von schwimmenden Leibern und Wrackteilen, eine Wuhling, die unbeschreibbar war.

      Die Schreie der Spanier wurden jedoch mühelos durch ein anderes Gebrüll überboten, das von Old Donegals angeschlagener kleiner Karavelle über das Wasser klang.

      Ein Totgeglaubter war zurückgekehrt!

      Ein Freudentaumel hatte die Männer auf der „Empress of Sea“ erfaßt. Sie sahen nicht mehr die wie verrückt im Wasser paddelnden Dons, sie nahmen ihre Umgebung kaum noch wahr, denn ihre Aufmerksamkeit richtete sich nur auf einen Mann – den Seewolf, der jetzt mit blitzenden Augen an Deck der „Empress“ stand.

      Old O’Flynn kniff ständig die Augen zusammen, als würde ihn die Sonne blenden. Über sein zeitloses Gesicht kullerten Tränen der Rührung, die im Gewirr der Bartstoppeln versickerten. Er schniefte ständig.

      Das Geschrei der anderen sprengte alle Grenzen. Dan O’Flynn, Matt Davies, Jean Ribault, Martin Correa, Sven Nyberg und Nils Larsen waren vor Freude außer sich. Sie befühlten, befingerten, beklopften den Mann, als wollten sie sich immer wieder davon überzeugen, daß er tatsächlich aus Fleisch und Blut, greifbar und faßbar und kein Geist war.

      Die Zwillinge, dem Seewolf wie aus dem Gesicht geschnitten, standen starr, steif, fassungslos und nichtbegreifend da. Sie hatten nicht mehr damit gerechnet, den Vater lebend wiederzusehen. Mannhaft hatten sie immer wieder ihre aufsteigenden Tränen unterdrückt.

      Jetzt war es wie ein Schock für sie. Vor ihnen stand die riesenhafte schwarzhaarige Gestalt mit den blauen Augen und den weiß blitzenden Zähnen. Da war das vertraute Gesicht, die muskulösen Arme, die sich ausstreckten, der besorgte Blick, der die beiden traf.

      Der Schock der Wiedersehensfreude löste sich. Gleichzeitig veränderte sich auch ihre Haltung. Lippen zuckten, eisblaue Augen füllten sich mit Tränen, und dann schnieften beide los und fielen ihrem totgeglaubten Vater stürmisch in die Arme.

      Da waren alle Worte überflüssig, da verstummte plötzlich jedes Geräusch auf der „Empress“, die harten Kerle standen verlegen herum und wußten nicht, wohin sie blicken sollten. Philip und Hasard ließen ihren Tränen der Erleichterung freien Lauf, drückten ihren Vater an sich und heulten Rotz und Wasser. Eine tonnenschwere Last war von ihren Herzen gefallen.

      „Du bist endlich wieder da, Dad“, sagte Hasard junior mit tränenerstickter Stimme. „Wir dachten …“

      Der Seewolf nickte, er wußte, was sie dachten. Der Gedanke war ja nun wirklich nicht abwegig und sehr naheliegend.

      „Offenbar bin ich zu zäh zum Sterben“, sagte er.

      Die anderen Männer drängten wieder heran. Immer noch hatten sie keinen Blick für das Inferno um sie herum. Seit Hasard zurückgekehrt war, schien für lange Augenblicke die Zeit stehenzubleiben.

      „Jetzt wird alles gut“, sagte Old O’Flynn heiser, „jetzt, da du wieder hier bist, Sir, werden wir es den Kerlen zeigen. Du glaubst gar nicht, wie uns das aufmuntert.“

      Hasard verzog ein wenig das sonnenverbrannte Gesicht, denn die stürmische Begrüßung drückte auf seine Rippen, von denen einige vermutlich angeknackst waren. Daher hatte er seinen Oberkörper dicht und stramm umwickelt.

      „Ich muß mir erst einen Überblick über die Lage verschaffen“, sagte er. „Es scheint, als seien hier bereits Landungstruppen der Dons an Land gegangen.“

      „Ja, fast siebzig Mann. Wir haben einen schweren Stand, soweit ich das erkennen kann. Der Kampf tobt in den Grotten.“

      Old O’Flynn und sein Sohn gaben Hasard einen kurzen Abriß über die Geschehnisse auf der Schlangen-Insel.

      Sehr rosig sah die Lage nicht aus, fand Hasard. Der Felsendom war durch zwei Wracks versperrt und hinderte die Schiffe des Bundes der Korsaren am Auslaufen. Vorerst war es ausgeschlossen, dort auch nur ein einziges Schiff hindurchzubringen.

      Kurze Zeit vorher bot sich der Schlangenpriesterin Arkana und Karl von Hutten ein eindrucksvolles Bild.

      Sie befanden sich auf dem felsigen Gefechtsstand neben den Kanonen, die von oben aus das Meer bestreichen konnten, und blickten verwundert auf eine Schaluppe, die von Nordwesten her auf die fünf spanischen Kriegsgaleonen zusegelte.

      Diese Schaluppe sah aus wie ein überdimensionaler bizarrer Schmetterling. Sie hatte das Großsegel nach Backbord und die Fock weit nach Steuerbord ausgebaumt. In ihrem Kielwasser wurde eine kleine Jolle mitgezogen.

      Wegen der weit ausgebaumten Segel war der Mann nicht zu erkennen, der diesen Riesenschmetterling über das Meer jagte.

      Karl von Hutten blickte angestrengt durch das Spektiv. Dann reichte er es an die Schlangenpriesterin Arkana weiter.

      „Niemand zu erkennen“, sagte von Hutten verwundert. „Das ist recht merkwürdig.“

      Arkana


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