Seewölfe - Piraten der Weltmeere 438. Frank Moorfield

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 438 - Frank Moorfield


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-846-1

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Frank Moorfield

       Hafenstrolche

       Sie hatten einen Lockvogel und meinten, leichtes Spiel zu haben

       Die Arwenacks auf der „Estrella de Málaga“ and die Le Vengeurs auf der „San Lorenzo“ hatten es nach dem Schrecken mit der Flutwelle mit zwei Riesenkraken zu tun gehabt. Auf der „Estrella“ hatten sie den Bugspriet abgetakelt und auf der „San Lorenzo“ eine Culverine demontiert. So liefen beide Schiffe eine Bucht an der peruanischen Küste an, um die Schäden zu beheben. Außerdem zog ein Sturm auf, und da war ein geschütztes Fleckchen schon immer der bessere Teil der Seefahrt. Sollte sich allerdings das Seebeben wiederholen, dann war die Bucht eine Falle – wie offenbar für die Gestalt, die tot im Wasser der Bucht trieb. Das war kein gutes Zeichen, und Smoky sagte: „Siehst du eine Wasserleiche, schnell nach Westen hin entweiche …“

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Eric Winlow – der Koch der Le Vengeurs handelt fahrlässig und wird dabei auch noch dickköpfig.

      Jean Ribault – möchte seinem Koch in den Hintern treten und hat mächtigen Zorn.

      Rosalita – bietet sich als Liebhaberin an, verfolgt jedoch sehr eigensüchtige Ziele.

      Plymmie – die Wolfshündin der Zwillinge nimmt eine Spur auf.

      Philip Hasard Killigrew – sieht sich gezwungen, den Hafen Mollendo anzulaufen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen, und der Abend warf die ersten grauen Schatten über die kabbelige Wasserfläche des Stillen Ozeans. Man schrieb den 21. November im Jahre des Herrn 1594.

      Die „Estrella de Málaga“, eine wendige spanische Kriegskaravelle, und die „San Lorenzo“, eine wuchtige Galeone, lagen vor Mollendo an der peruanischen Küste. Der Wind hatte nach den heftigen Stürmen der vergangenen Tage von Südost auf Südwest gedreht. Es erinnerte kaum noch etwas an die entfesselten Naturgewalten, die Schiffen und Mannschaften so schwer zugesetzt hatten.

      An und für sich verspürte Philip Hasard Killigrew, der mit wehenden schwarzen Haaren auf dem Achterdeck der „Estrella“ stand, nicht die geringste Lust, einen Hafen der Spanier anzulaufen. Ganz im Gegenteil – er und seine Mannen hatten allen Grund dazu, jedes Zusammentreffen mit den Dons zu vermeiden, obwohl sie selber unter spanischer Flagge segelten und bei unvermeidbaren Begegnungen stets „auf spanisch“ mimten. Und das mit großem Erfolg, denn die „San Lorenzo“ war die Ausbeute einer solchen Begegnung. Der Seewolf und seine Männer hatten die Galeone mit einem verwegenen Einsatz und einer riesigen Portion Glück aus dem Geleitzug nach Panama vereinnahmen können.

      Das Toben der Elemente war fast schon vergessen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, begannen sich die Gesichter der Männer wieder aufzuhellen. Manch düstere Miene wich einem zufriedenen Grinsen.

      Sir John, der karmesinrote Aracanga-Papagei, der seit einigen Jahren mit den Seewölfen die Weltmeere befuhr, glaubte wohl, auf seine Art zur Verbesserung der allgemeinen Stimmung beitragen zu müssen. Vor allem schien ihm sehr daran gelegen zu sein, daß sich ja niemand auf die faule Haut legte.

      „Bewegung, Bewegung, hopphopp!“ krächzte er und schlug dabei wild mit den Flügeln. „Laßt fallen Anker! Affenärsche! Plattfußheringe!“ Nachdem er noch einen wüsten Fluch hinzugefügt hatte, drehte er eine Runde über der Kuhl und ließ sich dann auf der Querbalustrade des Achterdecks nieder. Natürlich verriet sein Wortschatz sofort, durch wessen Schule er gegangen war.

      Arwenack, der Schimpanse, bestätigte die anfeuernden Worte des Papageis mit einem lauten Keckern. Plymmie, die Wolfshündin, die die Zwillingssöhne des Seewolfs während seines Aufenthaltes in Finnland an Bord gebracht hatten, spitzte die Ohren, als der bunte Vogel auf der Querbalustrade ein lautes Hundegebell anstimmte.

      „Der hat ja heute wieder einen ganz schönen Schwung drauf“, sagte Ben Brighton, der neben den Seewolf getreten war, mit lachendem Gesicht. Dafür aber mußte er sich von dem Papagei prompt sagen lassen, daß er ein „verlauster Ziegenbock“ sei.

      Das Lachen der Arwenacks wurde von der Stimme Mac Pellews übertönt. Der hagere Mann, der bereits unter Sir Francis Drake als Koch und Feldscher auf der „Marygold“ gefahren war, hatte vor wenigen Augenblicken die Kombüse verlassen und zog wie üblich ein sauertöpfisches Gesicht. Ja, heute wirkte er sogar noch griesgrämiger als sonst, weil er schlechter Laune war.

      „Man sollte, der verdammten Sumpfeule den vorwitzigen Schnabel zubinden!“ maulte er mit einem strafenden Blick auf Sir John.

      Edwin Carberry aber, der Freiwache ging und sich auf einer Taurolle in der Nähe des Großmastes niedergelassen hatte, nahm sein „Sir Jöhnchen“ sofort in Schutz.

      „Was ist denn mit dir los, was, wie?“ fragte er. „Hast du vielleicht einen Sprung in der Schüssel, he? Seit wann haben wir eine Sumpfeule an Bord? Falls du es noch nicht begriffen hast, Mister Pellew: Das niedliche Vögelchen ist ein Papagei.“

      „Was du nicht sagst!“ erwiderte Mac Pellew giftig. „Für mich ist das ein Teufelsbraten, den man in den Hühnerstall sperren sollte. Von früh bis spät geht einem das Vieh mit seinem frechen Schnabel auf den Geist. Und von wem hat es das alles gelernt? Natürlich von unserem Zuchtmeister, dem ehrenwerten Mister Carberry, der eigentlich ein Vorbild an Tugend, Sittsamkeit und Keuschheit sein sollte!“

      Der bullige Profos legte das zernarbte Gesicht in Falten. „Willst du Suppenonkel damit sagen, daß an Bord dieses Schiffes Sittenlosigkeit und Unkeuschheit herrschen?“

      „Natürlich nicht“, sagte Mac eilig, „schließlich haben wir kein einziges Weibsbild an Bord.“

      „Na also“, röhrte der Profos. „Demnach ist gar keine Sittenlosigkeit möglich.“ Er deutete jetzt mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Papagei. „Und was diese Nebelkrähe betrifft, hat sie es gar nicht nötig, etwas von mir zu lernen. Sie hat selber Klüsen im Kopf und sieht, wenn einige blaukarierte Affenärsche auf Vordermann gebracht werden müssen. Jawohl, richtig umsichtig ist der Vogel. Der sieht sofort, was anliegt.“

      „Schon


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