Big Ideas. Das Psychologie-Buch. Маркус Уикс

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unser Verständnis von Verhalten mitgeprägt.

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      Magnetresonanztomografien des Gehirns halfen bei der Identifizierung von Hirnarealen, die offenbar mit dem Bewusstsein zu tun haben. Beispiel: der Thalamus (hier im Zentrum).

      Als James 1875 in Harvard zu lehren begann, war die Psychologie an vielen US-Universitäten noch kein eigenständiges Fach. Das änderte sich: 20 Jahre später hatten 24 amerikanische Universitäten und Hochschulen sie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin anerkannt. Auch drei psychologische Fachzeitschriften waren entstanden und 1892 wurde die American Psychological Association (der nordamerikanische Fachverband für Psychologie) gegründet.

      James brachte die experimentelle Psychologie nach Amerika, obwohl er von sich behauptete, experimentelles Arbeiten regelrecht zu hassen. Er hatte erkannt, dass Theorien sich am besten mit Versuchen beweisen oder widerlegen ließen. Dennoch schätzte er die Introspektion, vor allem zur Klärung psychischer Prozesse. Dass sich die Psychologie nach außen hin von einer »finsteren« Randerscheinung, wie James es nannte, zu einer höchst nutzbringenden Disziplin mausern konnte, verdankt sie ihm zu einem großen Teil. David Krech, emeritierter Professor der Psychologie an der University of California, bezeichnete William James in einer Rede zum 75-jährigen Jubiläum der American Psychological Association als »Vater der Psychologie«. image

      »Jedes persönliche Bewusstsein erscheint uns unmittelbar als kontinuierlich.«

       William James

       William James

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      William James wurde 1842 in New York geboren. Er entstammt einer wohlhabenden Familie und besuchte Schulen in Europa und den USA. James zeigte früh künstlerisches Talent und strebte zunächst eine Karriere als Maler an. Doch sein wachsendes Interesse an der Wissenschaft führte ihn schließlich 1861 an die Harvard University. 1864 begann er an der Harvard Medical School ein Medizinstudium. 1869 machte er seinen Doktor in Medizin, jedoch praktizierte er nie als Arzt.

      Ab 1873 war James in Harvard als Dozent für Anatomie und Physiologie tätig, 1876 wurde er Assistenzprofessor für Psychologie. Er hielt die ersten Lehrveranstaltungen für experimentelle Psychologie in den USA und spielte eine Schlüsselrolle bei der Etablierung der Psychologie als wissenschaftliche Disziplin. 1910 starb er in New Hampshire.

       Hauptwerke

      1890 Psychologie

      1892 Psychology: The Briefer Course

      1897 Der Wille zum Glauben

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       DIE ADOLESZENZ IST EINE NEUGEBURT

      G. STANLEY HALL (1844–1924)

       IM KONTEXT

      ANSATZ

       Entwicklungspsychologie

      FRÜHER

      1905 Sigmund Freud bezeichnet in seinen Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie die Teenagerjahre als »genitale Phase«.

      SPÄTER

      1928 Die amerikanische Anthropologin Margaret Mead schreibt in Kindheit und Jugend in Samoa, dass die Adoleszenz nur in westlichen Gesellschaften als eigenständige Entwicklungsphase gilt.

      1950 Erik H. Erikson beschreibt die Adoleszenz als Zeit des Konflikts von »Identität versus Identitätsdiffusion« und prägt den Begriff »Identitätskrise«.

      1983 Derek Freeman befasst sich in Liebe ohne Aggression. Margaret Meads Legende von der Friedfertigkeit der Naturvölker mit deren These, die Adoleszenz sei eine gesellschaftlich konstruierte Vorstellung.

      Das Wort »Adoleszenz« leitet sich vom lateinischen adolescere (»heranwachsen«) ab. Theoretisch bezeichnet es eine Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, praktisch wird es häufig als Synonym für die Teenagerjahre verwendet. Bis zum 20. Jahrhundert war die Adoleszenz in den meisten westlichen Kulturen nicht anerkannt. Irgendwann endete die Kindheit (oft mit 18 Jahren), dann war man erwachsen.

      Der amerikanische Psychologe und Pädagoge G. Stanley Hall war der erste Wissenschaftler, der sich mit der Adoleszenz befasste. 1904 erschien sein gleichnamiges Buch. Hall war ein Anhänger von Darwins Evolutionstheorie und glaubte, dass die kindliche Entwicklung den Lauf der Evolution widerspiegelt und alle Menschen sich gemäß ihrer Erbinformationen entwickeln.

      Besonders fasziniert war Hall vom »Sturm und Drang«, von der Genieperiode der deutschen Literatur, in der »junge Wilde« sich über alle Regeln hinwegsetzten. Analog dazu bezeichnete er die Adoleszenz als »Sturm-und-Drang«-Phase des Lebens. In dieser Zeit lechzten die Heranwachsenden, so schrieb er, »nach starken Gefühlen und neuen Eindrücken […] Monotonie, Routine und Klein-Klein sind unerträglich«. Die Jugendlichen nehmen sich selbst und ihre Umgebung viel bewusster wahr, empfinden stärker und wollen intensive Gefühle um ihrer selbst willen erleben.

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       Aktualität

      Viele von Halls Forschungsergebnissen sind noch heute aktuell. So fand er z. B. heraus, dass Heranwachsende zu Depressionen neigen: Statistisch gesehen beginne die Phase der Niedergeschlagenheit mit elf Jahren, erreiche mit 15 ihren Höhepunkt und neige sich im Alter von 23 ihrem Ende zu. Die Auslöser für eine Depression, die Hall ausmachte, sind uns nur allzu vertraut: das Gefühl, nicht geliebt zu werden, unüberwindliche Charakterschwächen zu haben, Liebeskummer. Zudem führe die sich verstärkende Befangenheit der Heranwachsenden zu einer kritischen Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Spätere Studien bestätigten dies. Selbst seine These, die Kriminalitätsrate steige während der Adoleszenz an und erreiche um das 18. Lebensjahr herum ihren Höhepunkt, hat sich bewahrheitet.

      Hall gewann dieser Lebensphase aber auch etwas Positives ab. In Youth: Its Education, Regiment, and Hygiene schrieb er: »Die Adoleszenz ist eine Neugeburt, da sie die höher stehenden und vollendeteren menschlichen Eigenschaften hervorbringt.« Für Hall war die Adoleszenz also eine Art notwendiges Übel im Lauf der menschlichen Entwicklung. image

      »Adoleszenz bedeutet, dass die schlechtesten und die besten Impulse der menschlichen Seele miteinander um die Vorherrschaft ringen.«

       G. Stanley Hall

       G. Stanley Hall

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      Granville Stanley Hall wurde in Ashfield, Massachusetts, in eine Bauernfamilie hineingeboren. 1867 machte er seinen Abschluss am Williams College in Massachusetts. Da er kein Geld zum Reisen hatte, erfüllte er den Wunsch seiner Mutter und begann, in New York Theologie zu studieren. Ein Jahr später zog er nach Deutschland. 1870 kehrte er in die USA zurück, studierte vier Jahre lang in Harvard und wurde der erste US-amerikanische Doktor der Psychologie. Anschließend arbeitete er zwei Jahre lang mit Wilhelm Wundt an dessen Leipziger Institut zusammen.

      1882 wurde Hall Professor an der


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