Seewölfe - Piraten der Weltmeere 186. John Curtis

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 186 - John Curtis


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Im Saal brandete ein wilder Schrei des Entsetzens auf, die Wachen sprangen herbei, aber sie erstarrten mitten in der Bewegung. Entsetzen schnürte ihre Kehlen zu, ließ sie unfähig werden, sich zu rühren.

      Der Sohn des Papalagi zog die Kette, die er um den Hals El Supremos geschlungen hatte, zu. El Supremo schnappte nach Luft, seine Augen traten aus den Höhlen, aber der Druck der Kette um seinen Hals verstärkte sich, erbarmungslos zog sie sich weiter und weiter zu.

      Nu-Nui zögerte nicht länger. Mit einem Satz war sie bei einem der spanischen Soldaten, entriß ihm die Hellebarde und rannte zu dem großen Fenster, das seitlich des thronartigen Sessels in die Wand des Saales eingelassen war.

      Ein paar heftige Schläge, ein paar Stöße, und das Fenster zersplitterte.

      In diesem Moment handelte der Sohn des Papalagi abermals. Er lokkerte die Kette, packte El Supremo und beförderte ihn mit einem gewaltigen Stoß die Stufen der Empore hinunter, auf der der Thron des Göttlichen stand, genau in die züngelnden Flammen des riesigen Kohlebeckens hinein.

      El Supremo flog in die Flammen, noch im Sturz riß er das Kohlebekken um, und die glühenden Stücke von Holzkohle spritzten in die Menge. Auch die Folterknechte wurden von ihnen getroffen.

      Schreie erfüllten den Saal, hier und da gingen Kleider in Flammen auf, in panischer Angst drängten die Menschen zur Flucht.

      Ehe überhaupt jemand richtig begriff, was für eine ungeheuerliche Sache soeben geschehen war, hechteten Nu-Nui und ihr Mann durch das zerschlagene Fenster ins Freie.

      Es war ihr Glück, daß El Supremo zu seiner eigenen Sicherheit ein striktes Verbot erlassen hatte, Feuerwaffen jeglicher Art mit in den Regierungspalast zu nehmen.

      Als El Supremo endlich wieder Luft kriegte, brüllte er wie am Spieß. Seine Kleidung brannte, sein Bart war versengt, er blutete aus einer großen Fleischwunde, die er sich beim Aufprall auf das Kohlebecken zugezogen hatte.

      Die Folterknechte löschten sein brennendes Gewand, dann betteten sie den Göttlichen in ihrem ersten Schreck auf das Folterbett. Und dort sank El Supremo in tiefe Ohnmacht.

      Die beiden Flüchtlinge hetzten zum Strand. Erst nach der Bucht Faanui beendeten sie ihren Lauf. Keuchend blieb Nu-Nui stehen, und ihr Mann schloß sie in die Arme. Eine Weile standen sie so dort, und sie sagten nichts, bis Nu-Nui sich aus den Armen ihres Mannes löste.

      „Sie werden uns jagen, Rarori“, sagte sie. „Sie werden alles an Soldaten aufbieten, was sie haben, und dann sind wir auch zwischen den heiligen Bergen nicht mehr sicher. Wir müssen fort, wir müssen Hilfe holen, oder wir sterben alle!“

      Rarori hielt Nu-Nui an den Händen.

      „Ja“, sagte er, „aber wo finden wir Hilfe? Wir hätten El Supremo töten sollen, ich hätte ihm das Genick brechen und ihn in das Kohlebecken werfen sollen. Ohne ihn wären diese weißen Teufel hilflos gewesen, er hat den Tod tausendfach verdient!“

      Nu-Nui legte ihm die Hände auf die Schultern, dann schmiegte sie sich an ihn und küßte ihn lange und zärtlich.

      „Es ist gut, daß du ihn nicht getötet hast, Rarori“, sagte sie, und ihr Mann sah sie verwundert an.

      „Gut? Warum soll das gut sein, Nu-Nui? Er wird noch viele von uns umbringen.“

      Sie schüttelte den Kopf.

      „Er behauptet von sich, ein Gott zu sein, der neue Gott dieser Insel. Aber jetzt hast du ihn vor allen Leuten lächerlich gemacht. Du hast ihn besiegt, er hat vor Angst gequiekt wie ein Schwein, das geschlachtet wer den soll. Nach dem ersten Schreck werden auch seine Leute sich daran erinnern. Wir müssen jetzt nur eins tun: rasch den nächsten Schlag gegen ihn führen. Wir müssen alle diejenigen befreien, die sich Engländer nennen, die er in seine Gefängnisse gesperrt hat und beim großen Fest hinrichten lassen will. Dann müssen wir seine Schiffe versenken, wir können das, ich weiß es, weil ich mit jenen Engländern gesprochen habe, denen wir zur Flucht verhalfen. Diese Schiffe sind groß und stark, und sie haben den tödlichen Donner, aber sie sind nicht unverwundbar, das haben wir nur gedacht.“

      Rarori sah Nu-Nui eine Weile nachdenklich an.

      „Nicht ich sollte der Anführer sein, sondern du“, sagte er dann.

      Aber Nu-Nui wehrte lächelnd ab. „Ich bin von meinem Vater erzogen worden, Rarori, weil meine Mutter starb. Mein Vater war der Papalagi von Topua. Er war verantwortlich für die Kriegsflotte Bora-Boras. Und ich bin seine Tochter! Vielleicht bin ich dein Ratgeber, auch wenn es einer Frau nach unseren Regeln nicht ziemt. Aber die Zeiten haben sich geändert, auch auf Bora-Bora. Dem Alten, das wir bewahren, muß mehr und mehr Neues hinzugefügt werden, und das wird schneller und schneller der Fall sein. Denn diesen Fremden werden andere folgen und den anderen wieder andere. Niemand von uns weiß, wie das alles weitergehen wird, aber wir werden kämpfen, Rarori, bis wir entweder frei oder tot sind!“

      Wieder sah Rarori seine junge Frau an, dann zog er sie in seine Arme.

      „Wir werden nicht fliehen, Nu-Nui, wir werden das tun, was du vorhin gesagt hast. Ich habe darüber nachgedacht. Wir kehren zum Sitz des Feuergottes zurück, damit den unseren kein Unheil geschieht.“

      Sie machten sich auf den Weg. Sie kannten auf der Insel jeden Pfad und jeden Abgrund, der ihnen drohte. Unangefochten erreichten sie den Sitz des Feuergottes, trotz der Soldaten, die längst die Gegend nach ihnen absuchten.

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