Seewölfe - Piraten der Weltmeere 627. Jan J. Moreno

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 627 - Jan J. Moreno


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-96688-041-1

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Jan J. Moreno

       Nachts spukt der Klopfgeist

       Die Nao ist uralt – ein Schiff aus der Vergangenheit?

      Heiß brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Der Nordostpassat blähte die Segel und ließ die Schebecke der Seewölfe beachtliche Fahrt laufen.

      Kurs Südost zum Süden lag an. Mit geradezu magischer Kraft zog es Philip Hasard Killigrew und seine Arwenacks nach Tortuga, denn viel zu lange waren sie Diegos Kneipe ferngeblieben. Einer meckerte: Old Donegal Daniel O’Flynn.

       „Kriegt ihr denn nicht mit, was sich da zusammenbraut?“ schimpfte er. „Diese Ruhe ist alles andere als normal, sie ist geradezu unheimlich. Selbst die Dons trauen sich nicht raus.“

      „Vielleicht, weil sie uns fürchten“, sagte Al Conroy grinsend.

       „Spotte nur, du wirst schon sehen, wohin das führt.“ Old Donegal erhob die Stimme. „Das Böse ist nahe“, prophezeite er. „Dagegen sind sogar die Culverinen machtlos …“

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Old Donegal O’Flynn – spürt mal wieder mit tödlicher Gewißheit, daß sich über den Arwenacks etwas zusammenbraut.

      Diego – der Wirt der „Schildkröte“ auf Tortuga kriegt wieder das Zittern, weil die Seewölfe bei ihm einfallen.

      Edwin Carberry – verspeist einen Kaktus und hält ihn für erlesenes Gemüse.

      O’Reary – erscheint in einer alten Ritterrüstung und ist Kapitän einer mindestens zweihundert Jahre alten Nao.

      Dan O’Flynn – verbringt unfreiwillig eine Nacht auf der Nao und hört dort etwas sehr Erstaunliches.

      Philip Hasard Killigrew – hat jede Menge Ärger mit seinem Schwiegervater, nimmt’s aber gelassen hin.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       1.

      „Segel Backbord voraus!“ meldete in dem Moment Dan O’Flynn von der Back.

      Sein Vater stampfte mit dem Holzbein auf.

      „Na also!“ rief er triumphierend, „ich wußte, daß etwas geschehen würde.“

      Niemand hörte ihm zu, weil aller Augen sich auf die östliche Kimm richteten, wo das Graublau des Atlantik mit dem Himmel verschmolz.

      Hasard enterte zum Halbdeck auf.

      „Kannst du Einzelheiten erkennen?“ fragte er.

      „Ein Dreimaster, wahrscheinlich eine spanische Galeone“, erwiderte Dan O’Flynn und reichte dem Seewolf den Kieker, während er zugleich mit dem ausgestreckten Arm die Richtung wies.

      Nicht umsonst wurde von Dan gesagt, er hätte die schärfsten Augen der Crew. Hasard sah gerade einen verschwommenen hellen Fleck. Offenbar segelte das fremde Schiff hart am Wind.

      Ben Brighton, der Erste Offizier, trat zu den beiden. Er redete erst, als Hasard ihn auffordernd anblickte.

      „Entweder eine fette Beute, ein spanisches Kriegsschiff oder schlicht ein Pirat.“

      Der Seewolf nickte kurz.

      „Eine Silbergaleone wäre angenehm, ein Kriegsschiff eine Herausforderung und ein Pirat vermutlich ein Reinfall.“ Er gab Dan das Spektiv zurück und forderte Ben Brighton zur Verfolgung auf.

      Die Schebecke luvte an, die Segel wurden dichtgeholt. Rasch gewann das schnelle, flachgehende Schiff an Höhe.

      „Die Galeone zeigt keine Flagge“, meldete Dan O’Flynn nach einer Weile, als die Rahsegel endlich auch mit bloßem Auge zu sehen waren. „Der Tiefgang ist zu gering für eine Silberladung.“

      Unaufhaltsam schob sich die Schebecke näher heran.

      „Klarschiff zum Gefecht“, befahl Hasard.

      „Sie heißen Flagge!“ rief Dan. Die Entfernung betrug noch wenig mehr als eine Seemeile. Tatsächlich führte die Galeone jetzt das rot-weiß-gelbe Tuch im Topp, das sie als begehrte Beute auswies.

      Alle Arwenacks, auch die Freiwache, befanden sich mittlerweile an Deck. Erstaunt registrierten sie, daß die Galeone beidrehte.

      „Die halten uns für ihresgleichen“, murmelte Ferris Tucker. „Denen werden die Klüsen schon aufgehen.“

      Bei rund fünf Kabellängen Distanz befahl Hasard abzufallen, um längsseits zu gehen. Die Enterhaken lagen bereit.

      Darauf schienen die Spanier aber nur gewartet zu haben. Überraschend schnell braßten sie an, gingen wieder an den Wind und versuchten offensichtlich, die bessere Position zu gewinnen, weil sie erkannt hatten, daß ihnen die Schebecke an Schnelligkeit überlegen war.

      „Ho“, sagte Edwin Carberry grollend, „diese Rübenschweine haben allen Ernstes vor, sich mit uns anzulegen. Die bohren wir in Grund und Boden.“

      „Sir!“ brüllte Dan O’Flynn von der Back. „Am Besan!“

      Die vermeintlichen Spanier zeigten die Piratenflagge und endlich auch ihre Absicht. Sie würden mit einer Backbordbreitseite angreifen, halsen und danach die Steuerbordgeschütze sprechen lassen.

      „Ruder zwei Strich Steuerbord!“

      „Den Kerlen spucken wir gehörig in die Suppe.“ Carberry rieb sich erwartungsvoll die Hände. Er wandte den Blick nicht mehr von der Galeone, die gerade noch drei Kabellängen voraus segelte.

      „Al, ohne Befehl feuern!“

      Die erste der sechs Backbordculverinen brüllte auf, ihr Rückstoß warf die Lafette schwer in die Brooktaue. Für den Weitschuß hatte der Stückmeister eine erhöhte Ladung gesetzt. Trotzdem vergingen nur wenige Augenblicke, bis der dichte Pulverdampf sich verzogen hatte und erkennbar wurde, daß die Fockrah der Galeone zersplittert im Rack hing.

      Während Al Conroy über den Rand der zweiten Culverine hinweg erneut das Ziel anvisierte, hantierten die Zwillinge bereits mit Pütz und Wischer, kühlten das Rohr ab und holten die verbrannten Teile der Kartusche heraus. Paddy Rogers und Mac O’Higgins sorgten


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