Seewölfe - Piraten der Weltmeere 289. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 289 - Fred McMason


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lief rot an und wollte sich auf den Decksältesten der Seewölfe stürzen. Grammonts kühler Blick bewirkte jedoch, daß er die Arme sinken ließ.

      Bevor der Anführer der Piraten zum Wasser hinunterging, um eins der Boote zu besteigen, wandte er sich noch einmal an den Kutscher, der mit erhobenen Händen am Felsen stand.

      „Was ist in der Kiste drin?“

      „Salbe, Verbandszeug, Knochensägen und Medizin“, erklärte er frostig.

      „Den Kasten öffnen!“ befahl Grammont.

      Ein roher Fußtritt von einem der Piraten ließ die Holzkiste fast auseinanderfliegen. Der Inhalt bestand tatsächlich aus Verbandszeug, Salben und anderen Instrumenten, wie der Kutscher gesagt hatte.

      Grammont durchstöberte alles noch einmal, denn er traute den Seewölfen jede List zu. Als er nichts entdeckte, wandte er sich schulterzukkend ab und ging zum Wasser hinunter.

      „Kann ich die Verwundeten versorgen?“ fragte der schmalbrüstige Kutscher Easton Terry. „Le Testu ist verletzt und blutet, und der andere Mann ebenfalls.

      „Gar nichts wirst du“, erwiderte Terry scharf. „Hier gebe ich die Befehle. Alles bleibt so, wie es ist. Keiner rührt sich.“

      Der Kutscher blickte den Verräter, der sie alle ans Messer geliefert hatte, unerschrocken an.

      „Daß du ein heimtückischer Verräter bist, das wissen hier alle. Aber du bist auch ein Schwein, Easton Terry, und wenn einer der Männer verblutet, dann geht das auf deine Rechnung. Vielleicht wird sich das Blatt einmal wenden, und dann gnade dir Gott. Du hast keinen Kaperbrief mehr, du bist nichts weiter als ein lausiger, hinterhältiger Pirat. In England wird man dich an den nächsten Baum hängen, du bist …“

      Terry war mit zwei Schritten heran. Er holte aus und schlug dem Kutscher die Faust ins Gesicht. Der Koch und Feldscher der ehemaligen „Isabella VIII“. taumelte zurück und spuckte vor Terry in den Sand. Aus seinem rechten Mundwinkel lief ein dünner Blutfaden.

      Terry wußte, daß er nichts mehr zu verlieren hatte. Nur bei Yves Grammont konnte er noch aufsteigen. Alle anderen Wege waren ihm längst verbaut. Und in England wartete der Henker auf ihn. Dieser Killigrew hatte ihn wie eine räudige Ratte behandelt, und jetzt hatte er keinen Kaperbrief mehr und auch kein Schiff. Daß er die Männer für klingende Münze an den Spanier do Velho verkauft und verschachert hatte, nahm er nicht weiter tragisch. Als sich ihm diese einmalige Gelegenheit bot, hatte er bedenkenlos zugegriffen. Und augenblicklich war er der Sieger. Er glaubte auch nicht, daß sich das Blatt noch einmal wenden würde.

      Nach dem Schlag, den der Kutscher verächtlich eingesteckt hatte, drehte Ferris Tucker den Kopf zur Seite. In seinen Augen lag ein Ausdruck, der Terry hart schlucken ließ.

      „Eines Tages“, sagte der Schiffszimmermann, „eines Tages rechnen wir ab, und du kriegst alles zurückgezahlt, alles. Und es wird ein verflucht höllischer Tag für dich werden, du Judas.“

      Terry blickte sich um. Er gab keine Antwort. Aber er sah in harte gnadenlose Gesichter, die ihn erschauern ließen. Teufel blickten ihn an, dachte er, Teufel, die die Hölle ausgespien hatte, und die selbst noch als Besiegte zu fürchten waren.

      Verdammt, in Killigrews eisblauen Augen las er sein Todesurteil. Nein, er mußte alles tun, damit sich das Blatt nicht wendete, denn er wollte nicht schmählich am Galgen hängen, von Straßenräubern gefleddert und von Krähen umflogen, die nach seinen Augen hackten.

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