Seewölfe - Piraten der Weltmeere 237. Frank Moorfield

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 237 - Frank Moorfield


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weichem Kern. Trotzdem sah sein Gesicht in diesem Augenblick zum Fürchten aus.

      Wuchtig wie eine Festung stand der Profos unter der Großmarsrah und rieb sich mit einer mächtigen Pranke den Schädel.

      „Donner und Wolkenbruch!“ grollte er. „Irgend so eine verdammte Nebelkrähe hat was Hartes fallen lassen. Man sollte dieser Fledermaus eine ganze Muck voll Öl einflößen, damit’s auch weicher geht. Man kriegt ja Beulen auf dem Verstand!“

      Offenbar war ihm irgend etwas auf den Kopf gefallen, und da er nach oben blickte, konnte man leicht absehen, daß er Sir John, den karmesinroten Aracanga-Papagei in Verdacht hatte. Zu allem Überfluß begann Sir John in diesem Augenblick auch noch auf seinem Lieblingsplatz, hoch oben auf der Vormars, mit den Flügeln zu schlagen und laut zu krächzen.

      „Alles klar zum Gefecht!“ dröhnte es auf die lachenden Männer herunter. „Nieder mit den Heringen!“

      Der Profos, der einst den bunten Vogel im Amazonasgebiet selbst an Bord gebracht hatte, hob drohend die Fäuste.

      „Laß dich heute nicht mehr in meiner Nähe blicken, du kariertes Suppenhuhn“, wetterte er, „sonst werde ich dir, so wahr ich Edwin Carberry heiße, die Haut in Streifen von deinem – von deinem verdammten Vogelarsch ziehen!“

      Und damit schritt er weiter, der Back entgegen. Doch die Ursache seines Ärgers war noch nicht beseitigt. Schon nach den ersten Schritten begann er erneut zu fluchen. Weitere „harte Brocken“ mußten ihn getroffen haben. Nachdem er mit einem ellenlangen Satz alle Heiligen vom Himmel heruntergeholt hatte, bückte er sich, als wolle er auf den Decksplanken nach Spuren suchen. Er wurde sogar fündig.

      „Ha!“ brüllte er mit Donnerstimme. „Endlich weiß ich, was hier gespielt wird.“ In seinen Händen hielt er plötzlich einige harte, runde Bohnen.

      Auch den „Rübenschweinchen“ waren einige davon vor die Scheuersteine gepurzelt. Als sie – gleich dem Profos – nach oben blickten, erkannten sie, daß Sir John völlig unschuldig war. Dafür aber turnte Arwenack, der Bordschimpanse, laut kekkernd in den Wanten herum. Und er schien sich auch noch riesig über seine Treffsicherheit zu freuen, das sah man ihm an.

      Gerade als der Profos damit beginnen wollte, ihm die fürchterlichen Folgen für seinen „hinterhältigen Luftangriff“ vor Augen zu führen, wurde er von Batuti unterbrochen, der mit steinernem Gesicht über die Kuhl marschierte und seinen linken Arm umklammert hielt. Zwischen seinen Händen tropfte Blut hervor, aus seinem Arm ragte ein riesiger Holzspan.

      Vergessen war in diesem Augenblick die Attacke Arwenacks, der sich wohl heimlich an den Bohnenvorräten des Kutschers bedient hatte.

      Carberrys Stimme wurde plötzlich um einige Töne milder. Eigentlich war es der zweite, der innere Edwin Carberry, der jetzt die Stimme erhob.

      „Was ist passiert, du Stint?“ fragte er beinahe liebevoll. „Seit wann spießt du dich selber auf?“

      Batuti, der schwarze Riese, rollte nur mit den Augen. Dann eilte er zum Niedergang, um sich so rasch wie möglich vom Kutscher verarzten zu lassen.

      Und so mancher der Seewölfe, dem schon seit einer Weile der Magen knurrte, begriff in diesem Moment, daß es bis zum Frühstück wohl doch noch etwas dauern würde.

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