Die schönsten Restaurants & Bars 2021. Cornelia Hellstern
hat der Innenraum einen starken Wiedererkennungswert und bietet trotz oder gerade wegen der reduzierten Auswahl der Bestandteile hohe Identifikationswerte.
Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt aus Nürnberg gelingt die moderne Interpretation der fernöstlichen Esskultur und ein unvergesslicher Eindruck guter Innenarchitektur in der Gastronomie. Die Jury ist zu Recht beeindruckt und kürt das „Fuji Yama“ zum Preisträger von „Beste Restaurants und Bars“.
Verdichtung und Auflösung der Raumskulptur aus Fichtenholzlamellen schaffen verschiedene Aufenthaltsqualitäten.
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Die Farbnuancen der an dunklen Granit erinnernden Tapete von Photowall hinter der Theke bilden einen spannenden Kontrast zu den fließenden Formen der Holzstruktur.
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Die Holzlamellen verzahnen sich mit den akustisch wirksamen und feuchteregulierenden filzartigen Lamellen, von Impact Acoustic durch einen Upcycling-Prozess aus PET-Flaschen hergestellt.
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Die raumbestimmende Struktur besteht aus über 2400 Fichtenholzlamellen, die in ihrer Form teils nur um Millimeter voneinander abweichen. Sie zoniert die einzelnen Bereiche auf der großen Fläche, lässt die Decke zusammen mit den Akustiklamellen in fließenden Bewegungen den Raum umgeben, umspielt die Stütze und geht von der Thekenfront zur Sitzfläche über.
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Die LED-Leuchten zwischen den Lamellen schaffen eine subtile Lichtwirkung und ergänzen den raumbestimmenden Kontrast von hell und dunkel.
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Stabförmige Pendelleuchten über den Tischen schaffen atmosphärische Lichtakzente und inszenieren die Gerichte, die – abgestimmt auf die dunkel gehaltene Möblierung – auf dunklen Platten und Schalen serviert werden.
Wandgestaltung: Fichtenholzlamellen Schreinerei Blos mit Georg Schrepfer GmbH, SR Malereiunternehmen, Photowall Nordic E Trade AB Tapete, Impact Acoustic Akustiklamellen | Bodenbeläge: RHEODUR SiC-Megaplan, Estrich Carl | Sitzmöbel: Pozzoli Stühle, Schreinerei Bloß | Tische: Pozzoli | Theke: Schreinerei Bloß, Gastrotechnik Troiber | Beleuchtung: Xion Licht, Euroled | Küchenausstattung/Kühltechnik: Gastrotechnik Troiber | Lüftungstechnik: Ingenieurbüro Breyer | Sanitäranlagen: Ingenieurbüro Breyer, Burkhardt GmbH
Raum in Bewegung
Die Anforderungen waren durchaus anspruchsvoll: Eine ehemalige Bankfiliale – ein konisch zulaufender, länglicher Raum, gut 4 Meter hoch und rund 700 Quadratmeter Fläche. Für die Erdgeschosszone eines Hotelgebäudes in der Nürnberger Altstadt galt es, eine neue Nutzung zu finden. Die Antwort darauf fand die Gastronomin Yongqiao Wu: Im Juni 2020 eröffnete sie ihr Restaurant „Fuji Yama“.
Ein großzügig gestaltetes Restaurant mit Barbereich und Lounge, traditionelle japanische Gerichte mit kulinarischem Schwerpunkt auf Sushi, von klassischen bis zu ungewöhnlichen Kreationen – so das Konzept der Gastronomin. Für dessen architektonische Umsetzung erschufen die Architekten von Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt ein einzigartiges Raumerlebnis gleich einer begehbaren Skulptur. Fuji. Die kartografischen Höhenlinien des Berges scheinen sich in alle Dimensionen aufzulösen. Über 2400 Fichtenholzlamellen ziehen sich im Wechsel mit Filzelementen durch den gesamten Raum. Sie sind mal Decke, mal Wand, fließend, auf dem Weg zum Boden als Sitzbänke Halt findend, Durchgänge bildend.
Vom Eingang an der Längsfassade des Gebäudes kommend verdichtet sich die wellenartige Struktur im rechten Bereich des Gastraums und schafft ruhigere Zonen. Im vorderen Bereich, allseitig von großflächigen Fensterformaten umgeben und so in einem stärkeren Bezug zum Außenraum, herrscht eine offene und lebendige Atmosphäre. Den Übergang zwischen den beiden Bereichen markiert eine in die Holzstruktur einbezogene Stütze, wie ein Stalaktit löst sie sich aus der Gestalt heraus und tropft zu Boden. Ihr gegenüber liegt die Theke, sämtliche Linien an der Decke scheinen hier zusammenzulaufen und Halt an der Wand zu finden, die mit ihren changierenden Farbtönen an den perlmuttartigen Schimmer von manchen Granitarten erinnert.
Die dunkel gehaltenen Wände, der schieferfarbene Estrich und die schwarzen Möbel betonen die Raumfigur der hellen Holzlamellen um so stärker. Das bewegte Bild im „Fuji Yama“ ergibt sich aus diesem kontrastreichen Farbspiel, nicht zuletzt aus der stimmigen Kombination mit den grauen filzähnlichen Lamellen – hergestellt aus recycelten PET-Flaschen leisten sie einen hohen Beitrag zum nachhaltigen Design des Ortes.
Je nach Tageszeit und Lichteinfall entwickelt die wellenförmige Struktur im Raum unterschiedliche Atmosphären. Und gerade in den Abendstunden, wenn die LED-Leuchten zwischen den Lamellen stärker zu Geltung kommen, zeigt sich das Restaurant von einer anderen Seite. Das Holz beginnt förmlich zu leuchten und greift golden in den Raum hinein.
„Holzelemente und Akustikobjekte entwickeln sich gemeinsam zu einer fließenden Raumfigur, die sowohl haptisch durch die Lamellen als auch visuell und akustisch durch die Filzlamellen erlebbar wird.“
SOPHIE BERMÜLLER UND MATTHIAS NIEMEYER, BERMÜLLER + NIEMEYER ARCHITEKTURWERKSTATT
Sophie Bermüller, Matthias Niemeyer (Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt); Yongqiao Wu (Fuji Yama)
PROJEKTDETAILS
INNENARCHITEKTUR
Bermüller + Niemeyer Architekturwerkstatt, Nürnberg
GASTRONOMIE
Fuji Yama
FERTIGSTELLUNG
Dezember 2019
GESAMTFLÄCHE
779 m2
GASTRAUM
348 m2
ARBEITSFLÄCHE
115 m2
PERSONEN IM SERVICE
9
ANZAHL SITZPLÄTZE
131
STANDORT
Dr.-Kurt-Schumacher-Str. 1
90402 Nürnberg (D)
Blau Stuttgart
1. Preis Bar